Um was geht es in dem Thriller „Die Abschaffung des Todes“?
James Henry Windover ist Reporter und wird zu einem besonderen Investorentreffen der Firma Youvatar ins Silicon Valley gebeten. Die Firmengründerin stellt dabei ihr Geschäftsmodell vor, nachdem es möglich sein soll, dass menschliche Gehirn in einen Computer hochzuladen. In letzter Konsequenz kann auch das Bewusstsein desjenigen übertragen werden. Das würde dafür sorgen, dass der Tod wie wir ihn kennen, nicht mehr existiert. Doch es gibt einen Makel, der das Projekt zum Fallen bringen könnte. Der Schriftsteller Raymond Ferdurci hat eine Geschichte geschrieben, deren Inhalt so brisant ist, dass Peter Young, der Finanzier des Unternehmens bereit ist, alles zu tun. Es beginnt eine Verfolgungsjagd durch Europa, die in Wien ihren Showdown findet.
Kritik zu dem Buch von Andreas Eschbach:
Mit Romanen wie „Freiheitsgeld“, „NSA“ oder „Eine Billion Dollar“ hat Andreas Eschbach mehr als einmal bewiesen, dass er einer der visionärsten deutschen Autoren ist. In „Die Abschaffung des Todes“ widmet er sich einem der ältesten Menschheitsträume: dem ewigen Leben. Doch wie bei allen großen Errungenschaften wirft diese Vorstellung auch eine Vielzahl von Fragen auf, die der Roman auf eindrucksvolle Weise behandelt. Es gelingt ihm, ein faszinierendes Zukunftsszenario zu entwerfen, das gleichzeitig philosophische Tiefgründigkeit und spannende Unterhaltung vereint.
Das braucht allerdings seine Zeit. Erst nach etwa 150 Seiten, des rund 650 Seiten dicken Buches, kommt James Windover im Silicon Valley an und man erfährt, worum es wirklich geht. Doch der Weg bis dahin ist keine verschwendete Lesezeit. Andreas Eschbach stellt in „Die Abschaffung des Todes“ nicht nur eine Welt ohne Tod dar, sondern fragt auch, was das für die Menschheit bedeutet. Er geht der Frage nach, was das Leben überhaupt lebenswert macht, wenn der Tod nicht mehr das unausweichliche Ende ist.
Wenn es keinen Ansporn mehr gibt, Dinge zu Ende zu bringen oder sich mit der eigenen Sterblichkeit auseinanderzusetzen, verliert das Leben möglicherweise an Bedeutung. So werden das Für und Wider der Frage immer wieder beleuchtet und Fragen der Ethik und der Moral hervorragend eingebunden. Dazu zählt auch die ungewöhnliche Zeitung, für die James Windover arbeitet, denn sie ist komplett auf die Interessenlagen der Leser ausgerichtet, kostet eine Million Dollar pro Jahr und hat nur 49 Abonnenten. Allein wegen dieser Idee lohnt sich die Lektüre bereits.
Mit James Windover hat Andreas Eschbach eine Figur erschaffen, die ohne Übertreibung das ist, was wir uns alle unter einem Journalisten vorstellen: Jemand, der bis ins Mark der Wahrheit verpflichtet ist, der aber auch den Verlockungen von Youvatar verfällt und der es ebenfalls reizvoll finden würde, ewig zu leben.
Und so versteht es Andreas Eschbach einmal mehr, die philosophischen und ethischen Fragen des Romans in eine spannende Handlung einzubetten. Obwohl der Plot in weiten Teilen nachdenklich und reflektierend ist, sorgt der Autor für ein stetiges Spannungsmoment, indem er die Story mit überraschenden Wendungen und dramatischen Entwicklungen vorantreibt. Besonders das Finale von „Die Abschaffung des Todes“, das auf die zentralen Fragen des Thrillers eine bittersüße Antwort gibt, bleibt lange im Gedächtnis. Seine Erzählweise ist flüssig und zugänglich, aber dennoch anspruchsvoll genug, um auch kritischere Leser zu fordern.
Dies ist ein herausragender Roman, der weit über die Grenzen eines herkömmlichen Science-Fiction-Thrillers hinausgeht. Andreas Eschbach stellt tiefgründige Fragen über die menschliche Existenz, das Leben und den Tod, während er gleichzeitig eine packende Geschichte erzählt. Ohne Übertreibung ist das eines der Bücher, die man 2024 lesen sollte.
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- Buchinfos:
- Serie: –
- Verlag: Lübbe
- Seiten: 655
- Veröffentlichung: 30.8.2024
- Formate: Buch, eBook, Hörbuch
- Buch-ISBN: 9783757700515