Der Comic „Der Schatten des Hippokrates“ ist der 4. Band der Westernserie „Undertaker“ von Xavier Dorison und Zeichner Ralph Meyer. Hinweis: Die Graphic Novels sollten der Reihenfolge nach gelesen werden, da sie aufeinander aufbauen. Die Liste der Titel findet ihr hier.

Um was geht es in „Der Schatten des Hippokrates“?

Der Schatten des Hippokrates Undertaker - Bd. 4Die Reise des Undertaker Jonas Crow geht weiter. Er ist auf der Spur des psychopatischen Jeronimus Quint, der Rose das Handgelenk gebrochen hat und sie zur Flucht mit ihm zwang. Denn was er bei ihr angerichtet hat, kann nur er – als erfahrener Chirurg – wieder richten. Rose ist abhängig von Quint, der während der Reise seine manipulativen Fähigkeiten ausspielt und überall Chaos hinterlässt. Crow, in Begleitung von Miss Lin, will die beiden aufspüren, und zwar schnell. Doch als ein Sägewerk explodiert, muss der Undertaker sich erneut entscheiden: Soll er Quint die Verletzten behandeln lassen und so Menschenleben retten? Oder soll Crow ihn endlich töten?

Nach den ersten beiden Bänden hat Xavier Dorison in der Comic-Serie „Undertaker“ einen neuen Weg eingeschlagen. Die ganz klassische Wild-West-Geschichte ist „Der Schatten des Hippokrates“ nicht mehr: So erinnert Quint doch sehr an einen bösen Sherlock Holmes mit seinen erstaunlichen deduktiven Fähigkeiten. Gewöhnlich haben Protagonist und Antagonist Gemeinsamkeiten, die bei allen Parallelen auch dafür sorgen, dass sie sich aneinander reiben. Quint ist jedoch eine stark überzeichnete Figur, die nicht immer ganz in das Genre passen will. Es ist zweifellos spannend, ihm dabei zuzusehen, wie er sich Menschen gefügig macht. Doch besonders realistisch erscheint es nicht – und auch nicht ganz zeitgemäß.

Undertaker 4 von Xavier Dorison

Was den Undertaker mit seinem Gegenspieler verbindet, ist vor allem, dass beide bereit sind ihre Moralvorstellungen auszudehnen, wenn es ihnen passt. Nur, dass Quint dabei natürlich deutlich weiter geht – während Crow die Rache antreibt, ist es bei Quint sein Größenwahn. Doch mal mehr, mal weniger große Schäden hinterlassen beide. Das ist eine Geschichte, die nicht den Western braucht, weshalb dieser hier mehr wie eine Kulisse wirkt; wie das Korsett einer einmal begonnenen Geschichte, die eben in jener Zeit spielt und darin ausgefüllt werden muss.

Undertaker - Der Schatten des Hippokrates von Xavier Dorison

Das heißt nicht, dass „Der Schatten des Hippokrates“ keine gute Graphic Novel wäre. Die Zeichnungen von Ralph Meyer gefallen durchaus, optisch ist der Comic wie seine Vorgänger ganz und gar im Genre. Dazu sind Meyers Illustrationen drastisch und blutig, fangen besonders den Irrsinn von Quint plastisch ein. Wo die Geschichte scheinbar das Genre verlässt, setzen die Zeichnungen klassische Akzente wie beispielsweise das Sägewerk. Auch in der Story selbst gibt es zweifellos diese Anklänge: Schießereien und Prügeleien gehören dazu. Doch auch sie lenken kaum davon ab, dass der grundsätzliche Konflikt zwischen Held und Antiheld in einer Weise geführt wird, die den typischen Western verlässt.

Szene aus dem Comic "Der Schatten des Hippokrates" - Undertaker 4

Mein Fazit zu „Der Schatten des Hippokrates“:

Wohin entwickelt sich „Undertaker“? Es ist schwer zu sagen, denn zumindest vorerst endet auch mit „Der Schatten des Hippokrates“ erneut ein Zyklus innerhalb der Reihe. Band 4 ist wie schon sein Vorgänge etwas zäher als die ersten Bände. Jonas Crow ist ein interessanter Protagonist, mit vielen Ecken und Kanten, dessen guter Kern jedoch immer wieder überlagert wird von Dingen, die ihn seine Moralvorstellungen vergessen lassen. Auf Dauer könnte das anstrengend werden. Aber vielleicht bekommt Xavier Dorison die Kurve und kehrt wieder zum klassischen Westernstil zurück.

Cover und Abbildungen © Splitter-Verlag.

Undertaker-Serie in der richtigen Reihenfolge.

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Produktinfos:

Verlag: Splitter

Format: ca. 32 cm x 23 cm

Seiten: 56

Bei Amazon erhältlich als: Buch