Inhalt von Emelie Schepps „Nebelkind“:
Staatsanwältin Jana Berzelius bekommt einen mysteriösen Fall auf den Tisch: Der Leiter des Migrationsamtes von Stockholm wird ermordet, und alles deutet darauf hin, dass ein Kind die Tat begangen haben könnte. Kurz darauf wird die Leiche eines Neunjährigen, zu dem die Fingerabdrücke auf der Mordwaffe passen, an der schwedischen Küste entdeckt. In den Nacken des Jungen ist der Name eines griechischen Totengottes tätowiert.
Jana ist wie elektrisiert, denn sie teilt ein Geheimnis mit dem Kind: Auch sie hat eine solche Tätowierung, und sie weiß nicht warum. Sie wurde adoptiert und hat keine Erinnerungen an ihre frühe Kindheit – aber sie hat schreckliche Alpträume. Kann das Kind ein Schlüssel zu ihrer Vergangenheit sein? Die Staatsanwältin beschließt, unabhängig von der Polizei und ihren eigenen Leuten in diesem Fall zu ermitteln.
Kritik zu „Nebelkind“ von Emelie Schepp:
Mit den meisten skandinavischen Krimis teilt „Nebelkind“ von Emelie Schepp eine düstere Grundstimmung. Doch liegt das hier einmal weniger an der komplizierten Hauptfigur (die Jana aber durchaus ist) oder schlicht den langen Nächten im Norden – der Fall ist es, der ein beklemmendes Gefühl hinterlässt.
Emelie Schepp wagt sich an das hochaktuelle Thema der Flüchtlingsproblematik, mixt es aber mit einem ungewohnten und spannenden Plot. Dass man aus Kindern Killermaschinen macht, ist zwar schwer zu glauben – zumindest im beschaulichen Schweden. Und doch ist dies leider durchaus Realität in manchen Gegenden der Welt. Trotz aller schriftstellerischer Freiheit macht der wahre Kern in „Nebelkind“ betroffen und auch nachdenklich.
Wie üblich hat die Protagonistin eine Menge Probleme zu bewältigen. Doch Jana Berzelius sorgt sich nicht um Karriere, sie hat grauenhafte Alpträume und eine nebelhafte Vergangenheit. Der Hintergrund des toten Kindes könnte Aufklärung über ihre eigene Geschichte bringen. Dass sich die hochkarätige Staatsanwältin dafür entscheidet, hinter dem Rücken von Polizei und Kollegen ganz alleine herausfinden zu wollen, was dahinter steckt, ist nicht immer ganz glaubwürdig.
Es ist jedoch zweifellos sehr spannend geschildert. Emelie Schepp verwendet eine einfache, flüssig zu lesende Sprache ohne komplizierten Satzbau und mit einem nachvollziehbaren, logischen Aufbau der Geschichte. „Nebelkind“ ist mitunter etwas brutal, und es ist auch ein ziemlich rasanter Roman, der mit kurzen Kapiteln die Spannung am Leben erhält. Auch auch die interessant konturierten Figuren, allen voran die Polizisten im Ermittlerteam, und die komplexe, fast schon unwirkliche Story, die das Buch zu einem kleinen Pageturner machen. Einzig Jana selbst ist mir zu klischeehaft, kommt sie doch als eine Art kühle, distanzierte Superwoman daher, der man nur schwer Sympathien entgegenbringen kann. Dies wird aber durch das vielfältige Ermittlerteam ausgeglichen.
Mein Fazit zu dem Roman „Nebelkind“:
„Nebelkind“ ist der Auftakt zu einer Reihe um die Staatsanwältin Jana Berzelius; einer Reihe, die hoffentlich noch mehr Details um ihre geheimnisvolle Vergangenheit enthüllt – und der Figur idealerweise noch etwas mehr Kontur verleiht. Doch trotz kleinerer Schwächen ist „Nebelkind“ ein Thriller, der ein aktuelles Thema aufgreift und daraus einen sehr spannenden und ungewöhnlichen Plot entwickelt.
Der Roman ist ein über weite Strecken ein verstörender Thriller, der eher durch die nervenaufreibende Handlung als durch eine ausgefeilte Sprache überzeugt. Leider wirkt das Ende etwas zu konstruiert. Nötig wäre das nicht gewesen, denn Emelie Schepp hat es geschafft, den ersten Band dieser Reihe so zu gestalten, dass man unbedingt weiterlesen will. Man darf also gespannt sein darauf, wie es mit Jana Berzelius, den anderen Ermittlern und all den Geheimnissen weitergeht.
Nebelkind von Emelie Schepp bestellen:
Produktinfos:
Verlag: Blanvalet
Seiten: 448