Anmerkung: Der Thriller „NACHT – Die Toten von Jütland“ ist der 1. Band der Task Force 14-Reihe von Thomas Bagger.
Um was geht es in „NACHT – Die Toten von Jütland“?
Jütland ist ein beschaulicher Ort, an dem Abartigkeiten wie Mord und Totschlag eher selten zu finden sind. Umso mehr ist die Ruhe gestört, als ein Bauer eine Leiche findet. Für Furore sorgt die Tatsache, dass auf der Brust des Leichnams der Name Grandberg eingeritzt und eine Schaufel in den Boden gerammt wurde. Handelt es sich bei dem Namen doch um eine einflussreiche und vermögende Familie. Und um den Chef der örtlichen Polizei, der sich von seiner Verwandtschaft abgewandt hat. Als auf die Überreste von achtzehn weiteren Frauen gefunden werden, werden David Flugt und Lucas Stage von der Task Force 14 hinzugezogen. Als wieder eine Frau verschwindet, drängt die Zeit, wen man ein erneutes Mordopfer verhindern will.
Kritik zu dem Buch von Thomas Bagger:
Der studierte Medienwissenschaftler Thomas Bagger gilt als neuer Shootingstar der dänischen Krimiszene. Sein erster Roman hatte unglaubliche Abrufzahlen beim größten dänischen Audio-Streamingdienst Mofibo. Jetzt legt er mit „Nacht“ den Auftakt um die Task Force 14 und somit um David Flugt und Lucas Stage vor. Nach eigener Aussage geht es dem Schriftsteller in seinen Werken nicht darum, die Herzen seiner Leserinnen und Leser zu gewinnen, sondern ihren moralischen Kompass zu schärfen.
Das fängt schon bei seinen Figuren an. Während David der Sympathieträger ist, mit dem sich der Leser identifizieren mag und der fokussiert an die Ermittlungen herangeht, ist Lucas Stage das genaue Gegenteil. Er hält sich für einen Superermittler und haut den Menschen schonungslos seine Meinung um die Ohren. Damit hat Thomas Bagger ein Ermittlerpaar erschaffen, das definitiv polarisiert. Eingebettet hat er dies in einen Plot, der wirklich spektakulär beginnt. Die ersten Kapitel von „NACHT – Die Toten von Jütland“ besitzen eine große Sogwirkung, was auch an dem zupackenden Schreibstil liegt, der zwar nicht jedes grausame Detail konkret beschreibt, aber das Kopfkino kräftig befeuert.
Allerdings fällt das Tempo nach diesem Beginn ein wenig ab. Rückblenden, Passagen aus dem Leben der Ermittler und Blickwinkel der Opfer sorgen für Abwechslung, jedoch ziehen sich manche Kapitel in die Länge. Erst im letzten Drittel nimmt die Story wieder richtig fahrt auf. Viele Puzzleteile fügen sich zusammen und der Plot steuert auf ein fulminantes Finale mit einem fiesen Cliffhanger zu.
Allerdings sollte man einige Dinge nicht zu sehr hinterfragen. Zum einen scheint Thomas Bagger eine Vorliebe für stereotype Handlungen zu besitzen. Und wie ein bestimmtes Tun des Täters zum Entstellen seiner Opfer in der Wirklichkeit funktionieren soll, sollte man auch nicht auf den Grund gehen, sondern sich sagen, dass dies hier Fiktion ist, die in erster Linie unterhalten will. Und das macht „Nacht“ letztlich gut.
Mein Fazit:
In der schier unglaublichen Flut von Krimiserien muss eine neue Reihe schon viel mitbringen, um sich dauerhaft durchzusetzen. Die medialen Vorschusslorbeeren für den Thriller kann man nach der Lektüre nur bedingt nachvollziehen. Sicher, Thomas Bagger hat einen lesenswerten und spannenden Roman verfasst und ein konträres und daher interessantes Ermittlerduo. Allerdings gibt es Abzüge in der B-Note für einige Längen und inhaltliche Unstimmigkeiten. Aufgrund des Cliffhangers kann man dem zweiten Band dieser Reihe aber durchaus eine Chance geben.
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- Infos über das Buch:
- Serie: Task Force 14 1
- Verlag: Knaur
- Seiten: 416
- Veröffentlichung: 2.10.2023
- Formate: Buch, eBook, Hörbuch
- Buch-ISBN: 9783426529669