Anmerkung: Der Roman „Nebelstunde“ ist der 4. Band der Hanna Duncker-Krimiserie von Johanna Mo.
Um was geht es in dem Krimi „Nebelstunde“?
Nachdem Hanna Duncker und ihr ungeborenes Kind einen Messerangriff überlebt haben, hofft sie auf einen Prozess, der auch ihr Seelenleben verändern soll. So wünscht sie sich herbei, am Ende nicht mehr die Tochter eines verurteilten Mörders zu sein. Allerdings zieht sich das Gerichtsverfahren in die Länge. Um sich davon etwas abzulenken, stürzt sie sich in die Arbeit. Ihre Nachbarin Ingrid hat ihre Jugendliebe Vidar tot aufgefunden. Da der Schiffskoch an Demenz litt, deutet vieles auf einen Selbstmord hin. Doch Hanna ist skeptisch. Es gibt Indizien, die darauf hindeuten, dass Vidar vergiftet wurde, zumal in seinem Umfeld einige Personen vorhanden sind, die ein Motiv hätten. Zusammen mit ihrem Kollegen Erik Lindgren taucht sie tiefer in den Fall ein und nimmt dabei auch Ingrid ins Visier. Zudem muss sie erkennen, dass der Prozess alles andere als eine Erlösung mit sich bringt …
Kritik zu dem Buch von Johanna Mo:
Fans von Johanna Mo werden begierig auf „Nebelstunde“ gewartet haben, ist es doch nach „Nachttod“, „Finsterhaus“ und „Dunkelwald“ der vierte Roman um ihr ungleiches Ermittlerduo Hanna Duncker und Erik Lindgren. Die Handlung von diesem neuen Roman ist ein komplexes Geflecht aus verschiedenen Handlungssträngen, die sich gekonnt miteinander verweben. Die Schriftstellerin jongliert meisterhaft mit falschen Fährten und überraschenden Wendungen, die den Leser immer wieder in die Irre führen. Doch selbst wenn man glaubt, die Lösung des Rätsels gefunden zu haben, wird man am Ende erneut überrascht. Diese geschickte Konstruktion macht aus „Nebelstunde“ einen regelrechten Pageturner, den man kaum aus der Hand legen kann.
Die Charakteren von Johanna Mo sind keinem festgelegten Schema folgend, sondern erscheinen als facettenreiche Individuen mit all ihren Stärken, Schwächen und inneren Konflikten. Besonders Hanna, die Protagonistin, ist ein faszinierendes Beispiel dafür. Sie ist taff und entschlossen, gleichzeitig aber auch verletzlich und von Zweifeln geplagt. Diese Ambivalenz macht sie zu einer äußerst authentischen und zugänglichen Figur, mit der sich der Leser trotz ihrer eigentümlichen Art identifizieren kann. Man durchlebt ihre inneren Kämpfe und Ängste mit ihr, was die emotionale Bindung zum Geschehen intensiviert. Dem gegenüber steht ihr Kollege Erik Lindgren, der als Vater einer Tochter als Familienmensch eher der umgängliche Typ ist.
Natürlich setzt das alles voraus, das man die Inhalte der vorherigen Bücher kennt. Zwar gibt es in „Nebelstunde“ immer wieder kurze Hinweise auf die bisherigen Geschehnisse, doch um gerade die Komplexität der Hauptfigur zu erfassen, ist es schon erforderlich, die früheren Romane zu kennen.
Was uns zu einem Kritikpunkt bringt: Man kann Johanna Mo durchaus vorwerfen, den Plot ein wenig in die Länge zu ziehen. Insbesondere die Handlung um die Geschichte ihrer Protagonistin findet noch keinen wirklichen Abschluss. Daher wird man sich bis zum Februar des nächsten Jahres gedulden müssen, wenn mit Dämmersee das voraussichtlich große Finale der Reihe erscheint.
Mein Fazit:
Auch dieses neue Buch der Reihe ist ein packender Kriminalroman, der mit seinen unerwarteten Wendungen und seiner beklemmenden Atmosphäre für fesselnde Lesestunden sorgt. Die Autorin beweist mit diesem Werk weiterhin ihr Talent für spannende und mitreißende Geschichten und dürfte sowohl Krimifans als auch Liebhaber psychologischer Thriller gleichermaßen begeistern.
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- Infos über das Buch:
- Serie: Hanna Duncker 4
- Verlag: Heyne
- Seiten: 500
- Veröffentlichung: 14.2.2024
- Formate: Buch, eBook
- Buch-ISBN: 9783453428577