Anmerkung: „Forsberg und der Tote von Asperö“ ist der zweite Band der Frederik Forsberg-Reihe von Ben Tomasson.
Eine deutsche Reisegruppe will auf der Insel Asperö, die im Schärengarten Göteborgs liegt, ein paar ruhige Tage verbringen. Darunter befinden sich der Anwalt Julius Reichenbach und seine Frau Jessica. Doch die Idylle auf der kleinen Insel wird durch einen grausamen Mord erschüttert. Mit 18 Messerstichen wurde Julius Reichenbach brutal hingerichtet. Die Tat deutet auf große Emotionen hin. Mit den Ermittlungen werden Kommissar Frederik Forsberg und dessen Kollegin Anna Jordt betraut. Einfühlsam versuchen sie, im Umfeld des Toten zu ermitteln, und befragen dabei auch das befreundete Paar Daniela und Kai. Für Forsberg wird sehr schnell klar, dass die Tat ein persönliches Motiv haben muss. Jedoch kommen die Ermittler nicht weiter, bis ein zweiter Mord passiert und Berichte über einen geheimnisvollen Mann auftauchen.
Kritik zu dem Krimi „Forsberg und der Tote von Asperö“:
Neben seinen Sylt-Krimis um Ermittlerin Kari Blom hat der in Bremerhaven geborene Schriftsteller Ben Tomasson mit Frederik Forsberg eine zweite Serie erschaffen, die in Göteborg angesiedelt ist und dem Leser vorgaukelt, dass man es hier mit einem echten Schweden-Krimi zu tun hat. Nach „Forsberg und das verschwundene Mädchen“ ist „Forsberg und der Tote von Asperö“ der zweite Fall des überaus empathischen Ermittlers. Und der Autor bewegt sich genau auf dem Parkett, das von seinen nordischen Kollegen so zielsicher begangen wird.
Eine leise, unaufgeregte Erzählweise steht hier im Mittelpunkt, die den Fokus zu Beginn auf das Schaffen von Atmosphäre legt. Es liegt ihm sehr viel daran, die Idylle des Schauplatzes darzustellen, um diese dann durch menschliche Abgründe zu zerstören. Stück für Stück erfahren der Protagonist und die Leser, dass es einige Differenzen zwischen Julius Reichenbach und den anderen Mitreisenden gegeben hat. Aus diesem Beziehungsgeflecht entspinnen sich Handlungsfäden, die Ben Tomasson sehr gekonnt miteinander verwoben hat.
Ein großes Pfund, mit dem „Forsberg und der Tote von Asperö“ wuchern kann, sind die bestens ausgearbeiteten Charaktere. Hier muss in erster Linie die Hauptfigur Frederik Forsberg erwähnt werden. Der überaus empathische Kommissar hat nicht nur für die Tatverdächtigen stets ein offenes Ohr, sondern auch für seine Teammitglieder, die sich zu einem Großteil aus Polizisten rekrutieren, die eine zweite Chance brauchen und bei Forsberg bekommen. Hinzu kommt, dass Ben Tomasson das Privatleben seines Protagonisten viel Raum gibt, denn seine große Liebe Lea ist die Frau eines brutalen Waffenhändlers, gegen den ihm die Hände gebunden sind. Verschärft wird dies durch die Tatsache, dass Forsberg ein besonders intensives Verhältnis zu Leas autistischer Tochter Emma hat, zu der eine liebevolle Vater-Tochter-Beziehung aufgebaut hat.
Stilistisch bewegt sich der Roman auf einem guten Niveau, obgleich manche Formulierungen und Beschreibungen sich wiederholen, was den Lesespaß minimal mindert. Auch Forsbergs Gutmenschentum wird für manche Leser etwas zu viel sein, passt aber letztlich zu der Figur.
Mein Fazit:
„Forsberg und der Tote von Asperö“ ist ein guter Schwedenkrimi, der nicht aus Schweden stammt. Ben Tomassons zweiter Fall mit der titelgebenden Hauptfigur ist noch ein wenig spannender und komplexer als der erste Roman. Fans nordischer Krimis können hier mehr als ein Auge riskieren und dieser Reihe durchaus seine Chance geben.
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- Infos über das Buch:
- Serie: Frederik Forsberg 2
- Verlag: Droemer
- Seiten: 352
- Veröffentlichung: 1.7.2022
- Formate: Buch, eBook
- Buch-ISBN: 9783426307502