Inhaltsangabe zu „Verborgen im Gletscher“ von Arnaldur Indriðason:
Der Besuch eines Gletschers ist für viele Islandbesucher der absolute Höhepunkt ihrer Reise. So auch für eine Touristengruppe aus Deutschland. Allerdings verläuft der Besuch des Langjökull-Gletschers anders, als sie sich das vorgestellt haben. Statt die Schönheiten der Natur zu bewundern, finden sie eine Leiche, dessen Leichnam durch die Folge des Klimawandels aus dem Eis freigegeben wurde. Bei dem Toten handelt es sich um einen Geschäftsmann, der seit mehr als dreißig Jahren verschwunden ist. Doch auch jetzt gestaltet sich die Suche nach dem Täter schwierig. Erneut gerät der damalige Geschäftspartner des Ermordeten in den Blickpunkt. Dieser bittet um ein Gespräch mit dem bereits pensionierten Ermittler Konráð. Nach einigem Zögern nimmt er des Falles an, ohne zu ahnen, was ihn im Verlauf der Ermittlungen erwarten soll.
Kritik zu dem Krimi „Verborgen im Gletscher“:
Arnaldur Indriðason ist nicht nur in seiner isländischen Heimat eine feste Größe auf dem Krimimarkt. Auch in Deutschland zählt er zu den bekanntesten und beliebtesten Autoren nordischer Spannungsromane. Dies vor allem durch seine Kommissar-Erlendur-Reihe. Mit „Verborgen im Gletscher“ legt er jetzt den ersten Roman mit Kommissar Konráð als Hauptfigur vor. Einer Serie, die sich scheinbar im Kosmos der immer beliebter werdenden Cold-Case-Fälle bewegen wird. Krimipuristen werden hier voll auf ihre Kosten kommen, zumal Arnaldur Indriðason sich viel Zeit nimmt, um die akribische Polizeiarbeit, die für einen solchen Fall erforderlich ist, sehr detailliert und originalgetreu darzustellen. Immer wieder ufern Nachforschungsergebnisse aus und werden Befragungen ausgesprochen detailgenau dargestellt. Zwischendurch gibt es Rückblenden, bis zurück in die 1960er Jahre, die dem Leser helfen sollen, das komplexe Bild der Geschichte zu erfassen. Das alles ist ohne Frage sehr akribisch von Indriðason geplant und ausgearbeitet worden, führt aber dazu, dass sich „Verborgen im Gletscher“ überaus zäh, stellenweise fast langweilig liest. Denn ein Element, von dem jeder Kriminalroman lebt, ist hier auf der Strecke geblieben: die Spannung.
Dafür kann der isländische Schriftsteller mit interessantem Personal aufwarten. Da ist an erster Stelle natürlich seine Hauptfigur. Wer sich im Serienkosmos von Arnaldur Indriðason ein wenig auskennt, wird sich erinnern, dass Kommissar Konráð bereits im Flovent-Thorsten-Krimi „Schattenwege“ einen Auftritt hatte. Von daher macht das Wiederlesen hier sicher Spaß. Zumal er seinen Protagonisten sehr vielschichtig angelegt hat. Neben seiner beruflichen Laufbahn ist es vor allem das Privatleben und hier vor allem der tragische Tod seiner Frau, die einem Krebsleiden erlegen ist, dass den Leser berührt. Doch auch Hjaltalin, der in Mordverdacht gekommene Geschäftspartner der Gletscherleiche oder Konráðs Kollegen wissen zu gefallen. Leider können die vielschichtigen und gut herausgearbeiteten Charaktere das Spannungsmanko nicht wirklich ausgleichen. Erst zum Ende hin, wird der Roman besser, weil etwas spannender. Wer bis zu diesem Zeitpunkt durchgehalten hat, wird mit einer überraschenden und in sich schlüssigen Auflösung, der insgesamt doch sehr komplexen und verschachtelten Handlung belohnt.
Mit „Verborgen im Gletscher“ legt der isländische Bestsellerautor den eher durchwachsenen Auftakt einer neuen Krimireihe vor. Ein guter Plot und interessante Charaktere stehen auf der Habenseite einer überaus zähen, fast komplett spannungsarmen Erzählweise auf der Sollseite gegenüber. Wer sich für diese Art von Krimis begeistern kann, wird hier sicher den passenden Lesestoff für dunkle Winterabende finden.
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