Die Reihe „Catamount“ von Benjamin Blasco-Martinez sind Comics im typisch klassischen Westernstil und basieren auf den Romanen von Albert Bonneau. Auf dieser Seite fassen wie die beiden ersten Bände in einer Rezension zusammen und darunter folgen die Titel in der chronologischen Reihenfolge.
Inhalt von Band 1 „Die Jugend von Catamount“:
1870, irgendwo zwischen Colorado und Nebraska: Familie Osborne verliert auf dem Weg in den Westen den Anschluss an die Postkutschen-Karawane. Bald erweist sich das als Glück, denn die Reise ist gefährlich – sie führt direkt durch das Gebiet der Cheyenne. Und tatsächlich haben die den Treck überfallen. Alle sind tot – bis auf ein Baby, das Vater Samuel gerade noch aus den Klauen einer Wildkatze befreien kann. Die Familie nimmt sich des kleinen Jungen an. In Erinnerung daran, wie er gefunden wurde, bekommt er den Namen „Catamount“, was soviel wie Wildkatze bedeutet.
Vierzehn Jahre später ist das Findelkind zu einem rebellischen Teenager herangewachsen, allerdings auch zu einem fähigen jungen Mann, der, unterrichtet von einem Trapper, hervorragend reiten und schießen kann. Seine Vergangenheit holt ihn ein, als er auf den Anführer der Cheyenne trifft, die seinerzeit den Treck angegriffen und seine Familie ermordet haben. Auf Black Possums Ergreifen ist ein Kopfgeld ausgesetzt …
Inhalt von Band 2 „Der Zug der Verdammten“:
Einige Jahre später, es ist mittlerweile 1890, begegnen wir Catamount erneut. Sein Vater ist inzwischen ein erfolgreicher und wohlhabender Unternehmer, unser Titelheld hingegen ist nach einigen Abenteuern zu einer Art Legende in Colorado geworden. Nach einer Jagd mit seinem alten Freund, dem Trapper Pad, trifft der junge Mann auf Soldaten.
Sie massakrieren Cheyenne, deren Land dem Bau der Eisenbahn im Weg steht. Catamount ist überrascht, als er erfährt, wer diese Operation befehligt: General Clark, ein Mann, den er bereits aus einer Rettungsaktion kennt. Doch der hat sich verändert, Moralvorstellungen interessieren Clark nicht mehr. Er verkauft seine Dienste an den reichen Unternehmer Berton – und eben der will Catamounts Vater ein Geschäft anbieten …
Kritik zu der Serie Catamount:
Benjamin Blasco-Martinez bedient sich in „Catamount“ einer alten Geschichtensammlung des 1967 verstorbenen französischen Autors Albert Bonneau. Dieser hinterließ ein extrem umfangreiches Werk an Abenteuer- und Westerngeschichten, darunter eben auch „Catamount“. Benjamin Blasco-Martinez macht daraus einen Comic, der den guten alten wilden Westen wieder aufleben lässt.
Die mehrbändige Graphic Novel nimmt in Band 1, „Die Jugend von Catamount“, von der reinen erzählerischen Kraft her zunächst nur langsam Fahrt auf, obgleich sie bereits stark actionlastig ist. Erzählt wird eine einfache Geschichte von Rache. Noch ziemlich holzschnittartig werden schnell die Fronten zwischen Gut und Böse geklärt. Die Geschichte folgt einer ziemlich erwartbaren Handlung, was jedoch nicht unbedingt schlecht ist. Moderne Western versuchen häufig, sich vom Klischee zu entfernen, was zum Teil aber auch bedeutet, dass der Charme der „alten“ Western verloren geht. Dieser Comic bemüht sich nicht um politische Korrektheit, um ein Bild irgendwo zwischen dem edlen Wilden und dem rücksichtslosen Weißen zu zeichnen. Der Autor zeigt das Genre, wie man es kennt, hart und brutal. Benjamin Blasco-Martinez gelingt es dennoch, dabei eine veritable Geschichte zu erzählen, die in Band 1 auch zunächst abgeschlossen erscheint, weshalb dieser Comic durchaus für sich allein gelesen werden kann. Ab Band 2 bauen die Comics dann aufeinander auf.
Die Szene, in der Catamount seinen Namen bekommt
Band 2, „Der Zug der Verdammten“, verdichtet die Geschichte und vertieft die Charaktere. Gleichwohl erfindet Blasco-Martinez nicht das Genre neu, die Geschichte ist nicht übermäßig originell, was sicherlich auch am Original liegt. Albert Bonneau war ein Fließband-Schreiber, der allerdings spannende und unterhaltsame Western-Geschichten produzierte. Spannend und unterhaltsam sind auch die beiden bisherigen Bände von „Catamount“, und noch dazu sind sie gut gezeichnet. Blasco-Martinez hält sich an einen weitgehend klassischen Comic-Stil, verwendet dabei realistische Elemente und scheut sich nicht vor expliziter Gewalt. Seine Adaption der Geschichte nähert sich künstlerisch dem Film an, was die Zeichnungen und die Erzählweise recht modern und frisch macht.
Mein Fazit zu „Catamount“ von Benjamin Blasco-Martinez:
„Catamount“ beweist, dass Abenteuergeschichten und auch der klassische Western doch noch nicht so tot sind, wie man es ihnen gerne nachsagt. Es ist die erste Graphic Novel-Reihe von Benjamin Blasco-Martinez, ein ambitioniertes Werk, gleichwohl mit Luft nach oben. Positiv ist auf jeden Fall, dass sich der junge Künstler für seinen ersten Comic ausgerechnet einer Westerngeschichte annahm und sich bemühte, diese in eine angemessen moderne Form zu bringen.
„Catamount“ trägt genügend Potenzial in sich, man darf gespannt sein auf spätere, eigene Geschichten des Autors. Insgesamt ist dies eine einfache Geschichte, ohne große Überraschungen erzählt, aber grafisch gut umgesetzt – und darum eine Empfehlung für Fans des „typischen“, des klassischen Western.
Cover und Abbildungen © Splitter-Verlag.
Catamount-Comics in der richtigen Reihenfolge:
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