Um was geht es in „Zu Staub“ von Jane Harper?
Ein paar Autostunden vom kleinem Ort Balamara, im tiefsten Outback Australiens, liegt das unwirtliche Farmland der Brüder Bright, verwaltet vom zweitältesten Bruder Cameron Bright. Doch eines Tages ist er tot, und seine Brüder Nathan und Lee, gennant Bub, müssen sich fragen, ob Cameron wirklich an der Hitze starb, weil er sich ohne Ausrüstung aufgemacht hatte. Oder ob er in Wahrheit ermordet worden ist. Denn mysteriös erscheint, warum sich Cameron überhaupt an dem Ort aufhielt, an dem er starb: Einem unheimlichen Grab, von dem es heißt, es würde dort spuken. Vor allem für Nathan bedeutet die Beschäftigung mit dem Tod seines Bruders eine psychische Grenzerfahrung, die ihn tief in die Abgründe seiner eigenen Familie führt.
Kritik zu dem Roman „Zu Staub“:
„Zu Staub“ ist Jane Harpers erster Standalone-Roman nach den Aaron Falk-Krimis. Doch trotz des deutlich durchscheinenden Krimi-Elements: Das Thriller-Etikett, das ihm der Verlag aufgedrückt hat, verdient der Roman nicht. Was allerdings nicht bedeutet, dass der Roman nicht spannend wäre – ganz im Gegenteil. Das Buch vermischt Spannungsroman und Familiendrama und reichert diesen Mix an mit Einblicken in eine extrem karge, einsame und menschenfeindliche Landschaft.
Es ist eine Landschaft, die zu beherrschen man lernen muss – und kaum einer kam so gut mit der tückischen Natur zurecht wie Cameron. Der Tod des erfahrenen Farmes wirft darum viele Fragen auf. Haben seine Brüder etwas damit zu tun? Die Kindheit der drei Brüder war geprägt vom alles beherrschenden Vater, der sie scheinbar selbst nach seinem Tod noch zu bestrafen schien. Doch im Laufe der Geschichte tauchen weitere Verdächtige auf und bescheren uns tiefe Einblicke in eine im Inneren ganz und gar nicht so normale Familie, wie es oberflächlich scheint.
Hierin liegt der wahre Reiz von „Zu Staub“. Präzise schält Jane Harper den Kern aus den Charakteren heraus, allen voran Nathan, dem fragilsten der drei, der jedoch gleichzeitig auch am tiefsten in die Geheimnisse seiner Familie vordringt. Auf den ersten 100 Seiten macht Harper das eher gemächlich – hier ist etwas Geduld gefragt. Doch auch wenn die Geschichte anfangs nur langsam vorangeht, verbirgt die Autorin hier wichtige Details. Sie baut ihren Roman äußerst geschickt auf, enthüllt die Geheimnisse nur häppchenweise. Eine Erzählweise, die zur drückenden Hitze Australiens passt – immerhin eine Gegend, in der man sich besser nicht allzu schnell bewegt. Später zieht das Tempo deutlich an, und am Schluss krönt Harper das Ganze mit einem völlig überraschenden Ende.
Mein Fazit zu dem Buch von Jane Harper:
Mit ihrem fesselnden Stil hat Jane Harper mich bereits in der Aaron Falk-Reihe überzeugt. In diesem Roman beweist sie einmal mehr ihr großes Talent für die Erschaffung faszinierender und authentischer Charaktere. Der Roman kommt ohne Polizeiarbeit aus: Die Untiefen der Familie und schließlich das Geheimnis um Camerons Tod klären die Brüder allein. Auf dem Weg dahin ist „Zu Staub“ ein intelligent konstruierter Roman für Australien-Fans und Liebhaber des tiefsinnigen Kriminalromans.
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