Um was geht es in „Nur wenn du allein kommst“ von Souad Mekhennet?
Als Journalistin mit langjähriger Erfahrung zu den Themen Islam und Terrorismus hat sich Souad Mekhennet den Glaubenskriegen unseres Zeitalters gewidmet – und dabei mehrfach ihr Leben riskiert. Sie interviewte den Anführer einer Dschihadistengruppe im Nordlibanon oder nachts, ganz allein, einen IS-Kommandeur und deckte die wahre Identität von dem berüchtigten Jihadi John auf. Sie reiste durch Afghanistan, Ägypten, Jordanien und viele weitere Länder, immer auf der Suche nach den Wurzeln des Terrors. Und immer in dem Versuch, zu verstehen und Brücken zu bauen zwischen der westlichen Welt und der arabischen, ihren unterschiedlichen Religionen und Kulturen.
Souad Mekhennet erzählt in „Nur wenn du allein kommst“ aber auch ein Stück weit ihre eigene Geschichte. Sie wuchs größtenteils in Deutschland auf, als Tochter einer türkischen Schiitin und eines marokkanischen Sunniten. Zwei Welten, die eigentlich nur schwer zusammenpassen und die in den arabischen Ländern seit Jahren für tiefe Glaubenskonflikte sorgen. Und dennoch begibt sich Souad Mekhennet als Journalistin immer wieder in höchste Gefahr, um genau diese Konflikte in ihren Ursprungsländern zu erforschen.
Herausgekommen ist dabei ein hochspannendes Sachbuch, das nichts beschönt und dennoch um Verständnis für andere Sichtweisen wirbt. Das tut Souad Mekhennet ohne moralisierenden Unterton, ohne sich auf eine Seite zu stellen. Sie bietet Einblick in Kulturen und Sitten der unterschiedlichen Völker, aber auch in die Weltanschauung und Motivation radikaler Islamisten.
„Nur wenn du allein kommst“ ist kein trockenes, rein politisches Buch. Dafür sorgt schon der lebendige und ausdrucksstarke Stil, den Souad Mekhennet als Journalistin kultiviert hat. Vielmehr verknüpft sie Gesellschaft, Geschichte und politische Hintergründe mit ihren tiefgreifenden und teils brisanten Recherchen zu einem vielschichtigen Bild, nicht nur der arabischen Welt. Das Buch zeigt auch die Fehler der westlichen Welt, die in nicht unerheblichem Maße dazu beigetragen haben, die Konflikte bis zum Terror eskalieren zu lassen. Politik, Geheimdienste, Medien: Die Autorin nimmt hier kein Blatt vor den Mund und beschönigt nichts.
Das muss sie auch nicht, denn Souad Mekhennet recherchiert und schreibt seit den Terroranschlägen des 11. September 2001 über das Thema Terrorismus, unter anderem für die Washington Post und den Spiegel. Sie beschäftigt sich also seit vielen Jahren damit und man merkt „Nur wenn du allein kommst“ deutlich ihre Expertise an. Dass sie es trotzdem schafft, nicht mit dem erhobenen Zeigefinger daher zu kommen, sondern verständlich und lebensnah zu berichten, ist ihr hoch anzurechnen: Das Buch ist eine faszinierende Lektüre.
Mein Fazit zu dem Buch „Nur wenn du allein kommst“:
„Nur wenn du allein kommst“ ist ein packender Mix der Erlebnisse einer mutigen Journalistin, die ihre eigene Geschichte als Muslimin in Deutschland geschickt mit den Erfahrungen anderer Menschen in ganz anderen Lebenssituationen verknüpft. Es ist ein Buch für alle, die die Probleme unserer Gesellschaft nicht kalt lassen, und die mehr über die Hintergründe des Terrors erfahren möchten – selbst, wenn sie sich nicht besonders für Politik interessieren.
Denn Souad Mekhennet versteht es in „Nur wenn du allein kommst“ alle Leser mitzunehmen, die ohne schwarzweiß-Malerei und moralisierende Beeinflussung etwas lernen möchten über die Ursachen und Auswirkungen verfehlter Politik in der westlichen und arabischen Welt. Darüber hinaus ist das Buch eine spannende Reise in viele Länder, ein Einblick in unterschiedlichste Kulturen und ein packendes Stück Zeitgeschichte, hervorragend erzählt von einer Frau, die sich dafür ein ums andere Mal in höchste Gefahr begab. Man kann nicht umhin, Hochachtung zu empfinden vor Souad Mekhennet – einer mutigen, höchst integren Frau und einer brillanten, fairen Journalistin.
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