Um was geht es in dem Thriller „Eruption“?
Als leidenschaftlicher Surfer trifft es sich gut, dass John MacGregor einen Job beim Hawaiian Volcano Obersavatorium hat. Eigentlich könnte das Leben schön sein, wären da nicht die kostbaren Banyan-Bäume, die scheinbar über Nacht unerklärlicherweise schwarz verdorrt sind. Der gesamte Ort wird von den Behörden ohne Vorwarnung geschlossen und vieles deutet darauf hin, dass der Mauna Loa, der größte aktive Vulkan der Erde kurz vor einem Ausbruch steht. Zusammen mit seiner Kollegin, der Vulkanologin Jenny Kimura versucht MacGregor alles Menschenmögliche, um das Inselparadies zu retten. Er ahnt nicht, dass unterhalb des Vulkans etwas lauert, was von der Army streng geheimgehalten wird. Würde dies durch die Lava freigesetzt werden, stünde nicht nur seine Heimat, sondern das Leben der gesamten Erde auf der Kippe.
Kritik zu dem Buch von Michael Crichton und James Patterson:
Glaubt man der Verlagswerbung, ist „Eruption“ das Buchereignis des Jahres, handelt es sich doch um ein unvollendetes Manuskript aus den Tiefen der Computerfestplatten von Wissenschaftsthrillerlegende Michael Crichton. Um das ganze den richtigen Rahmen zu geben, hat man noch Amerikas Fast-Food-Autor Nummer 1, James Patterson, gebeten, dieses Buch zu vollenden. Wer jetzt einen Roman vom Kaliber von Crichtons-Bestseller „Jurassic Park“ oder „Timeline“ erwartet und hofft, auch im Ansatz fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse zu bekommen, der kann das Lesen der Rezension hier abbrechen und muss sich nicht weiter mit dem Hardcover beschäftigen.
Wer sich im Kino für den Film „Dante´s Peak begeistert konnte und die tolle Kulisse von „Haweii Five-O“ mochte, dem wird dieser Popcornroman bestimmt gefallen. Sicher ist es schwer zu sagen, welche Teile hier von Michael Crichton und welche von James Patterson stammen. Wenn man sich mit dem Werk beider Autoren ein wenig auskennt, kann man aber ahnen, dass von Crichton die Grundidee und die kurzen Ansätze über Vulkan- und Geologieforschung stammen und Patterson den eigentlichen Plot und die Charaktere erschaffen hat. Warum kann man das vermuten? Weil Story und Figuren so klischeehaft dröge sind, wie man es von den letzten Patterson-Werken kennt, für die er aufgrund seiner unzähligen Co-Autoren ja auch nur noch als Stichwortgeber fungiert.
Dennoch muss man ihm zugutehalten, dass die Handlung zumindest nie langweilig wird. Ob es das ist, was Michael Crichton mit „Eruption“ erreichen wollte, lassen wir mal dahingestellt. Zumal man vermuten kann, dass dieses Werk nicht für eine breite Leserschaft erschaffen wurde, sondern nur dazu dient, den Stoff irgendwie ins Kino zu bringen. Denn genau das ist hier die Zielgruppe. Popcorn-Kino-Fans, die sich nicht an peinlichen Dialogen stören und die sich an 08/15-Figuren ebenfalls nicht reiben. Wer das alles ausblenden kann und sich wirklich nur berieseln lassen möchte, was absolut nicht verwerflich ist, der kann mit gutem Gewissen zu diesem Roman greifen.
Mein Fazit:
Trotz zahlreicher Schwachpunkte schafft es „Eruption“ alles in allem recht unterhaltsam und amüsant zu bleiben. Von James Patterson hat man ehrlicherweise nicht mehr erwarten können. Ob sich Michael Crichton eher im Grab umdreht, wird man ebenfalls nicht erfahren, aber das Geld, dass der Roman in die Kassen spülen wird, wird zumindest seine Erben entschädigen. So oder so ist das Buch ein Medienereignis, ein lesenswerter Wissenschaftsthriller mit etwas Tiefgang sieht jedoch anders aus.
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- Buchinfos:
- Serie: –
- Verlag: Goldmann
- Seiten: 496
- Veröffentlichung: 12.6.2024
- Formate: Buch, eBook, Hörbuch
- Buch-ISBN: 9783442317714