Der Krimi „Ermordung des Glücks“ ist der 2. Band der Jakob Franck-Reihe von Friedrich Ani.

Inhaltsangabe von „Ermordung des Glücks“ von Friedrich Ani:

Es ist ein kalter und stürmischer Wintertag, als der elfjährige Lennard Grabbe auf dem Heimweg vom Fußballspielen verschwindet. Für die Eltern beginnt eine Zeit des Wartens und des Bangens. Sein Fahrrad wurde gestohlen, sein Handy liegt noch in seinem Zimmer, doch von Lennard fehlt jede Spur. 34 Tage später gibt es die schreckliche Gewissheit, als die Leiche des Jungen gefunden wird. Der pensionierte Polizeibeamte Jakob Franck ist spezialisiert darauf, eine solche Nachricht den Angehörigen zu überbringen. Auch im Fall Lennard Grabbe übernimmt er diese Aufgabe. Doch damit nicht genug. Zusammen mit der eingerichteten Sonderkommission begibt sich Franck auf die Suche nach dem Täter. Allerdings ziehen sich die Ermittlungen in die Länge. Immer wieder werden Nachbarn und Angehörige befragt, ohne das sich eine nennenswerte Spur ergibt. Insbesondere Tanja Grabbe, die Mutter des ermordeten Jungen, zieht sich vollkommen zurück und sperrt ihre komplette Familie aus ihrem Leben aus. In dieser Situation wird Jakob Franck von seiner eigenen Vergangenheit eingeholt. Und es entsteht eine Situation, die ihm die Aufklärung des Falles nicht leichter macht.

Kritik zu „Ermordung des Glücks“:

Ermordung des Glücks von Friedrich AniMit „Ermordung des Glücks“ legt Friedrich Ani den zweiten Kriminalroman vor, in dem Jakob Franck die Hauptrolle spielt. Der ehemalige Polizist hat eine beeindruckende Aufklärungsserie vorzuweisen und kann es nur schwer verkraften, dass vier seiner Fälle nicht gelöst wurden. Auch das ein Grund, dass er sich so in diesen Fall verbeißt. Wer hochspannende Kriminalromane mit etwas Action und viel Dramatik liebt, wird bei Friedrich Ani im Allgemeinen und bei „Ermordung des Glücks“ im Besonderen nicht unbedingt auf seine Kosten kommen. Vielmehr nimmt sich der Autor sehr viel Zeit, um das Setting seines Romans zu beschreiben. Dies ist durchweg düster. Schnee, Regen und Dunkelheit sind hier an der Tagesordnung. Es scheint, als soll das Wetter die Grundstimmung der gesamten Geschichte transportieren. Doch auch das agierende Personal ist so angelegt: Jakob Frank trägt sein eigenes Päckchen mit sich herum, die Mutter des Opfers ist geradezu erstarrt, der Vater auf dem Weg in die Selbstjustiz. Kaum eine Figur besitzt positive Elemente. Das macht die Lektüre des Romans nicht gerade einfach. Zumal es Friedrich Ani dem Leser auch mit seiner Sprache nicht leicht macht. Hier scheiden sich sicherlich die Geister. Was für den einen atmosphärisch dicht und brillant ist, wird für den anderen schlicht und ergreifend langatmig sein. Doch ohne Frage hat der Roman seine wirklich guten, berührenden und fast schon brillanten Momente. Dazu gehört sicherlich die Trauerfeier, bei der Tanja Grabbe eine verstörend realistische Rede hält, bei der es einem heiß und kalt über den Rücken läuft. Hier zeigt sich, dass Friedrich Ani ein großer Sprachkünstler ist.

Natürlich gibt es auch Punkte, die dem Leser etwas merkwürdig vorkommen. Zum Beispiel die Frage, wie weit sich ein pensionierter Beamter wirklich in die laufenden Ermittlungen einmischen kann und darf. Auch die Tatsache, dass Friedrich Ani auf die klassische Whodunnit-Struktur immer wieder verzichtet und sich in langatmiger Ermittlungsarbeit ergeht, bremst den Lesefluss und mindert den Spaß an „Ermordung des Glücks“. Andererseits wird dem Leser hier klar vor Augen geführt, dass ein Schicksalsschlag jeden Menschen jederzeit treffen kann und das die Aufklärung eines solches Falles aus vielen kleinen Elementen besteht.

Mein Fazit zu dem Roman „Ermordung des Glücks“:

Wer die bisherigen Werke des Schriftstellers, insbesondere den ersten Jakob-Franck-Fall mochte, wird auch bei „Ermordung des Glücks“ auf seine Kosten kommen. Wie kaum ein anderer deutscher Krimiautor steht Friedrich Ani für Melancholie und verstörende Atmosphäre. Das mag zwar nicht die große Action sein, ist aber gute und anspruchsvolle Kriminalliteratur.

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Produktinfos:

Verlag: Suhrkamp

Seiten: 317

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