Inhalt von Karin Slaughters „Harter Schnitt“:
Erst „Tote Augen„, dann „Letzte Worte„. Nun endlich erschien in Deutschland der dritte Roman „Harter Schnitt„, in dem die amerikanische Thrillerautorin Karin Slaughter ihre beiden Ermittlerteams um Faith Mitchell und Will Trent sowie Sarah Linton auftreten lässt.
Der Einstieg in diesen Thriller ist dramatisch. Faith Mitchell ist nach der Geburt ihrer Tochter Emma in den Polizeidienst zurückgekehrt. Doch während einer Fortbildung schwant ihr Böses: Ihre Tochter hat sie ihrer Mutter Evelyn anvertraut, doch die geht nicht ans Telefon. Sofort beschließt Mitchell nachzusehen und findet neben ihrer Tochter, die in einem Schuppen eingesperrt war, eine frische Blutspur, die ins Haus ihrer Mutter führt. Dort findet sie eine Leiche und einen Asiaten, der einen Mexikaner mit seiner Waffe bedroht. In schierer Not tötet Faith beide. Von ihrer Mutter fehlt jedoch jede Spur.
Amanda Wagner, die stellvertretende GBI-Direktorin und Freundin von Evelyn vermutet die Drahtzieher der gewaltsamen Entführung im ehemaligen Ermittlungsteam von Evelyn, die bis zu ihrer Pensionierung den Rang eines Captain bei der örtlichen Polizei innehatte. Psychisch völlig am Boden zieht sich Faith zunächst aus den konkreten Ermittlungen zurück – und auch Amanda und Will Trent stoßen bald an ihre Grenzen. Nicht zuletzt deswegen kontaktiert Will Dr. Sara Linton. Harte polizeiliche Ermittlungsarbeiten werden durch die tiefgehenden psychologischen Überlegungen und Analysen Lintons ergänzt und lassen menschliche Abgründe und die immer wieder drängende Frage von Schuld und Reue auftauchen.
Kritik zu Harter Schnitt von Karin Slaughter:
Karin Slaughter ist unbestritten eine Meisterin des Psychothrillers. Die Zusammenführung des Personals beider Serien gelingt Karin Slaughter auch mit „Harter Schnitt“ auf herausragende Weise. Sicher muss man kein Kenner der ursprünglichen Serien sein, um dem Inhalt und der Psychologie der Protagonisten folgen zu können. Doch ergeben sich aus der Kenntnis wertvolle kontextuelle Feinheiten, die Slaughter als einer der psychologisch gewieftesten Autorinnen unserer Zeit ausweisen. Neben der hochspannenden Ermittlungen öffnet sich vor dem Leser ein mindestens ebenso spannendes Beziehungsgeflecht, das die Protagonisten untereinander verbindet. Im Zentrum des Wirbelsturms: Will Trent, ein Mann unter vier Frauen – und eine langsam immer tiefer gehende Romanze mit Sara Linton. Auch die Rückblicke auf die Kindheit von Faith, die Rolle ihrer Mutter, die sie als Tochter, Mutter einer eigenen Tochter und gleichzeitig auch als Ermittlerin in tiefe Verunsicherungen stürzt, spielen eine wichtige Rolle.
Jeder kennt bestimmt Krimis, in denen die Psychologie der Figuren irgendwie wie draufgepappt wirkt. Ich finde „Harter Schnitt“ beweist, dass Spannung und Psychologie sehr wohl zusammengehen und gemeinsam eine fast unheimliche Spannung aufbauen, der ich mich nicht mehr entziehen konnte, geschweige denn wollte. Alle Facetten dieses Romans sind von vorne bis hinten genial komponiert. Die plastisch und sehr genau beschriebenen Ermittlungsarbeiten werden chronologisch dargeboten – die psychologischen Momente und Episoden aus der Vergangenheit und der Gegenwart der handelnden Personen werden assoziativ eingeflochten und bieten dem Leser somit völlig überraschende Blickwinkel auf die Geschichte. Natürlich zelebriert Slaughter neben aller Psychologisierung auch in diesem Roman ihr unnachahmliches Talent, Gewaltszenen ausführlich und in epischer Breite auszumalen. Was im angelsächsischen Raum als „forbidden pleasure“ beschreiben wird, hat Slaughter mit ihrer eigenen Ästhetik zur Meisterschaft geführt – „Harter Schnitt“ stellt hier keine Ausnahme dar.
Fazit zu Harter Schnitt von Karin Slaughter:
Insgesamt gestehe ich, dass mich dieser Thriller von Beginn an gefesselt hat. Obwohl ich alle Thriller von Karin Slaughter gelesen habe, schafft sie es mit jedem Buch aufs Neue, mich zu überraschen. Sie entwickelt ihre Protagonisten mit jedem weiteren Buch weiter, immer wieder gibt es spannende neue Facetten zu entdecken und ihr Gespür für plausible Ermittlungen und Fallkonstruktionen, deren Auflösungen bei aller Überraschung immer psychologisch fundiert sind, lassen mich staunend den Hut ziehen! Chapeau Karin Slaughter – und für alle Thrillerfans, die nicht zartbesaitet sind, ist dies eine unbedingte Leseempfehlung!
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Harter Schnitt von Karin Slaughter bestellen:
Produktinfos:
Verlag: Blanvalet
Seiten: 512