Anmerkung: „Jenseits des Grabes“ ist der der 11. Band der Kommissar Adamsberg-Reihe von Fred Vargas.
Um was geht es in dem Kriminalroman „Jenseits des Grabes“?
Louviec ist ein idyllischer Ort in der Bretagne, in dem normalerweise nicht viel passiert. Doch jetzt gehen merkwürdige Dinge vor, die das Gefüge der Dorfgemeinschaft durcheinanderbringen. Ein Wildhüter wird ermordet aufgefunden. In seiner Brust steckt ein kostbares Messer. Bereits einen Tag zuvor gab es Vorboten des Todes: In der Nacht sollen die hinkenden Schritte eines Geistes vernommen worden sein, der immer dann auftaucht, wenn sich etwas Unheimliches anbahnt. Kommissar Adamsberg bekommt den Fall übertragen und stürzt sich in die Ermittlungen. Zu diesem Zeitpunkt ahnt er noch nicht, dass der Mord an dem Wildhüter nur der Auftakt zu einer ganzen Mordserie ist. Doch Adamsberg lässt sich nicht einschüchtern und findet das entscheidende Detail, um die Wahrheit ans Licht zu bringen.
Kritik zu dem Buch von von Fred Vargas:
Ganze sechs Jahre hat Frédérique Audoin-Rouzeau ihre Leserschaft warten lassen, um unter ihrem Pseudonym Fred Vargas (eine Abkürzung ihres Vornamens und der Nachname der Filmfigur Maria Vargas) einen neuen Roman um ihren genialen Ermittler Jean-Baptiste Adamsberg zu veröffentlichen. Sechs Jahre in dem sie hauptsächlich Essays über den Klimawandel verfasst hat. Jetzt ist sie wieder da und stürmte mit „Jenseits des Grabes“ gleich die Bestsellerliste in ihrer Heimat.
Auf den ersten Seiten wird der Leser mit einem Kommissar konfrontiert, der besonders im Widerspruch zu gesellschaftlichen Normen steht. Dazu kommt eine Legende, die in der Region um Louviec verwurzelt ist. Andererseits verlässt Fred Vargas ihre Komfortzone, indem sie uns in der Geschichte zunächst einen Mord anbietet, so dass der Leser mit ihr in die Vergangenheit reisen muss, um ihn in den entsprechenden Kontext zu bringen. Von da an bietet „Jenseits des Grabes“ eine Handlung mit zahlreichen Verzweigungen, die man als vielschichtig bezeichnen kann.
Leider macht es die Autorin dem Leser nicht leicht, all ihren Gedankengängen wirklich zu folgen. Sie versucht, die gesellschaftliche Situation in Frankreich einzufangen und bedient sich dabei durchaus den Stilmitteln der Fabel und der Farce, wobei man oft nicht genau weiß, was die Autorin uns eigentlich sagen will. Wer frühere Romane kennt, wird ihren Stil kennen, der gerne mit humorvoll skurrilen Figuren arbeitet und das eine oder andere subtile Detail in die Handlung einfließen lässt. Das muss man sicher mögen und sich auch darauf einlassen.
Erfrischend dagegen ist Jean-Baptiste Adamsberg, der sich mit seinen oft sehr unkonventionellen Ermittlungsmethoden von der Masse seiner literarischen Kollegen abhebt. Doch hilft das nur bedingt, wenn einem der Plot nicht wirklich zu gefallen weiß. Insgesamt liest sich der Roman stellenweise recht sperrig, wobei ich nicht sicher bin, ob vielleicht auch die Übersetzung ins Deutsche hier nicht so gelungen ist.
Mein Fazit:
Die beinah überschwänglichen Werbetexte für „Jenseits des Grabes“ finden nur begrenzt ihre Bestätigung. Fred Vargas legt hier einen Roman vor, der Potenzial hat, der aber in der vorliegenden deutschsprachigen Version nur mit Einschränkungen überzeugt. Die Mischung aus Krimi, Fabel und Sozialkritik ist nicht sonderlich spannend, und man muss wahrlich ein Anhänger der französischen Schriftstellerin sein, um diesen Roman hier wirklich voll und ganz zu genießen.
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- Infos über das Buch:
- Serie: Kommissar Adamsberg 11
- Verlag: Limes
- Seiten: 592
- Veröffentlichung: 8.5.2024
- Formate: Buch, eBook, Hörbuch
- Buch-ISBN: 9783809027829