Anmerkung: Der Krimi „Schärensturm“ ist der 2. Band der Sofia Hjortén-Reihe von Lina Areklew.
Um was geht es in „Schärensturm“ von Lina Areklew?
Familie Svensson ahnt nichts von den kommenden Ereignissen, als sie ihre Tochter Ellie an einem verschneiten Winterabend ins Bett bringen. Und doch passiert das Unfassbare. Das vierjährige Mädchen verschwindet spurlos. Eine groß angelegte Suchaktion, in die Nachbarn und die Polizei involviert sind, verläuft ergebnislos. Die Koordination der Suche übernimmt Sofia Hjortén. Sie ist hochschwanger, will die Arbeit aber noch nicht ruhen lassen. Zumal es ihr ausgesprochen wichtig ist, Ellie zu finden. Doch ist die emotional eingebundene Kommissarin wirklich die richtige, um den Fall zu bearbeiten? Es gibt einige Stimmen, die das anders sehen. Als ein weiteres Mitglied der Familie Svensson verschwindet, verkomplizieren sich die Ermittlungen. Jede Spur verliert sich wortwörtlich im Schnee und nach und nach schält sich eine düstere Wahrheit heraus, die Sofia Hjortén an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit bringt.
Kritik zu dem Roman von Lina Areklew:
Nach dem durchaus lesenswerten Auftakt Schärennacht geht die schwedische Schriftstellerin Lina Areklew mit „Schärensturm“ jetzt mit dem zweiten Band ihrer Krimireihe um Kommissarin Sofia Hjortén an den Start. Mit etwas mehr als fünfhundert Seiten ist der Roman alles andere als ein Leichtgewicht. Wie bereits im ersten Buch nimmt sich die Autorin viel Zeit, um den Plot und das Setting einzuführen. Weshalb auch hier die Spannung ein wenig leidet. Hin und wieder setzt sie kleine Cliffhanger an die Enden der Kapitel, die Dramatik aufblitzen lassen, doch dies könnte durchaus öfter passieren, um die Spannung höher zu halten.
Bei den Charakteren macht es Lina Areklew dem Leser ebenfalls nicht unbedingt leicht. Ihre Figuren agieren zum Teil recht emotionslos und Sofia Hjortén ist als arrogante und herablassende Kommissarin alles andere als eine Sympathieträgerin. Warum sollte ich dieses Buch dann lesen, wird sich manch Leser dieser Besprechung jetzt fragen. Einfach, weil nichts so ist, wie es scheint. Stück für Stück entblättert die Autorin eine düstere Wahrheit, die einen immer mehr gefangen nimmt. Und seien wir ehrlich, strahlende Helden gibt es im Leben nur wenige. Von daher ist ihre Hauptfigur ein durch und durch glaubhafter Charakter. Und genau das ist es doch, was einen guten Roman ausmacht. Er soll eine spannende Geschichte erzählen und sich im Idealfall am echten Leben orientieren. Das passiert in „Schärensturm“.
Mit voranschreitender Dauer fällt es schwer, das Buch aus der Hand zulegen. Immer wieder kommen kurze Kapitel zum Einsatz, die in kursiv und in der Ich-Perspektive verfasst sind und die dem Leser dazu animieren, zu raten, wer sich hier verbirgt. Und man verrät nicht zu viel, wenn man sagt, dass selbst routinierte Krimileser an der Auflösung ihre helle Freude haben werden.
Die Geschichten von Lina Areklew sind alles andere als leichte Kost, von denen man mal schnell ein, zwei Seiten am Strand lesen kann. Wer sich auf „Schärensturm“ einlässt, sollte Zeit und Ruhe mitbringen und sich darüber im Klaren sein, dass die Handlung ihre Längen hat und die Hauptfigur ein wenig sperrig ist. Belohnt wird man dafür mit einem überaus komplexen und psychologisch ausgefeilten Plot, der noch etwas besser ist als in Band 1.
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- Buchinfos:
- Serie: Sofia Hjortén 2
- Verlag: Goldmann
- Seiten: 528
- Veröffentlichung: 20.4.2023
- Formate: Buch, eBook
- Buch-ISBN: 9783442492428