Um was geht es in „Gott ist böse“ Tom Falkner?
Gewalt ist ein elementarer Bestandteil im Leben des Psychoanalytikers Robert Forster. Tagtäglich hat er mit Schwerverbrechern und anderen Psychopathen zu tun, sodass er viel gewohnt ist. Trotzdem wirft ihn ein Ereignis aus der Bahn: Während eines Trainings mit seiner Anti-Aggressionsgruppe detoniert eine Bombe und ein Patient kommt ums Leben. Doch damit nicht genug. Sechs von Forsters Studenten werden entführt und der Täter nimmt mit ihm Kontakt auf, um ihm ein perfides Spiel anzubieten. Sofern sich Forster nicht darauf einlässt, soll jeden Tag einer seiner Hochschüler sterben. So bekommt er eine schier unlösbare Aufgabe gestellt. Nach und nach muss er erkennen, dass der Täter ihn scheinbar in- und auswendig kennt und genau weiß, welche Knöpfe er drücken muss, um ihn wie eine Marionette agieren zu lassen.
Kritik zu dem Roman von Tom Falkner:
Mit „Gott ist böse“ betritt ein neuer Name die Thrillerbühne: Tom Falkner ist, wie man seiner Vita entnehmen kann, studierter Psychologe und Drehbuchautor. Zwei Bereiche, die man seinem Roman definitiv anmerkt, denn gerade das szenische, bildhafte Schreiben, hat er nahezu perfekt verinnerlicht. Falkners Thriller ist pure Hochspannung. Obgleich er ein detailreiches Auge für Szenen und Beschreibungen hat, ufern diese nie aus. Im Mittelpunkt steht stets sein Plot, den er erbarmungslos aufzieht und vorantreibt.
Die Mordmethoden seines Antagonisten variieren und werden von Tat zu Tat brutaler. Das müssen auch seine Ermittlerinnen Kayra Davari und Inga Jessen erfahren, die immer wieder vor einem Rätsel stehen. Zusammen mit den an Selbstzweifeln leidenden Robert Forster, hat der Autor hier Charaktere erschaffen, die sich ihrer wichtigen Doppelbelastung mehr als bewusst werden. Einerseits müssen sie die Handlung tragen, andererseits Solen sie nicht zum Klischee verkommen.
Eine schmale Gratwanderung, auf die sich jeder Thrillerautor einlassen muss, und die Tom Falkner in „Gott ist böse“ hervorragend meistert. Dass es immer wieder Anleihen bei Chris Carter oder Karin Slaughter gibt, die in ihren Romanen ebenfalls nicht besonders zimperlich zur Sache gehen, ist vollkommen in Ordnung, da er die Brutalität nicht plakativ einsetzt, sondern sie in den Kontext seiner Handlung stellt. Diese Geschichte kann nur so funktionieren und ist so gut, weil manche Szenen so verdammt brutal sind.
„Gott ist böse“ erinnert stellenweise an eine nicht enden wollende Achterbahnfahrt. Immer wenn der Leser denkt, er kann sich eine Verschnaufpause gönnen, ist der nächste Höhepunkt erreicht und die wilde Fahrt beginnt von vorne. Daher ist es auch sehr schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Natürlich sind bei solchen Adrinalinschüben, die Erwartungen an den Showdown besonders hoch. Und hier versagen viele Romane, die es dann nicht schaffen, die Handlung nochmals zu steigern. Oder sie verlieren sich in Unglaubwürdigkeiten. Beides passiert in diesem Thriller nicht. Am Ende ist am im wahrsten Sinne des Wortes platt, da einen nicht nur das Tempo erschöpft hat, sondern auch das Ende mehr als überraschen wird.
Bei neuen Autoren stellt sich immer wieder Frage, soll ich diesen wirklich kennenlernen? Im Fall von Tom Falkner muss man sagen: Ja! Insbesondere dann, wenn man eine vorliege für die bereits erwähnten Chris Carter oder Karin Slaughter hat. „Gott ist böse“ ist ein perfider, atemloser Thriller, der zwar nichts für schwache Nerven ist, der aber viel Spaß macht. Richtig viel!
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- Buchinfos:
- Serie: –
- Verlag: Ullstein
- Seiten: 448
- Veröffentlichung: 27.7.2023
- Formate: Buch, eBook, Hörbuch
- Buch-ISBN: 9783548067056