Um was geht es in „American Gods Bd. 2: Schatten Buch 2/2“?

American Gods Bd. 2: Schatten Buch 2/2Shadow Moons Reise mit dem geheimnisvollen Mr. Wednesday geht weiter. Die beiden erreichen das von Wednesday anberaumte Treffen mit seinen „Freunden“ – bei deren Loyalität er offensichtlich etwas übertrieben hatte. Zudem offenbart er sich Shadow als Odin. Doch Shadow ist immer noch skeptisch. Was soll er glauben? Die Ereignisse sind zu surreal. Er hat Visionen, sieht und hört Dinge, die einfach zu unglaublich sind. Die „Freunde“ entpuppen sich als andere Götter, und viele von ihnen haben sich in ihrem irdischen Leben ganz gut eingerichtet. Es besteht wenig Interesse, gegen die neuen Götter vorzugehen. Doch die warten nur darauf, die Macht zu übernehmen …

Eine seltsame Reise geht weiter – und der zweite Band von „American Gods“ holt den Leser genau dort ab, wo er ihn am Ende von Band 1 zurückgelassen hat. Ohne diesen ersten Teil zu kennen, kann man der verwirrenden Geschichte nicht folgen. Die Vorlage zu kennen, also den Roman von Neil Gaiman, ist hingegen nicht nötig. Autor P. Craig Russell arbeitet bei der Graphic Novel weiterhin eng mit Gaiman zusammen, der selbst als Autor mitwirkt und daher die hohe Qualität der Umsetzung garantiert.

Szene aus dem Comic American Gods-Schatten 2

Für Fans ist das schön zu hören, denn wer die ziemlich komplexe Story kennt, dürfte sowohl an einer angemessenen Aufbereitung als TV-Serie wie auch als Comic zumindest Zweifel gehegt haben. Die waren unbegründet: „American Gods“ funktioniert sehr gut als Comic. Interessant ist unter anderem Shadows erstes Aufeinandertreffen mit dem „Technischen Jungen“. Insgesamt vertieft sich die Geschichte, lässt aber dabei weiter Raum für Geheimnisse, die erst noch gelüftet werden müssen.

Szene aus der Graphic Novel American Gods-Schatten 2

Band 2 setzt weiterhin auf Storyentwicklung und Dialoge, so dass auch hier die Zeichnungen von Scott Hampton ein wenig hintenanstehen – so seltsam dies für eine Graphic Novel klingt. Doch es ist schwer, all die verrückten Ideen aus Gaimans Buch umzusetzen, zumal die Fans ihre eigenen visuellen Vorstellungen vieler Szenen haben dürften.

Hampton schlägt sich anständig. Seine eher groben Pinselstriche lassen weiterhin bei Gesichtern etwas Kontinuität vermissen. Schön umgesetzt ist die Geschichte, die Anansi beim Göttertreffen erzählt und die farblich und stilistisch einen deutlichen Bruch darstellt. In Details erkennt man allerdings auch hier, dass Scott Hampton durchaus noch Verbesserungspotenzial aufweist.

Szene aus American Gods-Schatten 2 von Neil Gaiman

Mein Fazit zum Comic American Gods Bd. 2: Schatten Buch 2/2:

Den zweiten Band von „American Gods“ schlicht als solide zu bezeichnen, würde dem Comic nicht gerecht. Weiterhin gilt: Wer bereits die TV-Serie kennt, wird mit den Zeichnungen vermutlich mehr fremdeln als jene, die davon unbeeinflusst sind. Denn diesen Hochglanz-Look bietet die Graphic Novel nicht. Alles ist eine Spur gröber, dadurch vielleicht auch noch unwirklicher. Und das wiederum ist ein Look, der „American Gods“ sehr gut steht.

Herausragend ist bei diesem Comic vor allem die Arbeit der Autoren. Eine äußerst schwierige Story in diese Erzählform zu pressen und dabei den Charakter des Originals zu erhalten, ist keine leichte Aufgabe. Es bleibt interessant zu sehen, wohin sich „American Gods“ noch entwickeln wird. In diesem Sinne: Eine Empfehlung für Fans und solche, die es werden wollen.

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Cover und Abbildungen © Splitter-Verlag.

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Produktinfos:

Verlag: Splitter

Format: ca. 28 cm x 20 cm

Seiten: 152

Bei Amazon erhältlich als: Buch