Inhaltsangabe zu „Space Girls“ von Maiken Nielsen:

In den Wirren des Zweiten Weltkriegs erblickt in Köln ein junges Mädchen namens Juni das Licht der Welt. Aus Angst vor dem Nationalsozialismus flüchtet Juni mit ihrer Mutter über einen Umweg nach Frankreich in die USA. Dort lernt ihre Mutter einen neuen Mann kennen, der als Pilot und Flugzeugmechaniker arbeitet. Fortan verbringt Juni ihre Kindheit und Jugend größtenteils auf einem Flugplatz in New Orleans, wo sie nach und nach die Leidenschaft für die Fliegerei überkommt. In den 1960er Jahren kommt es dann zu einem besonderen Ereignis, als die NASA junge Frauen sucht, die sich für eine Astronautenausbildung bewerben können. Für Juni scheinen gleich all ihre Träume in Erfüllung zu gehen, doch das Auswahlverfahren für die zukünftigen Raumpilotinnen ist ausgesprochen hart. Und das in einer Zeit, als Frauen noch keinerlei Rechte hatten.

Kritik zu dem Roman  „Space Girls“:

Space Girls von Maiken NielsenAnders als ihre Protagonistin Juni hat die deutsche Autorin Maiken Nielsen ihre Jugend nicht auf Flugplätzen, sondern auf Containerschiffen verbracht, wo ihre Eltern größtenteils den Unterricht vornahmen. Trotzdem hat die Fliegerei schon immer einen besonderen Reiz auf die Schriftstellerin ausgeübt. Eher zufällig stolperte sie dann über die Geschichte von dreizehn Frauen, die in den USA für ein ganz besonderes Programm ausgewählt wurden: So ist „Space Girls“ eine Mischung aus Fakten und Fiktion, die die in Hamburg geborene Schriftstellerin mit viel Liebe und noch mehr Recherchearbeit zum Leben erweckt hat. Und das ausgesprochen gut. In ihrem Roman handelt die Autorin mehrere Zeitebenen ab. Angefangen bei Junis Flucht vor dem Nationalsozialismus bis hin zu den harten Trainings in den USA der 60er Jahre. So ist der Roman Sittengemälde, Tatsachenbericht und packende Romanhandlung und kann auf jeder Ebene überzeugen. Die damalige Zeit wird, insbesondere was den Umgang mit Frauen angeht, überaus authentisch dargestellt.

Die Einbindung realer Figuren wie Wernher von Braun ist sehr gelungen und vermischt sich gut mit expliziten Detailkenntnissen über das Astronautentraining. Gerade die umstrittene Figur des ehemaligen SS-Sturmbannführers hat Maiken Nielsen so fasziniert, dass sie ihn unbedingt in „Space Girls“ einbauen musste. Hinzu kam für die Autorin die bewundernswerte Tatsache, dass die ausgewählten Frauen für das Astronautentraining das gleiche Trainingsprogramm absolvieren mussten wie die Männer. Das alles packt Nielsen in eine Geschichte, die den Leser von der ersten Seite an gefangen nimmt.

Ein großes Pfund, mit dem die Autorin wuchern kann, ist die überaus sympathische Hauptfigur. Juni wächst dem Leser schon nach wenigen Seiten ans Herz, so dass sie der große Antriebsmotor dafür ist, den Roman kontinuierlich weiter zu lesen. Kein Rückschlag ist so hart, dass er Juni aus der Bahn wirft, was auch den Leser immer wieder begeistert. Das der Roman sich nebenbei mit dem Thema Diskriminierung beschäftigt und das weder plakativ noch aufgesetzt, ist ebenfalls eine seiner ganz außerordentlichen Stärken.

Mit „Space Girls“ stellt Maiken Nielsen eindrucksvoll unter Beweis, dass sich Anspruch und Unterhaltung in der modernen Literatur nicht ausschließen müssen. Ihre gut recherchierte und flott geschriebene Geschichte über das Mercury 13-Programm fesselt mit einer tollen Mischung aus Wahrheit und Dichtung und zählt ohne Übertreibung zu den großen Entdeckungen dieses Büchersommers.

Übersicht der Romane von Maiken Nielsen.

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Space Girls von Maiken Nielsen

Space Girls

  • Maiken Nielsen
  • Verlag: Wunderlich
  • 432 Seiten
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