Inhalt von Karin Slaughters „Bittere Wunden“
Seit dem 1. September 2014 ist mit „Bittere Wunden“ ein weiterer Thriller von Karin Slaughter in deutscher Übersetzung erschienen. Es handelt sich um das 6. Buch der „Will-Trent-Reihe“, in der Spezialagent Trent gemeinsam mit seiner Kollegin Faith Mitchell ermittelt. Hier ist unsere Rezension zu diesem Thriller.
Das Buch beginnt mit einem Sprung in die Vergangenheit, als 1974 die junge Prostituierte Lucy Opfer eines Gewaltverbrechens wird. Sie bleibt nicht die Einzige, wie sich bald herausstellt, denn binnen kürzester Zeit gilt eine Reihe junger Frauen als vermisst. Amanda Wagner, in der Gegenwart die Vorgesetzte von Will, hatte zu damaliger Zeit den Rang eines Detectives. Ihre Partnerin war Evelyn Mitchell, die Mutter von Wills späterer Kollegin Faith. Trotz heftigen Widerstands im Kollegenkreis ermitteln die beiden Frauen gegen einen unbekannten Täter, der sich schon bald als Serienmörder entpuppt.
Parallel dazu wird eine Geschichte aus der Gegenwart erzählt, die mit dem Verschwinden einer jungen Studentin beginnt. Zu Wills Verwunderung zieht Amanda ihn von diesem Fall ab und untersagt ihm weitere Ermittlungen. Bald wird deutlich, dass beide Handlungsstränge – Vergangenheit und Gegenwart – eng miteinander in Verbindung stehen.
Kritik zu „Bittere Wunden“ von Karin Slaughter
Mit „Bittere Wunden“ hat Karin Slaughter es erneut geschafft, einen hervorragenden Thriller zu schreiben. Das Grundthema ist gut recherchiert, besonders hinsichtlich der sozialen und politischen Hintergründe der 1970er Jahre (Frauen im Polizeidienst, Mobbing und Rassismus). Die zweigeteilte Handlung (1974 vs. heute) wird geschickt durch Zeitsprünge miteinander verknüpft, wobei der Plot mit einigen Überraschungen punktet. Die Beschreibung der Gewaltverbrechen erfolgt realitätsnah und daher auch ohne jede Beschönigung.
Mich persönlich freut es immer, wenn die Gefühlswelt der einzelnen Charaktere detailreich beschrieben wird. Obwohl man in „Bittere Wunden“ sehr viel Aufschlussreiches über Wills Vergangenheit erfährt, ist mein unbestrittenes Highlight die Entwicklung von Amanda. Speziell durch die Zeitsprünge wird deutlich, wie sehr sie sich im Verlauf der Jahre charakterlich gefestigt hat – und auch, weshalb sie anderen Menschen oft ablehnend und reserviert gegenüber tritt. Ein weiterer bedeutender Aspekt ist die Beziehung zwischen Will und Sara Linton. Vor dem Hintergrund von Wills Lebensgeschichte, die er allmählich aufzuarbeiten versucht, durchlebt er mit Sara Höhen und Tiefen. Prekär wird es zudem, als Wills Frau Angie (von der er mittlerweile getrennt lebt) in die Geschichte eingreift. Die Emotionen der einzelnen Figuren sind absolut nachvollziehbar und packend geschildert, sodass man sich gut in den jeweiligen Charakter hineindenken kann.
Fazit zum Roman“Bittere Wunden”
Mir ist natürlich bewusst, dass Karin Slaughter polarisiert wie kaum eine andere Autorin. Viele Leser kritisieren ihre allzu drastischen Plots, in denen mit schonungslosen Details nicht gespart wird (ich erinnere nur an „Vergiss mein nicht“). Die Autorin liefert für gewöhnlich harte Thrillerkost, die sicherlich nicht jedermanns Geschmack treffen wird. Wer aber (wie ich) nicht zart besaitet ist, wird an ihren Büchern bestimmt Freude haben – „Bittere Wunden“ bildet da keine Ausnahme.
Karin Slaughter hat erneut bewiesen, dass sie ihrem Ruf als „queen of suspense“ gerecht wird. Neben den kriminalistischen Aspekten legt sie viel Wert darauf, die Beziehung ihrer Figuren untereinander zu beleuchten. Mir gefällt besonders ihr Ansatz, selbst den Nebencharakteren (wie hier Amanda und Evelyn) eine größtmögliche Tiefe zu verleihen. „Bittere Wunden“ ist ein spannendes und emotionales Buch, das man als Thrillerfan auf jeden Fall gelesen haben sollte.
Zur den Thriller-Serien von Karin Slaughter“
Bittere Wunden von Karin Slaughter bestellen:
Produktinfos:
Verlag: Blanvalet
Seiten: 576