Um was geht es in „Jigsaw Man-Im Zeichen des Killers“ von Nadine Matheson?
Ihr Job bei der Serial Crimes Unit, einer Spezialeinheit in London hat Detectice Inspector Anjelica Henley einen hohen Preis abgerungen. Bei der Verhaftung eines Killers, der seine Opfer zerstückelt hat und der von allen nur der Jigsaw Man genannt wird, verliert sie fast ihr ungeborenes Baby. Daraufhin wird sie in den Innendienst versetzt, doch plötzlich tauchen erneut Leichenteile in London auf. Alles deutet darauf hin, dass der Killer zum wiederholten Male sein Unwesen treibt. Allerdings sitzt dieser seit einiger Zeit im Hochsicherheitsgefängnis. Zum Leidwesen ihres Mannes begibt sich Anjelica mit ihrem neuen Partner Salim Ramouter auf die Jagd und muss dabei auch die Frage klären, ob der Killer es wirklich schafft, aus dem Gefängnis heraus zu operieren.
Kritik zu dem Buch von Nadine Matheson:
Nadine Matheson heißt der bisher unbekannte Stern der britischen Spannungsliteratur. „Jigsaw Man“ ist ihr Thriller-Debüt und sicherlich der Auftakt zu einer Thrillerserie. Und auf dem ersten Blick scheint die Autorin alles richtig zu machen. Schon der Prolog, in dem der neue Killer im Mittelpunkt steht, wird bei vielen Lesern Gänsehaut erzeugen, denn die Schriftstellerin hat ein Händchen, um das Kopfkino des Lesers anzufeuern.
Nach diesem Auftakt wird die Story etwas ruhiger, ohne ins Langatmige abzudriften. Dafür ist der Plot zu spannend und auch der Erzählstil zu leicht zu lesen. Viele Dialoge sorgen zusätzlich für jede Menge Handlung und Kurzweiligkeit. So weit so gut. Warum ist „Jigsaw Man“ von Nadine Matheson dann doch nicht der große Wurf?
Das liegt an einigen Faktoren. Zunächst einmal lässt die Autorin kein Klischee aus, welches man nicht von einem anderen Thriller in Buch-, Film- oder Fernsehformat kennt. Natürlich ist da die kaputte Heldin, natürlich ist da ein junger Kollege, mit dem sie sich zusammenrauft, natürlich ist da der Ehemann, der nicht begeistert davon ist, dass seine Frau wieder im Zentrum des Verbrechens steht. Das alles ist schon unzählige Male aufgewärmt worden, sodass es in diesem Roman, auch was die „Wendungen“ betrifft, nicht eine wirkliche Überraschung gibt. Wer viele Thriller, insbesondere aus dem englischen oder amerikanischen Raum gelesen hat, bekommt hier die x-te Variante vom Schweigen der Lämmer geboten – nur darf man nicht die Klasse des Vorbildes erwarten.
Es versteht sich von selbst, dass der Roman in ein dramatisch-packendes Ende gipfelt, welches zweifelsohne gut geschrieben ist. Leider weiß der routinierte Leser schon weit vorher die Auflösung, denn so kompliziert ist das alles nicht. Wenn dann doch viele Fragen bewusst offen gehalten werden, weil der zweite Teil womöglich unter Vertrag ist, dann ist das insgesamt eher unbefriedigend.
Hinzu kommt, dass es Nadine Matheson dem Leser nicht leicht macht, ihre Hauptfigur zu mögen. Das moderne Lehrbuch der Thrillerzunft scheint zwingend vorzugeben, dass die Helden eines solchen Romans kaputte Charaktere sein müssen. Das ist im Fall von Anjelica Henley so. Sicher kann man das machen, aber auch das ist nicht wirklich neu, so dass die Figur eher nervend, als vielschichtig und originell wirkt. Da ist der zwar etwas klischeehafte und dennoch sympathische Salim Ramouter besser angelegt.
Wer eine unterhaltsame Lektüre für einen verregneten Sonntag sucht, kann sich „Jigsaw Man“ durchaus ins Regal stellen oder auf den Reader laden. Es ist ein recht spannender, kurzweiliger und routiniert geschriebener Thriller, wie es ihn aber schon unzählige Male gab und vermutlich genauso viele Male noch geben wird. Einen wirklichen Mehrwert hat man mit dem Buch nicht – gänzlich verschenkte Zeit ist es jedoch ebenfalls nicht.
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- Infos über das Buch:
- Serie: Jigsaw Man 1
- Verlag: Lübbe
- Seiten: 480
- Veröffentlichung: 28.8.2020
- Formate: Buch, eBook, Hörbuch
- Buch-ISBN: 9783404180578