Feminist Fight Club – ein Sachbuch der etwas anderen Art
„Feminist Fight Club“ nannten Jessica Bennett und ihre Freundinnen ihre Versammlungen, die sie regelmäßig abhielten. Denn darin ging es um alltäglichen Sexismus an ihren Arbeitsplätzen. Jessica und die anderen Frauen, die in verschiedenen Berufen tätig sind, hatten die Erfahrung gemacht, dass sie in Meetings häufiger unterbrochen wurden, dass sie weniger verdienten als ihre männlichen Kollegen. Sie waren diejenigen, die immer den Kaffee holen sollten und auch sonst Arbeiten übernehmen sollten, die eigentlich nicht zu ihrem Aufgabengebiet gehörten. Und sie waren diejenigen, denen man die Ideen stahl. Alle Frauen im „Feminist Fight Club“ hatten diesen strukturellen Sexismus erlebt. Die Journalistin Jessica Bennett hatte das so wütend gemacht, dass sie schließlich ein Buch darüber schrieb.
Anhand eigener Erfahrungen und mithilfe wissenschaftlicher Studien zeigt Bennett auf, dass Sexismus am Arbeitsplatz heute subtiler ist als noch vor einigen Jahren – auch, weil das Bewusstsein dafür gewachsen ist. Der grabschende Chef ist seltener geworden. Dennoch existiert das Problem noch. Es zeigt sich nicht nur in den bereits geschilderten Beispielen, sondern auch in Vorurteilen, denen sich beispielsweise arbeitende Mütter gegenübersehen.
„Feminist Fight Club“ ist aber nur zum Teil ein Abbild des Ist-Zustandes der arbeitenden amerikanischen Frau (das sich im Übrigen auch zu einem guten Teil auf deutsche Verhältnisse übertragen lässt). Es bietet auch konkrete Tipps, wie Frauen mit dem Alltags-Sexismus an ihren Arbeitsplätzen umgehen können. Dafür charakterisiert Jessica Bennett verschiedene „Männer-Typen“: Zum Beispiel Kollegen, die fragen, ob die Frau gerade ihre Tage habe und deswegen so zickig sei. Oder Kerle, die glauben, besser zu wissen, was die weibliche Kollegin, die im Meeting vor ihnen dran war, eigentlich sagen wollte. Bennett gibt Tipps, um diesen Männern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Sie spart aber auch nicht mit Kritik an den Frauen selbst, die sich noch allzu häufig unter Wert verkaufen oder nicht wissen, wie sie sich in Gehaltsverhandlungen behaupten können. Oder die sogar gegeneinander arbeiten. Darum ist „Feminist Fight Club“ auch ein Manifest, das mehr Zusammenhalt der berufstätigen Frauen fordert.
All das verpackt die Autorin in einer unterhaltsamen, amüsanten Sprache, untermalt von witzigen und treffenden Illustrationen. Es ist ein wütendes Buch über ein wichtiges Thema, aber es ist gleichzeitig charmant und locker geschrieben und lässt sich daher auch gut zwischendurch lesen oder kapitelweise durchblättern.
Mein Fazit zu „Feminist Fight Club“ von Jessica Bennett:
„Feminist Fight Club“ ist kein Buch gegen Männer, sondern eines gegen Sexismus am Arbeitsplatz – das macht Jessica Bennett auf rund 320 Seiten klar. Darum ist das Buch auch durchaus eine wichtige Lektüre für Männer. Vor allem aber richtet es sich an berufstätige Frauen mit einer wichtigen Botschaft: Haltet zusammen, arbeitet miteinander und lernt, den strukturellen Sexismus am Arbeitsplatz zu bekämpfen. Leider merkt man dem Buch seinen amerikanischen Ursprung deutlich an, manches ist hierzulande eben doch anders. Einige der Tipps werden sich trotzdem umsetzen lassen. Angesichts der Wichtigkeit des Themas: Bitte lesen!
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