Rezension zu dem Thriller „Blutnacht“ von Thomas Enger und Jørn Lier Horst

Anmerkung: Der Roman „Blutnacht“ ist der 4. Band der Blix und Ramm-Reihe von Thomas Enger und Jørn Lier Horst.

Um was geht es in „Blutnacht“ von Thomas Enger und Jørn Lier Horst?

Kriminalhauptkommissar Alexander Blix kann es nicht fassen. Er sitzt mit den Mördern, Dieben und Vergewaltigern im Gefängnis, die er selbst dorthin gebracht hat. Somit ist klar, dass er das düsterste Kapitel seiner Laufbahn erlebt. Und nicht nur das. Durch einen Informanten erfährt Blix, dass einem Mithäftling draußen Gefahr droht. Dieser soll in vier Tagen entlassen werden, ahnt jedoch nicht, dass ein Killer schon bereit steht, um ihn zu ermorden. Blix beginnt in der Haftanstalt zu ermitteln. Ein hoch riskantes Vorhaben, bei dem er auf die Hilfe von Emma Ramm angewiesen ist. Doch wie soll er diese erreichen?

Kritik zu dem Thriller von Thomas Enger und Jørn Lier Horst:

Die beiden erfahrenen Thrillerautoren Thomas Enger und Jørn Lier Horst haben mit ihrer Reihe um Alexander Blix und Emma Ramm eine Krimiserie erschaffen, die sich enorm entwickelt hat. War der erste Roman „Blutzahl“ noch zurückhaltend und eher routiniert, steigerte sich Band 2 „Blutnebel“ schon gewaltig. Der bisherige Höhepunkt der Reihe war schließlich der dritte Teil „Bluttat“, an dessen Ende die Verhaftung von Alexander Blix stand.

Jetzt geht das norwegische Autorenduo erneut auf die Pirsch und legt mit „Blutnacht“ bereits den vierten Thriller auf. Ein Roman mit vollständig anderen Vorzeichen. Die Handlung setzt ein Jahr später an und Alexander Blix sitzt im Gefängnis. Dadurch wandeln sich natürlich die Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit Emma Ramm. Er muss sich komplett auf die Hilfe der jungen Frau verlassen, ohne das er selbst etwas tun kann. Doch auch für Emma ist die Situation mehr als ungewohnt. Waren sie bisher ein gutes Team, muss nun jeder für sich klarkommen. Genau aus diesem Punkt zieht der Roman einen Großteil seiner Spannung.

Thomas Enger und Jørn Lier Horst wissen inzwischen, was ihre Leser erwarten und haben sich für „Blutnacht“ einen besonders perfiden Plot ausgedacht. Häppchenweise geht es immer wieder in die Vergangenheit, um dem Leser Details zu geben, die für das Gesamtbild wichtig sind. Die aber wiederum Fragen aufwerfen, die in der Gegenwart beantwortet werden müssen. So setzt ein Wechselspiel ein, dass bisher zum Höhepunkt der Serie wird.

Leider ist das Ende ab einem gewissen Punkt dann für erfahrene Krimifans kein Problem mehr. Zwar gelingt es den Autoren noch, das Finale so zu gestalten, dass es weiterhin spannend ist, doch die Auflösung an sich wird für viele keine große Überraschung sein.

Ein Pluspunkt des Romans ist die veränderte Situation der beiden Protagonisten. Blix´Leidensweg im Gefängnis und sein daraus resultierendes Seelenleben hätte sogar noch intensiver geschildert werden können, da sich aus dieser Konstellation Möglichkeiten ergeben, die nach hallen und sich langfristig auf das Verhältnis der beiden Charaktere auswirken können.

Insgesamt kommt „Blutnacht“ nicht ganz an seinen Vorgänger heran, der in Punkto Handlung, Spannung und Auflösung noch einen Tick besser war, weil komplexer und überraschender. Trotzdem legen Thomas Enger und Jørn Lier Horst einen starken Thriller vor, der Fans der Reihe sicherlich zufrieden stellen wird. Und so lange müssen diese auch nicht warten, da es bereits im März 2024 mit Alexander Blix und Emma Ramm weitergeht.

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