Anmerkung: „Lückenbüßer“ ist der 13. Band der Kluftinger-Reihe von den Autoren Volker Klüpfel und Michael Kobr.

Um was geht es in dem Kriminalroman „Lückenbüßer“?

Der im Allgäu lebende Kommissar Kluftinger, der derzeit als Interims-Polizeipräsident arbeitet, steht vor einer großen Herausforderung. Er soll seine erste Anti-Terrorübung leiten. Doch die Übung läuft völlig aus dem Ruder und ein Kollege kommt ums Leben. Natürlich hinterfragt sich Kluftinger, ob seine leicht chaotische Planung dafür verantwortlich ist. Er weiß, dass der derzeit keine schlechte Presse gebrauchen kann, denn er will für den Gemeinderat kandidieren. Aus einem anfänglichen Spaß, um die Liste zu füllen, wird ernst, als der Kommissar erfährt, dass auch Doktor Langhammer gegen ihn antritt. So zieht er in den Wahlkampf und muss sehr schnell erkennen, dass mehr hinter dem Todesfall in den Bergen steckt. Zumal der verstorbene Kollege der Bodyguard eines bekannten Politikers gewesen ist.

Kritik zu dem neuen „Kluftinger“ von Klüpfel und Kobr:

Lückenbüßer von Volker Klüpfel und Michael KobrVolker Klüpfel und Michael Kobr legen mit „Lückenbüßer“ den 13. Fall ihrer beliebten Allgäu-Krimireihe vor. Und natürlich stellt sich die Frage, ob es den Schriftstellern gelingt, ihrer Serie einen neuen Aspekt zu geben. Ja und Nein. Fans des kauzigen Kommissars werden sicher nicht enttäuscht werden. Die beiden Autoren bleiben ihrer Linie treu und zeichnen wieder ein authentisches Bild des Allgäus. Die Atmosphäre der Region wird lebendig und detailreich eingefangen, was dem Roman eine besondere Stimmung verleiht. Die Beschreibungen der Landschaft und der Ortschaften tragen einmal mehr zur Authentizität bei.

Kommissar Kluftinger ist weiterhin eigenbrötlerisch, traditionsbewusst und mit einer gehörigen Portion Skepsis gegenüber allem Neuen ausgestattet. Auch die Nebenfiguren sind gewohnt facettenreich ausgearbeitet und tragen zur Vielschichtigkeit der Geschichte bei.

Leider ist der eigentliche Kriminalfall von „Lückenbüßer“ diesmal eher zweitklassig. Volker Klüpfel und Michael Kobr verstehen es zwar, verschiedene Handlungsstränge zu verweben und dabei die Spannung zu steigern, doch der Fokus auf politischen Verwicklungen und Erklärungen, die stellenweise wirken, als wollten die beiden Autoren mit einem moralischen Zeigefinger Position beziehen. Natürlich ist es die Aufgabe guter Literatur, Missstände und gesellschaftliche Strömungen aufzuzeigen, doch ob ein eher humorvoller Regionalkrimi dafür wirklich die richtige Plattform ist, kann man sicher diskutieren.

Der typische Klüpfel/Kobr-Humor kommt auch in diesem Band nicht zu kurz. Die Dialoge sind gespickt mit trockenem Witz, und Kluftingers Auseinandersetzungen mit alles und jedem sorgen für zahlreiche komische Momente, obgleich man vieles schon aus früheren Werken kennt. Dabei ist der Roman gut strukturiert und flüssig geschrieben. Die beiden Autoren finden eine gute Balance zwischen spannenden Ermittlungsszenen, persönlichen Augenblicken und humorvollen Einlagen. Das Tempo ist angemessen und hält den Leser bei der Stange.

Mein Fazit:

Unterm Strich ist „Lückenbüßer“ ein passabler Roman in der Kluftinger-Reihe. Volker Klüpfel und Michael Kobr verbinden geschickt klassische Krimi-Elemente mit regionalem Flair und individuellen Entwicklungen der Charaktere. Leider ist der eigentliche Kriminalfall eher zweitrangig und die Nebenschauplätze etwas zu stark im Vordergrund. Neueinsteiger werden sicher nicht verstehen, warum die Reihe so beliebt ist, langjährige Fans werden feststellen, dass der Roman insgesamt nicht schlecht, dass es aber schon deutlich bessere gegeben hat.

„Lückenbüßer“ von Klüpfel und Kobr kaufen:

  1. Infos über das Buch:
  2. Serie: Kluftinger 13
  3. Verlag: Ullstein
  4. Seiten: 432
  5. Veröffentlichung: 26.9.2024
  6. Formate: Buch, eBook, Hörbuch
  7. Buch-ISBN:‎‎ 9783550201479

Zur Autorenseite