Inhalt von „Die Frauen vom Alexanderplatz“ von Elke Schneefuß:
Die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Langsam erholt sich die Welt von dem Schrecken der letzten vier Jahre. Auch Berlin kommt in diesen Novembertagen allmählich wieder zu Atem, obwohl die Stadt weiterhin von Unruhen und Chaos geprägt ist. In dieser Zeit lernt Vera Benno kennen und verliebt sich Hals über Kopf ihn in. Sie gewährt dem desertierten Matrosen Unterschlupf, ohne zu ahnen, dass auch eine junge Frau namens Fritzi in Berlin nach ihm sucht, da er der Vater ihres unehelichen Kindes ist. Fabrikantentochter Hanna muss sich dagegen mit ihrem Vater auseinandersetzen. Nach ihrer Rückkehr von der Front, wo sie als Hilfsschwester gearbeitet hat, will sie jetzt diesen Beruf erlernen und ausüben. Da sieht ihr Vater aber vollkommen anders. Er will, dass Hanna heiratet und die klassische Rolle der Frau einnimmt.
Kritik zu dem Roman „Die Frauen vom Alexanderplatz“:
Mit „Die Frauen vom Alexanderplatz“ legt die Schriftstellerin Elke Schneefuß einen historischen Roman vor, der das Schicksal dreier Frauen in der aufregenden Zeit nach dem Ersten Weltkrieg erzählt. Selten war ein Buchtitel unpassender, denn was der Alexanderplatz, der so gut wie gar nicht in dem Buch vorkommt, mit der Geschichte zu tun hat, bleibt wohl das Geheimnis der Autorin und des Verlags. Thematisch ist die Story sicher reizvoll, da es gerade über diese Zeitepoche eher selten Romane gibt. Allerdings arbeitet die Autorin weniger mit Lokalkolorit und wirklichen Details aus dieser Zeit. Vieles wird nur oberflächlich angerissen und die Aufregung dieser Tage, die mehr als genügend Zündstoff für einen packenden Plot bieten würde, wird hier nicht ausgenutzt.
Vielmehr verlässt sich Elke Schneefuß darauf, das Schicksal ihrer drei Protagonistinnen zu erzählen. Im Wechsel werden die stellenweise recht langen Kapitel aus Sicht von Vera, Fritzi oder Hanna erzählt. Dabei hat die Autorin leider den Fehler gemacht, ihre Figuren eher eindimensional anzulegen. Dadurch agieren sie ein wenig vorhersehbar, wodurch für den Leser die Spannung leidet. Insbesondere im Mittelteil stagniert die Story etwas. Nichtsdestotrotz ist gerade die Geschichte von Vera zumindest so interessant, dass man dabei bliebt und „Die Frauen vom Alexanderplatz“ nicht aus der Hand legt. Sehr gut wurden die Standesunterschiede zwischen den einzelnen Figuren herausgearbeitet. Sie spiegeln die damaligen Verhältnisse ausgezeichnet wieder.
Stilistisch kann Elke Schneefuß überzeugen, auch wenn sie hin und wieder Begrifflichkeiten verwendet, die für diese Zeit nicht ganz so passend sind. Trotzdem verfügt sie über einen bildhaften und flüssigen Erzählstil, der es dem Leser leicht macht, in der Geschichte zu bleiben. Etwas überraschend wird für viele Leser sein, dass sich die Handlungsstränge der drei Frauen nur minimal kreuzen. Dadurch wirkt der Plot am Ende nicht wie aus einem Guss. Vielleicht hätte man hier überlegen sollen, jeder Frau und ihren Werdegang einen eigenen Roman zu widmen.
Fans historischer Geschichten kommen bei „Die Frauen vom Alexanderplatz“ von Elke Schneefuß durchaus auf ihre Kosten. Obwohl die Story an sich schlüssig ist, nutzt die Autorin das Potenzial ihrer Charaktere, als auch die Möglichkeiten, die sich durch die gewählte Zeitepoche ergeben, nicht wirklich aus. Durch den gut zu lesenden Schreibstil kann man sich diesen Roman an einem verregneten Sonntag fraglos gönnen, ein Genrehighlight ist er indes nicht.
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