Anmerkung: „Schärennacht“ ist der 1. Band der Sofia Hjortén-Reihe von Lina Areklew.
Um was geht es in „Schärennacht“ von Lina Areklew?
Sofia Hjortén braucht eine Auszeit, nach dem ein Schicksalsschlag ihr schwer zugesetzt hat. Sie kehrt Stockholm den Rücken und nach Ulvön zurück, einer kleinen Insel in der idyllischen Schärenregion. Hier scheint die Welt noch in Ordnung zu sein und Sofia kommt langsam, zur Ruhe. Doch das Idyll ist trügerisch, denn auch hier gibt es Verbrechern. So wird am Mittsommertag ein Mann an einem der zahlreichen Bootsstege erschlagen aufgefunden. Die erfahrene Kommissarin übernimmt den Fall, zumal ihr Jugendfreund Frederik unter Tatverdacht gerät. Ist er wirklich zu einem Mord fähig? Sofia ist von seiner Unschuld überzeugt und beginnt zu ermitteln. Dabei stellt sie sehr schnell fest, dass sie in ein Wespennest gestochen hat und viele Geheimnisse unter der beschaulichen Oberfläche von Ulvön lauern.
Kritik zu dem Kriminalroman von Lina Areklew:
Die 1979 in Stockholm geborene Schriftstellerin Lina Areklew legt mit „Schärennacht“ den ersten Roman aus der Serie um Sofia Hjortén vor. Da sie an der schwedischen Küste aufgewachsen ist, kennt sie die Region, in der ihr Krimi spielt, in- und auswendig. Zumal sie einen Schauplatz ausgewählt hat, der nicht nur idyllisch liegt, sondern der sich hervorragend für einen solchen Plot eignet. So nimmt sich die Autorin auch sehr viel Zeit, um die entsprechenden Bilder der Gegend in den Köpfen ihrer Leserinnen und Leser einzupflanzen. Daher lesen sich manche Stellen des knapp fünfhundert Seiten starken Krimis etwas zäh.
In dieses Setting hat sie nun ihre Charaktere gesetzt. Etwas klischeehaft nimmt das Privatleben von Sofia Hjortén einen Großteil des Romans ein. Man ahnt jedoch, dass die Autorin natürlich nicht alles über ihre Figur verrät, sondern noch Details für die kommenden Teile zurückhält. Das ist aus Ihrer Sicht vollkommen verständlich, sorgt allerdings ebenfalls dafür, dass das Spannungslevel nicht kontinuierlich hoch ist.
Hinzu kommt, dass der Fall zwar lesbar, aber nicht spektakulär ist. Wie gesagt, Lina Areklew nimmt sich in „Schärennacht“ Zeit für die Einführung der Figuren und des Schauplatzes. Ist dies erfolgt, steigert sich die Spannung, die jetzt durch klassische Polizeiarbeit wie Ermittlungen und Befragungen vorangebracht wird. Das liest sich gut, zumal man merkt, dass hier tatsächlich einiges unter der Oberfläche der beschaulichen Insel brodelt. Allerdings werden erfahrene Krimileser keine Probleme haben, bestimmte Zusammenhänge zu verstehen und zu ahnen, in welche Richtung sich die Handlung entwickeln wird. Trotzdem besitzt der Roman ein spannendes und schlüssiges Ende, das überzeugt und die Leser zufriedenstellen wird.
Stilistisch bewegt sich Lina Areklew mit „Schärennacht“ auf einem guten Niveau. Ihr Schreibstil ist durchaus erfrischend, was sich insbesondere auf die gut herausgearbeiteten Charaktere auswirkt. Sofia Hjortén ist, obgleich man noch nicht alles von ihr weiß, eine interessante Hauptfigur, die Entwicklungspotenzial besitzt. Gleiches gilt für Frederik, der sehr schnell zum Sympathieträger wird, dessen Schicksal den Leser interessiert.
Mein Fazit:
Unterm Strich ist dieser Roman ein recht guter Auftakt einer neuen Krimiserie. Das Problem des Romans ist, dass man ihn bei der starken nordischen Konkurrenz und der Flut von Neuerscheinungen nicht unbedingt lesen muss. Entschließt man sich dazu, wird man es aber nicht bereuen und durchaus auf Band 2 warten, um Sofia Hjortén wiederzulesen.
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- Buchinfos:
- Serie: Sofia Hjortén 1
- Verlag: Goldmann
- Seiten: 496
- Veröffentlichung: 18.4.2022
- Formate: Buch, eBook
- Buch-ISBN: 9783442492404