Rezension zu dem Roman „Die Entführung“ von John Grisham

Anmerkung: „Die Entführung“ von John Grisham ist der 2. Band mit Mitch McDeere.

Um was geht es in dem Buch „Die Entführung“?

Vor fünfzehn Jahren hat Mitch McDeere gleich nach dem Studium bei einer Anwaltskanzlei in Memphis angefangen. Schon nach kurzer Zeit wird ihm klar, dass hier einiges nicht mit rechten Dingen zugeht. In Zusammenarbeit mit dem FBI lässt er die Firma hochgehen und arbeitet jetzt für Sculley & Pershing, eine der größten Anwaltsfirmen der Welt. Eines Tages wird er von einem alten Mentor um einen Gefallen gebeten. Er soll in Libyen in einem Konflikt zwischen einer türkischen Baufirma und der libyschen Regierung vermitteln. Dabei wird Mitchs in London lebende Kollegin Giovanna Sandroni entführt. Mitch beeilt sich, die beträchtliche Lösegeldsumme zu beschaffen, andernfalls würde Giovanna hingerichtet werden – ein Unterfangen, das ihn dazu bringt, rund um den Globus zu reisen, während die Entführer ein Auge auf ihn und seine Familie in New York geworfen haben. Wird er Giovanna retten können, bevor es zu spät ist?

Kritik zu dem Roman von John Grisham:

Mit „Die Entführung“ legt John Grisham nunmehr einen Thriller vor, bei dem es sich um eine Fortsetzung seines zweiten Romans „Die Firma“ handelt, bzw. handeln soll, mit dem ihm Anfang der 1990er Jahre ein großer Wurf geglückt ist und der, ebenfalls sehr erfolgreich mit Tom Cruise und Gene Hackmann, verfilmt wurde. Leider ist dieses Buch, das als Fortsetzung seines damaligen Weltbestsellers angepriesen wird, eine Mogelpackung. Warum?

Was es konkret mit der Weiterführung der einstigen Handlung auf sich haben soll, erschließt sich dem Leser nicht. Sicher freut man sich darauf, Mitch und seine Frau Abby zu treffen, die im Vergleich zu „Die Firma“ eine wesentlich größere Rolle spielt. Anfangs gibt es in „Die Entführung“ auch einen Abschnitt, in dem Mitch noch einmal Memphis besucht. Leider ist man aber recht schnell enttäuscht darüber, dass diese Passage für den Plot überhaupt keine Bedeutung hatte.

Vielmehr führt er dazu, dass man sich Hoffnungen auf eine Art Fortsetzung der Intrige um Mitchs Vergangenheit macht, die jedoch zunichtegemacht werden. Mitch und seine Frau Abby könnten in diesem Roman von John Grisham ohne Probleme Ryan und Samantha Connor heißen ohne das dies etwas an der Handlung ändern würde. Doch dann hätte dieser Roman sicher nicht so vermarktet werden können, wie es jetzt getan wurde.

Aber wie ist denn nun den Plot von „Die Entführung“ an sich? Durchwachsen. Ich gebe zu, dass die Prämisse anfangs interessant ist und die Erzählung von John Grisham schnell voranschreitet, jedoch gleicht das nicht den Mangel an Charakterentwicklung und die enttäuschende Umsetzung aus. Die Handlung ist nicht besonders fesselnd und irgendwann hat man die ganzen Reise- und Essensbeschreibungen und die Wiederholungen in der Story satt.

Mein Fazit:

Während „Die Firma“ eine aufregende Fahrt war, ist in „Die Entführung“ wenig von dieser Spannung vorhanden. Mitch ist reizlos, selbstgerecht, schnell genervt und verachtet jeden, der die Dinge nicht auf seine Weise sieht. Die restlichen Charaktere sind mehr oder weniger beliebige Spielsteine, die auf einem Spielbrett bewegt werden, so dass man nie das Gefühl, mitten in der Geschichte zu sein.

Wenn man die Erwartung an eine Fortsetzung dahingehend zurückschraubt, dass es zumindest ein Wiederlesen mit Mitch McDeere und seiner Frau Abby gibt, bekommt man mit diesem Buch einen Wirtschaftsthriller, der einigermaßen unterhält, der aber auch zahlreiche Längen hat. Eine wirkliche Fortführung des Weltbestsellers ist dieser Roman jedoch nicht.

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