Fesollgio, der Unerbittliche ist der 2. Band der Comicserie „Sangre“ von Christophe Arleston und Adrien Floch. Band 1 „Sangre, die Überlebende“ sollte unbedingt vorher gelesen werden, weil die einzelnen Bände aufeinander aufbauen. Die Besprechung zu Band 1 findet ihr hier.

Um was geht es in Fesollgio, der Unerbittliche?

Comic Sangre Band 2: Fesollgio, der UnerbittlicheNachdem ihre Familie verschleppt, ihre Mutter versklavt und Vater und Bruder ermordet wurden, versucht Sangre die Verantwortliche zu finden. Noch immer ist sie auf Rache aus. Einer der Namen auf ihre Liste lautet Fesollgio. Der war einst ein begnadeter und von den „Fluxen“ gesegneter Künstler auf Tarask. Er verführt die Tochter seines Gönners, des Fürsten und heiratet sie schließlich. Doch Talent und Reichtum machten Fesollgio arrogant und kaltherzig.

So betrügt er Moana, die seine Eskapaden irgendwann nicht mehr erträgt und sich umbringt. Der Fürst, als Mann von erheblichem Einfluss, sorgt dafür, dass der ehrgeizige junge Künstler kein Bein mehr auf den Boden bekommt. Er ruiniert ihn. Fesollgio verfällt dem Alkohol und ist des Lebens überdrüssig. Als Sangre ihn schließlich aufspürt, ist er nur noch ein Wrack, für den der Tod noch zu gut wäre. Sie hat anderes im Sinn: Sangre hilft Fesollgio, sorgt dafür, dass er wieder seine Kunst ausüben kann, macht ihn wieder zu dem Star, der er einst war. Doch bei all dem plant sie die ganze Zeit ihre Rache …

Kritik zu „Fesollgio, der Unerbittliche“ von Arleston und Floch:

Im zweiten Band der Graphic Novel „Sangre“, kommt erneut das Erfolgsduo Arleston und Floch zusammen. Die beiden hatten bereits die erfolgreiche Serie „Die Schiffbrüchigen von Ythag“ gemeinsam umgesetzt. Das Erfolgsrezept des Autors Christophe Arleston: Spannende Hauptfiguren, gern weibliche Charaktere, die vor exotischer Kulisse zahlreiche Abenteuer bestehen müssen. Und auch, wenn das Thema – wie in „Sangre“ – mal dramatisch wird, verzichtet Arleston nicht auf humoristische Elemente.

Sangre 2 - Fesollgio, der Unerbittliche von Arleston und Floch

Es geht durchaus brutal zu in der Reihe, aber die Geschichte in „Fesollgio, der Unerbittliche“ ist beileibe kein düsteres Machwerk. In „Sangre“ hat Christophe Arleston eine wunderbar detaillierte Fantasywelt erdacht, die Adrien Floch in starke, bunte Zeichnungen umsetzt. Er bleibt dabei dem typischen franko-belgischen Comic-Stil treu. Selbst wenn Blut spritzt, hat das eine gewisse unwirkliche Ästhetik. Das sorgt dafür, dass man die Sangre-Reihe als ansprechendes Werk seines Genres genießen kann, ohne dass Spannung verloren geht oder die Stimmung kippt. Die gelegentlich witzigen Kleinigkeiten, die Arleston in seine Story streut, setzt Floch mit flottem Pinselstrich und nachvollziehbarem Humor um.

Comic - Sangre 2: Fesollgio, der Unerbittliche

In „Fesollgio, der Unerbittliche“ begegnen wir Sangre als junger Frau. Sie stottert noch immer und wird von ihrem treuen Hund „Wolf“ begleitet. Ihre komplexe Persönlichkeit zeigt machiavellistische Züge, ihr unbedingter Wunsch nach Rache ist trotz aller Sympathie nicht immer leicht nachvollziehbar. Auch ihr Plan bezüglich Fesollgio ist düster, er offenbart sich dem Leser erst nach und nach vollends. Ein hervorragender Schachzug von Arleston, der viel dazu beiträgt, diese Geschichte sehr spannend zu gestalten.

Neben der Entwicklung der Protagonistin ist die Welt von Tarask und hier vorgestellte die Stadt Nivesk ein absoluter Höhepunkt der Graphic Novel. Kunst ist dort sprichwörtlich lebensnotwendig, allerdings zählt nur „gute“ Kunst. Ein schlechtes Gemälde, ein unachtsamer Tanz oder schiefe Töne beschwören den Zorn der „Fluxe“ herauf. Eine Art Geisterdämonen, die man auf dieser Welt fürchtet und vor denen die Bevölkerung nur der Schutz hervorragender Künstler bewahren kann.

Graphic Novel - Sangre 2: Fesollgio, der Unerbittliche

Mein Fazit zu „Fesollgio, der Unerbittliche“:

Band 2 der Sangre-Reihe zeigt den späteren Mörder Fesollgio im Rückblick zunächst als einen zwar oberflächlichen und eitlen, aber eben auch von Talent gesegneten Mann, der im Leser durchaus Sympathien wecken könnte. Wäre da nicht das Wissen darum, was er und seine Kumpanen der Familie unserer Heldin einst antaten. Mit diesem geschickten Kniff zaubert Arleston seine Geschichte angenehm vielschichtig und hebt sich damit als Autor, wie so oft, von vielen Konkurrenten ab. Lesenswert!

Cover und Abbildungen © Splitter-Verlag.

Die Sangre-Reihe in der richtigen Reihenfolge.

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Produktinfos:

Verlag: Splitter

Format: ca. 32 cm x 23 cm

Seiten: 56

Bei Amazon erhältlich als: Buch