„Die Vögel“ und „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ sind zwei Novellen von Daphne du Maurier und sind erstmals 1952 (The Birds)  und 1971 (Don’t look now) erschienen. Im hier besprochenen Doppelband, der am 15. Januar 2018 erschienen ist, wurden die Geschichten neu übersetzt herausgebracht.

Um was geht es in „Die Vögel“?

In einem englischen Küstenort verhalten sich die Vögel eigenartig. Nat Hocken, Landarbeiter und Familienvater, bemerkt das als erster. Schnell verschanzt er sich mit Frau und Kindern in seinem kleinen Farmhaus. Ernst nimmt ihn niemand – sein Nachbar meint gar, er könne die Bedrohung mit einer Ladung Schrot beseitigen. Doch selbst die ansonsten harmlosen, kleinen Vögel haben es auf die Menschen abgesehen – ganz zu schweigen von den Raubvögeln. Offenbar wollen sie die Bewohner töten …

Um was geht es in „Wenn die Gondeln Trauer tragen“?

Die Tochter von Laura und John stirbt im Kindesalter. In Venedig erhofft sich das Paar etwas Ablenkung von ihrer Trauer. Doch die mysteriöse Begegnung mit zwei mysteriösen alten Schwestern, von denen eine angeblich hellseherische Fähigkeiten hat,  versetzt die beiden in Schrecken: Sie behauptet, mit der toten Tochter Kontakt aufnehmen zu können. Darüber hinaus versetzt ein Mörder Venedig in Angst …

Kritik zu dem Doppelband von Daphne du Maurier:

Die Vögel und Wenn die Gondeln Trauer tragen von Daphne du MaurierDiese beiden klassischen Geschichten werden die meisten von uns als Verfilmungen kennen – oder zumindest schon einmal davon gehört haben. Tatsächlich ist vielen gar nicht bewusst, dass der Horrorfilm „Die Vögel“ von Alfred Hitchcock auf einer Kurzgeschichte von Daphne du Maurier beruht. Hitchcock wechselte allerdings sowohl den Schauplatz, als auch die Charaktere und weitere Details aus der Geschichte in seinem Film aus. „Die Vögel“ basiert lediglich, was das Motiv betrifft, auf der Geschichte von Daphne du Maurier. In dieser Novelle wird man die im Film, von Tippi Hedren und Rod Taylor, gespielten Rollen vergeblich suchen.

Im Gegensatz dazu hält sich die Verfilmung von „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ aus dem Jahr 1973 von Nicolas Roeg mit Julie Christie und  Donald Sutherland recht nah an das literarische Vorbild; ebenfalls eine Kurzgeschichte der britischen Schriftstellerin (auch erschienen als „Dreh dich nicht um“). Beide wurden für eine Neuauflage behutsam und sehr gelungen neu übersetzt. Einem neu geschliffenen Diamanten gleich kristallisiert sich dabei das herausragende Talent der 1989 verstorbenen Schriftstellerin heraus.

Es ist das Alltägliche, das scheinbar Harmlose, das Daphne du Maurier in diesen beiden – und in vielen weiteren – Geschichten zu einem wahren Grauen formte. Die unheimlichen Vorgänge in „Die Vögel“ und „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ sind unerklärlich. Den dichten und atmosphärischen Schreibstil bringt die neue Übersetzung perfekt zur Geltung. Die Geschichten sind zeitlos, obgleich sie zum Teil bereits mehr als ein halbes Jahrhundert alt sind. Doch faszinieren sie auch heute noch. Es genügen Grundelemente des Schauerromans und ein bildhafter Stil – hier ist der Leser gleich mitten im Geschehen.

Mein Fazit zu dem Buch von Daphne du Maurier:

Der Sammelband „Die Vögel“ und „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ ist ein Muss für Freunde gepflegter Gruselgeschichten, völlig unabhängig davon, ob man die Verfilmungen kennt oder nicht. Und wer den Hitchcock-Thriller liebt, sollte die Geschichte unbedingt einmal in die Hand nehmen, um die Unterschiede zu vergleichen. Hitchcock hatte seine Gründe für die vielen Abweichungen vom Original, und dennoch: Hier ist, was Daphne du Maurier einst erdachte.

Dank der Neuausgabe, entstaubt und neu poliert, eine absolute Leseempfehlung.

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Produktinfos:

Verlag: Insel Verlag

Seiten: 145

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