Der Thriller „Tödliche Zwillinge“ ist der zweite Band mit Zara & Zoe von Alexander Oetker.

Worum geht es in „Tödliche Zwillinge von Alexander Oetker“?

Zara und Zoë sind zurück! Die Zwillingsschwestern mit den ziemlich ungleichen Voraussetzungen müssen wieder einmal gezwungenermaßen zusammenarbeiten. Das pikante daran: Zara ist Profilerin bei Europol, Zoë eine Auftragsmörderin, die für die korsische Mafia arbeitet.

In einem Alptraum sieht Zara ein schlimmes Verbrechen: Einen Terroranschlag auf über 1500 junge Frauen, die sich zu einer Veranstaltung der Friedensnobelpreisträgerin Ashrami Rafiki treffen werden. Zara hält ihren Traum für eine Vorahnung und will alles daran setzen, den schrecklichen Terror zu verhindern. Doch eins ist klar: Mit legalen Mitteln wird das nicht gelingen. Aber es gibt jemanden, der sich nicht um die Grenzen des Gesetzes kümmert – ihre Schwester Zoë. Die beiden beginnen ein gefährliches Spiel, bei dem sie erneut ihre Rollen tauschen. Das birgt allerdings ziemliche Probleme, denn Zara kann sich nur schwer vorstellen, wie sie sich als ihre Schwester ausgeben soll – denn sie kann weder lügen noch einfach kaltblütig Menschen töten …

Kritik zu dem Roman von Alexander Oetker:

Tödliche Zwillinge - Zara & Zoe 2 von Alexander OetkerWas schon im ersten Band funktioniert hat, nämlich ein ungewohnter Rollentausch zwischen den so verschiedenen Zwillingsschwestern, klappt auch ein zweites Mal, dachte sich Alexander Oetker – und erweitet das Szenario in „Tödliche Zwillinge“ . Hier muss jetzt auch Zara den Platz ihrer mörderischen Schwester einnehmen und hat damit nicht wenig zu kämpfen hat. Denn natürlich gibt es noch viele andere Dinge, durch die sich die beiden unterscheiden: Sie wuchsen völlig unterschiedlich auf und haben ganz andere Charaktereigenschaften. Wie schon im ersten Band lebt auch dieser Thriller von diesem Gegensatz – die rationale Zara, unfähig zu lügen, hält sich immer an die Regeln. Ihre Schwester hingegen hat kein Problem damit, sämtliche Regeln zu brechen. Der Tausch verlangt ihr einiges ab, zumal dabei auch deutlich mehr Details aus der Vergangenheit der Schwestern enthüllt werden.

Gleich zu Beginn zeigt sich: Ein Einstieg in die Reihe ist mit dem zweiten Band nur schwer möglich. Der Roman verlangt einiges an Vorwissen, insbesondere was das ungewöhnliche Verhältnis der beiden Schwestern angeht und das nur in „Rache in Marseille“ näher beleuchtet wurde. Wer sich dennoch darauf einlässt, bekommt einen rasanten Action-Thriller vorgesetzt, der an keiner Stelle langweilig ist. Allerdings ist „Tödliche Zwillinge“ nichts für zartbesaitete LeserInnen: Gewalt und Brutalität sind Alltag, es geht um Terror. Bei aller Liebe für im Buch vorkommenden Regionen, die Oetker in seinem Roman ebenfalls durchblitzen lässt, geht es hier doch vordergründig um eine extrem harte und raue Welt.

Alexander Oetker hat auch im zweiten Band seiner Reihe gekonnt und routiniert einen vielschichtigen, intelligent konstruierten Plot ausgearbeitet. Für Thriller-Fans gibt es alles, was das Herz begehrt: Organisierte Kriminalität und Terror, Drama und menschliche Abgründe, Korruption und politische Irrungen und Wirrungen. Diese Aspekte seines Romans gelingen dem Autor ausgezeichnet, die action- und bildreiche Sprache und Handlung überzeugen an den meisten Stellen – und sie unterhalten vor allen Dingen hervorragend.

Doch wie schon im ersten Band, „Rache in Marseille“, zeigt sich an anderer Stelle auch seine Schwäche: Die Charakterisierung der beiden Protagonistinnen gleitet dem Autor leicht aus der Hand. Zara und Zoë sind jede für sich beinahe übermenschlich gut in ihrem jeweiligen Job: Die eine ist scheinbar die geborene, kaltblütige Killerin, die andere eine extrem begabte Profilerin, deren Gespür untrüglich erscheint. Da wirken ihre vermeintlichen Schwächen – etwa, wie in Zaras Fall, die Unfähigkeit zu lügen – doch sehr gering dagegen. Ein weiterer Schwachpunkt des ansonsten äußerst gut lesbaren Romans: Eine richtige Entwicklung der Figuren lässt sich auch hier nicht finden. Beide bekommen zwar einen Einblick in das Leben der jeweils anderen, ziehen daraus jedoch kaum wirkliche Konsequenzen oder Rückschlüsse auf ihr eigenes Leben. Das ist schade, denn letzten Endes ist das verschenktes Potenzial.

Mein Fazit:

Abgesehen von diesem Manko ist „Tödliche Zwillinge“ dennoch ein spannender, richtig flott geschriebener und mit viel Action gespickter Thriller. Und mit dem kleinen Cliffhanger, in Bezug auf das Verhältnis der Schwestern (der Fall an sich ist abgeschlossen),  am Schluss lässt Alexander Oetker hoffen, dass es noch einen dritten Teil gibt – in dem die beiden Schwestern dann hoffentlich doch noch etwas mehr Entwicklung erfahren als bisher.

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Tödliche Zwillinge von Alexander OetkerTödliche Zwillinge – Zara & Zoe 2

  • Autor: Alexander Oetker
  • Verlag: Droemer
  • 336 Seiten
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