Über „Die Brücke – Transit in den Tod“:
Mit einem Blick auf Krimireihen aus dem hohen Norden werden die Probleme der öffentlich-rechtlichen Produktionen allgegenwärtig: Statt auf Blümchen und pseudolustige Romantik setzen die kühlen Gemüter auf düsteren Realismus, der die menschliche Psyche analysiert und in abstrahierter Form wiedergibt.
Dass der ZDF bei der zweiten Staffel von „Die Brücke – Transit in den Tod“ mitwirkt, erscheint auf den ersten Blick seltsam, kann jedoch als Schritt in die richtige Richtung gewertet werden. Inzwischen hat es „Die Brücke“ auch auf Blu-Ray und DVD geschafft.
Perfekte Ermittler in Die Brücke – Transit in den Tod
Krimireihen stehen und fallen nicht nur mit dem Verbrechen, sondern auch einem eingespielten Ermittlerduo. Saga Norén (Sofia Helin) und Martin Rohde (Kim Bodnia) bewiesen in der ersten Staffel, dass ihre Ungleichheit eine gut aufeinander abgestimmte Kombination schafft. Spielt Helin die vom Asperger-Syndrom beeinträchtige Saga, die ihr Privatleben nur zu gern vernachlässigt, um voll und ganz in ihrem Job aufzugehen, steht Bodnia für einen herzlichen Familienmenschen, der dennoch mit allen Wassern gewaschen ist. Die Kontraste beider Hauptcharaktere werden speziell in der persönlichen Darstellung offensichtlich: Gibt Saga die harte und detailverliebte Polizistin, werden Rohdes menschliche Konflikte zu einem umfangreichen Problem, das sich kontinuierlich auf seine Arbeit auswirkt.
Nicht minder auf Zack sind die Täter, die, im Gegensatz zu typischen deutschen Produktionen, ein Schwarz-Weiß-Denken erschweren. „Die Brücke II – Transit in den Tod“ profitiert von charakterstarken Gegenspielern, die nicht aus purer Habgier handeln, sondern politische und ökologische Motive einstreuen, um ihre Wahnsinnstaten zu erklären. „Die Brücke“-typisch steht letztendlich Kritik an der Gesellschaft und ihrem Umgang mit der Natur im Vordergrund, eine überzeichnet-sympathische Darstellung der Täter findet dennoch nicht statt.
Ganz im Stil der ersten Staffel sind die Blu-Ray- und DVD-Boxsets mit zahlreichen Extras versehen. Neben schwedischen und dänischen Sprachausgaben wird ein halbstündiges Interview mit den Akteuren präsentiert, das selbstredend auch mit Untertiteln abgespielt werden kann. Die Bild- und Tonqualität lässt überhaupt keine Fragen offen und runden auch „Die Brücke II – Transit in den Tod“ perfekt ab, um mit 550 Minuten Laufzeit mehrere abendfüllende Krimiprogramme zu garantieren.