„Black & White“ ist der Titel des ersten Teils der Comic-Westernserie Marshal Bass von dem Autor Darko Macan und dem Zeichner Igor Kordey. Auf dieser Seite besprechen wir den ersten Band, Black & White, darunter folgt die Liste mit den einzelnen Titeln.
Um was geht es in dem Comic „Marshal Bass 1: Black & White“?
Geboren als Sklave in den amerikanischen Südstaaten, scheint das Leben von River Bass vorgezeichnet. Dann kommt die Sklavenbefreiung – doch wirkliche Freiheit ist damit nicht unbedingt verbunden. Als Schwarzer ist River Bass weiterhin den Vorurteilen und der Willkür von Bevölkerung und Behörden ausgeliefert.
Das kostet ihn fast das Leben, als ihn ein Colonel verdächtigt, Mitglied einer Bande schwarzer Gesetzloser zu sein. Gerade rechtzeitig klärt sich der Irrtum auf und Bass bekommt einen Job angeboten: Als Deputy Marshal soll er die Gang von des geheimnisvollen „Milord“ stellen. Zum Schein schließt sich River Bass der Bande an. Doch seine Tarnung fliegt auf …
Kritik zu „Marshal Bass Band. 1: Black & White“:
„Marshal Bass – Black & White“ beruht auf der Geschichte von Bass Reeves. Der war der erste schwarze Marshal der Vereinigten Staaten; tatsächlich ein früherer Sklave, der einige Zeit unter Indianern lebte. Er lernte von ihnen verschiedene Stammessprachen, was ihm später zugute kam, denn zu seinem Revier als Deputy Marshall gehörte auch Indianerland. Dass er in seinem Leben je so ein waghalsiges Manöver wie im Comic durchführte, ist nicht überliefert. Aber „Black & White“ will auch kein Porträt des echten Bass Reeves sein. Der Comic von Darko Macan und Igor Kordey (Zeichnungen) macht sich dessen Biografie zunutze und kreiert daraus einen durchaus spannenden Western.
Dem actionreichen Plot geschuldet ist eine gewisse Sprunghaftigkeit, mit der Darko Macan die Geschichte des ungewöhnlichen Gesetzeshüters erzählt. Auf lediglich 56 Seiten kann sich der Autor nicht ganz so entfalten, wie es der Stoff wahrscheinlich hergegeben hätte. So kommt es hin und wieder zu einer nicht ganz logischen, bisweilen naiven Vorgehensweise des Protagonisten, dem zudem allzu häufig der Zufall in die Hände spielt. Kurzum, ganz rund ist die Story nicht. Das volle Potenzial kann der Comic-Autor, der einst als Journalist über Graphic Novels schrieb und als Schrifsteller SF-Geschichten veröffentlichte, so nicht ausschöpfen.
Die Zeichnungen der auf mehrere Bände angelegten Story um Marshal Bass stammen aus der Feder des Kroaten Igor Kordey. Er beweist in „Marshal Bass Bd. 1: Black & White“ großes Talent für die Feinzeichnung von Menschen und Tieren gleichermaßen, Schwächen sind die Gesichter. Angriffe und ähnliche dynamische Aktionen setzt er gut in Szene. Dabei arbeitet Kordey in einem Stil, der sich zwischen der typischen Comic-Ästhetik und realistisch anmutenden Illustrationen bewegt. Auch die Farbgebung der Graphic Novel ist gelungen, sie fängt das Western-Thema in seiner gewohnten Anmutung ein.
Mein Fazit zu dem Comic „Black & White“:
Dass es bei diesem Genre gern einmal klischeehaft zugeht, kommt nicht selten vor. Auch „Marshal Bass“ ist davor nicht gefeit. Der Band muss sich den Vorwurf gefallen lassen, hier und da stereotyp zu wirken. Auch kann der Protagonist, zumindest in diesem ersten Band, noch nicht gänzlich überzeugen. Noch wirkt er zu blass, zu wenig konturiert; seine Motive sind nicht immer klar. Darko Macan wirft seine Leser ohne viele Erklärungen in die Geschichte und bietet so wenig Ansatzpunkte für die notwendige Frage, ob dieser Marshal Bass ein Mensch ist, dem man eine Weile folgen sollte. Ich werde aber auf jeden Fall noch den nächsten Band lesen, denn Potential für eine gute Serie ist vorhanden. Die Ausstattung (fester Einband und Großformat) ist, wie man es vom Splitter-Verlag kennt, sehr hochwertig.
Cover und Abbildungen © Splitter-Verlag.
Marshal Bass von Darko Macan in der richtigen Reihenfolge:
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