„Jahre des Widerstands“ ist der 2. Band der Dilogie um die Alster-Schule von Julia Kröhn.
Um was geht es in „Jahre des Widerstands“ von Julia Kröhn?
Die Zeit des Zweiten Weltkriegs ist für viele Menschen in Deutschlands eine Zeit der gravierenden Veränderungen. Immer mehr schließen sich den Parolen der Nazis an und verleugnen dabei Freunde und Familie. Auch für Felicitas Marquardt ist diese Epoche eine harte Probe. Ihr Freund Levi Cohn ist verraten und von der Gestapo verhaftet worden. Im Gefängnis bekommt er dabei die gesamte Palette der Grausamkeiten zu spüren, die die Gestapo für Menschen wie ihn bereithält. Auch Felicitas Freunde Anneliese und Emil unterstützen das herrschende Regime, sodass es Felicitas immer schwerfällt, sich den beiden anzuvertrauen. Doch sie ist fest entschlossen, ihre Werte nicht aufzugeben und Levi zu helfen. Koste es, was es wolle. In dieser Situation fällt ihr ein Flugblatt einer Organisation namens „Die weiße Rose“ in die Hände und Felicitas beschließt, sich dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus anzuschließen.
Kritik zu dem Buch von Julia Kröhn:
„Jahre des Widerstands“ ist der zweite Teil rund um die Ereignisse der Alster-Schule. Bereits im ersten Band hat die Schriftstellerin Julia Kröhn ein lesenswertes Stück deutsche Zeitgeschichte erschaffen, das den Leser sofort in seinen Bann gezogen hat. Mit diesem Roman setzt sie nun die Erlebnisse der Lehrerin aus Hamburg fort. Neun Jahre umfasst die Handlung und spiegelt damit eines der dunkelsten Kapitel der deutschen Vergangenheit. Erneut kann die Schriftstellerin mit einer exzellenten Recherche punkten, die sich dem Leser in vielen Szenen an die Nieren geht. Der Bombenhagel von Hamburg ist dabei ebenso brillant und anschaulich geschildert, wie die zwischenmenschlichen Beziehungen in dieser Zeit. Das Entfremden von Felicitas und Anneliese ist hier ein zentraler Angelpunkt, der auch immer wieder die Frage aufwirft, wie hätte man selbst in dieser Zeit reagiert?
Während sich Anneliese der Ideologie der Nazis zuwendet, bleibt Felicitas skeptisch. Dabei gelingt des Julia Kröhn hervorragend in die Gefühls- und Gedankenwelt ihrer Protagonisten einzutauchen und keine platte Schwarz-Weiß-Malerei zu betreiben, sondern überaus anschaulich und glaubhafte Charaktere zu erschaffen, die genau so in dieser Zeit gelebt haben können. Felicitas ist nicht die strahlende Heldin. Sie versucht nur dass Richtige zu tun, und sich dabei nicht zu verbiegen. Auch Anneliese ist ausgezeichnet dargestellt und erkennt im Laufe der Geschichte, dass die Ideologie, der sie vermeintlich so positiv gegenüberstand, doch nicht fehlerfrei ist. Und da ist natürlich Levi, dessen Schicksal den Leser anrührt und dessen Szenen sicher zu den gefühlsmäßigen Höhepunkten von „Jahre des Widerstands“ zählt.
Auch wenn man den ersten Band nicht kennt, kann man der Geschichte hier sehr gut folgen. Was nicht zuletzt an dem packenden Schreibstil liegt, der sicher ein Garant dafür ist, in diese zwar düstere und realistische, aber ungemein spannende Geschichte einzutauchen. Zumal hier Werte wie Mut, Zivilcourage und Menschlichkeit vermittelt werden, von denen es nicht genug geben kann.
Mit „Jahre des Widerstands“ legt Julia Kröhn eine exzellente Fortsetzung vor, der die Dilogie rund um ihre Alster-Schule hervorragend fortführt und beendet. Auch dieser Roman hallt nach der Lektüre noch lange nach, bewegt und regt zum Nachdenken an. Mehr kann man von guter Literatur kaum erwarten.
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- Buchinfos:
- Serie: Alster-Schule 2
- Verlag: Blanvalet
- Seiten: 416
- Veröffentlichung: 16.8.2021
- Formate: Buch, eBook
- Buch-ISBN: 9783734109652