Anmerkung: „Der gute Samariter“ ist der 7. Band der Rönning & Stilton-Reihe von Rolf und Cilla Börjlind.
Um was geht es in „Der gute Samariter“?
Tom Stilton hat sich in eine selbstgewählte Isolation zurückgezogen, die er kaum verlässt. Erst als Olivia Rönnig an einen unbekannten Ort verschleppt wird, sagt sich Tom von seinem Exil los, um die Suche nach Olivia aufzunehmen. Doch wo beginnen? Eine einsam gelegene Hütte ist der erste Hinweis, den er zusammen mit Lisa Hedquist erreicht. Als sie ankommen, steht diese lichterloh in Fallen und hat damit auch alle möglichen Beweise vernichtet. Wieder steht Tom mit leeren Händen da. Doch so leicht lässt er sich nicht entmutigen. Unterdessen wurde Mette Olsätter aus dem Ruhestand reaktiviert. Ihr obliegt die verantwortungsvolle Aufgabe, die Corona-Impfstoffe zu verteilen. An sich kein einfaches Unterfangen, was dadurch erschwert wird, dass es ein unbekannter Täter auf eben diese Impfdosen abgesehen hat und diese verunreinigen will.
Kritik zu dem Kriminalroman von Rolf und Cilla Börjlind:
Ohne Übertreibung kann man Cilla und Rolf Börjlind als Aushängeschild des schwedischen Krimis bezeichnen. Ihre Romane um Olivia Rönning und Tom Stilton wurden in rund 30 Ländern verkauft und erfolgreich für das Fernsehenden verfilmt. In Deutschland konnte man die Filme im ZDF bewundern. Jetzt das Duo mit ihrem aktuellen Buch „Der gute Samariter“ an den Start. Da sich die Romane der beiden seit je her von einer enormen Authentizität, was vorhandene geschichtliche, politische und wirtschaftliche Verhältnisse angeht, was es klar, dass das Thema Corona in diesem Krimi eine große Rolle spielen wird.
Genau das kann ein Punkt sein, der Leser abschrecken wird, die Romane lesen, um sich von eben diesen aktuellen Gegebenheiten abzulenken. Das zentrale Thema der Handlung, die sich in mehrere Stränge gliedert, ist das Virus, dass uns alle seit seinem Ausbruch beschäftigt. Sicher, Cilla und Rolf Börjlind tauchen sehr tief in die Thematik ein und greifen natürlich Verschwörungstheoretiker und Impfkritiker auf, die jedoch recht pauschal in eine Ecke gestellt werden. Eine solche Einordnung sollte eher dem Leser überlassen bleiben, als das man sie ihm vorgibt.
Leider kann auch der kriminalistische Plot von „Der gute Samariter“ an sich nur bedingt überzeugen. Das liegt zum Beispiel daran, dass man bei der Ausgestaltung der Rolle von Mette Olsätter ein wenig über das Ziel hinausgeschossen ist. Als ehemalige Mordermittlerin wird sie nun zu einer Person, die europaweit und fast ohne bürokratische Probleme die Impflieferung koordiniert. Wo die Björlinds sonst so viel Wert auf Authentizität legen, ist sie ihnen hier eher abhanden gekommen.
Auch Olivia Rönning macht eine Entwicklung durch, die nicht jedem Leser gefallen wird. Ihr Auftritt entwickelt sich zu einer Ein-Personen-Show, die anderen Figuren nur wenig Raum lässt. Das mag für den Plot an sich gut sein, der Reihe insgesamt wird das eher nicht so guttun. Am Ende gibt es dann noch einen Cliffhanger, der sicher dazu angetan ist, auch mit Spannung den nächsten Band zu lesen. Doch den Entwicklungsweg, welche die Serie nimmt, ist alles zusammengerechnet eher rückläufig. Und das ist schade.
Mein Fazit:
Wer von Corona derzeit die Nase voll hat, sollte um „Der gute Samariter“ eher einen Bogen machen. Obgleich das Virus zu unserem Leben gehört, will man vielleicht auch mal was anderes lesen. Von daher sollte man wissen, dass Cilla und Rolf Börjlind dies zum zentralen Thema gemacht haben. Insgesamt ein recht passabler Krimi, aber bei Weitem nicht der Beste der Serie.
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- Infos über das Buch:
- Serie: Rönning und Stilton 7
- Verlag: btb
- Seiten: 500
- Veröffentlichung: 9.5.2022
- Formate: Buch, eBook
- Buch-ISBN: 9783442758531