Um was geht es in dem Roman „Die Übermacht“:

Jun Ji Bao will eine Sensation publik machen und hat sich dafür die Fernsehsendung von Mark Kopp ausgesucht. Doch bevor sie ihre Neuigkeit präsentieren kann, kommt sie vor laufender Kamera ums Leben. In ihrer chinesischen Heimat bekommt Juns Nichte Maria unterdessen noch eine Nachricht, in der sie aufgefordert wird, einen USB-Stick nach Europa zu bringen. Allerdings ist das nicht ganz einfach, da sie aufgrund ihres sozialen Kontos nicht aus China herausdarf. In der Zwischenzeit soll Robert Forster im Auftrag des BND die Hintergründe zum Ableben von Jun Ji Bao ermitteln. Auch sein Weg führt ins Reich der Mitte und zum Unternehmen GenTech. Robert und Maria müssen sich zusammenraufen, doch ihr Gegner ist ihnen stets einen Schritt voraus.

Kritik zu dem Politthriller von Stefan Grebe:

Die Übermacht von Stefan GrebeAls Regisseur von Musikvideos und Fernsehfilmen hat sich Stefan Grebe einen Namen gemacht. Heute arbeitet er vorrangig als Autor von Musikdokumentationen. Mit seinem Roman „Die Übermacht“ wechselt er jetzt das Genre und debütiert mit einem action- und temporeichen Politthriller. Da Storytelling bereits in seinem Hauptberuf zum täglichen Brot gehört, fiel der Entschluss, sein großes Interesse für Geschichte und Politik mit dem Schreiben zu verbinden. So ist ein Plot entstanden, der sich im Kern um einen chinesischen Geheimplan dreht, um den Westen in die Knie zu zwingen.

Dabei bedient sich Stefan Grebe der Merkmale, die man aus anderen, vorrangig englischsprachigen Romanen dieser Machart kennt. Kurze, knackige Kapitel, die meist mit einem Cliffhanger enden und zahlreiche Perspektivwechsel, die der Handlung Tempo, aber auch Tiefe geben. Hier achtet der Autor darauf, dass die vorhandenen Actionszenen nicht so überdimensioniert wirken, wodurch der Plot ein hohes Maß an Authentizität bekommt.

Gleiches gilt für seine Protagonisten. Robert Forster trägt nach seinem Einsatz in Kabul Dämonen aus seiner Vergangenheit mit sich herum, die in zahlreichen Rückblenden thematisiert werden. Wie sein Erschaffer ist auch sein Hauptprotagonist eher ein Einzelgänger, der sich im Verlauf der Handlung aber von seiner besseren Agentenseite zeigt.

Mit Maria steht ihm eine rebellische junge Frau zur Seite, die anfangs nicht ahnt, hinter welcher Sache ihre Tante hinterher war. Erst mit voranschreitender Dauer von „Die Übermacht“ erkennt sie, dass sie auf Helfer angewiesen ist, um aus dem kommunistischen Land herauszukommen. Auch Nebenfiguren wie GenTech Gründer Martin Zuber oder Tom Lee tragen ihren Teil zum Gelingen der Handlung bei, die ein sehr glaubhaftes Bild der chinesischen Gesellschaft in Zeiten nach der Corona-Pandemie zeichnet. Natürlich ist dies in erster Linie ein Thriller, der unterhalten will, doch das Leben in einem Überwachungsstaat wie China wurde von Stefan Grebe hervorragend eingefangen und dargestellt.

Mein Fazit:

Mit Stefan Grebe etabliert sich ein neuer Autor am deutschen Thrillerhimmel, der den Vergleich mit internationalen Kollegen nicht fürchten muss. „Die Übermacht“ ist ein rundum gelungener, temporeicher Roman, der nach Russen oder Arabern einen neuen Endgegner für alle Thrillerhelden festigt. Das Schlimme oder Gute, je nach Perspektive ist, dass sich das sehr real liest und man oft nicht weiß, ob die hier ausgedachte Fiktion nicht schon längst Realität ist.

„Die Übermacht“ von Stefan Grebe kaufen:

  1. Buchinfos:
  2. Serie:
  3. Verlag: Lübbe
  4. Seiten: 448
  5. Veröffentlichung: 27.9.2024
  6. Formate: Buch, eBook, Hörbuch
  7. Buch-ISBN: 9783757700782