Dieser Comic, der am 25. Oktober 2017 erschienen ist, basiert auf dem Buch American Gods von Neil Gaiman, zu dem es auch schon eine gleichnamige TV-Serie gibt.
Um was geht es im Comic „American Gods“ von Neil Gaiman?
Kurz vor dem regulären Ende seines dreijährigen Gefängnisaufenthaltes wird Shadow Moon entlassen – seine Frau Laura und sein bester Freund sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Auf dem Weg zur Beerdigung trifft er im Flugzeug den geheimnisvollen Mr. Wednesday, der ihm einen Job als eine Art Bodyguard anbietet. Außerdem lernt er Mad Sweeney kennen, der sich selbst als Leprechaun – ein irischer Kobold – bezeichnet und ihm eine Glücksmünze schenkt. Ohne es zu ahnen, erweckt Shadow damit seine tote Frau zum Leben. Noch glaubt er allerdings, dies nur geträumt zu haben. Sein neuer Boss versucht alte Freunde zu rekrutieren, Shadow soll ihm dabei helfen. Shadow hat eine Menge merkwürdiger Erlebnisse, lernt seltsame Gestalten kennen und weiß nicht, in was er sich tatsächlich verstrickt hat …
Die Graphic Novel setzt das gleichnamige Buch von Neil Gaiman um. Der Autor selbst und P. Craig Russell haben dabei die Dialoge ausgewählt, die ein absolutes Highlight des Comics sind. Teils philosophische, häufig seltsame und – im Fall von Shadow Moon selbst – manchmal bemerkenswert entspannte Gespräche und Monologe bieten einen Einblick in den Roman von Neil Gaiman und machen Lust auf mehr. Der Comic entstand kurz vor der Veröffentlichung der TV-Serie, ist aber eine eigenständige Interpretation des Buches.
Für diejenigen, die bereits die Serie kennen, mag der Zugang zum Comic etwas schwieriger sein. Der Grund sind die Zeichnungen von Scott Hampton: Die relativ grob gestrichelten, wenig abwechslungsreich colorierten Tuschen sind Geschmackssache. Dunkle Farben überwiegen. Während die TV-Version die Gelegenheit wahrnahm, die Story glänzend und üppig zu präsentieren, reduziert die Graphic Novel die Details, nutzt aber eigene Farbschemata für die Ausflüge in die Vergangenheit oder für Shadows Gefühlswelt. Das ist durchaus reizvoll, während die eher derbe Ausführung vieler Zeichnungen gelegentlich dafür sorgt, dass beispielsweise Shadows Gesicht in mehreren Bildern anders aussieht. Aus rein künstlerischer Sicht gibt es anspruchsvollere Zeichnungen; dennoch ist „American Gods“ keineswegs ein schlechtes Comic. Es nutzt einen eigenständigen Stil, der sich ein wenig vor der ungewöhnlichen Geschichte zurücknimmt.
Tatsächlich geht es – und soviel darf auch für Nichtkenner der Story von Neil Gaiman verraten werden – um einen Krieg zwischen neuen und alten Göttern, in den Shadow Moon durch schicksalhafte Wendungen hineingerät. Dabei erzählt „Schatten Buch 1/2“ auf 144 Seiten zunächst nur einen Teil der Geschichte um Shadow Moon, seine Frau Laura, Mr. Wednesday und viele andere. Wer weder den Roman von Neil Gaiman noch die Serie kennt, wird den Überblick über das große Ganze vermissen, denn vieles bleibt noch unklar. Andererseits ist das ein großer Reiz der Comic-Adaption von „American Gods“. Wie beim Roman entwickelt sich die Geschichte langsam, unterbrochen von diversen Rückblicken in die Vergangenheit, die nach und nach Hintergründe erklären.
Mein Fazit zum 1. Teil der Graphic Novel, „Schatten“, von American Gods:
Eine mysteriöse, spannende und vielschichtige Geschichte bietet „American Gods“. Wo es den Zeichnungen gelegentlich an Anspruch und Tiefgang fehlt, machen Texte und vor allem Dialoge vieles wett. Der erste Teil einer neuen Graphic Novel-Reihe macht Lust auf mehr, weil vieles noch im Dunkeln bleibt und die Geschichte so manche Erklärung noch verweigert. Ein guter Start!
Wer Lust auf die TV-Serie hat, kann diese hier bei Amazon Video anschauen.
Mittlerweile gibt es bei uns auch eine Rezension zu „American Gods Bd. 2: Schatten Buch 2/2„.
Cover und Abbildungen © Splitter-Verlag.
Den Comic „American Gods. Band 1: Schatten“ von Neil Gaiman bestellen:
Produktinfos:
Verlag: Splitter
Format: ca. 28 cm x 20 cm
Seiten: 144
Bei Amazon erhältlich als: Buch