Rezension zu „Im Labyrinth der Rache“ von Ethan Cross

Anmerkung: Der Thriller „Im Labyrinth der Rache“ ist der 1. Band der Hüter-Reihe von Ethan Cross.

Um was geht es in „Im Labyrinth der Rache“?

Der Tod seines Erzfeindes Demon geht für Francis Ackerman jr. mit einem besonderen Nachlass einher: Er soll ein Auge auf dessen Tochter Samantha haben, die im Besitz eine Tablets ist, auf dem die Namen aller Mitglieder der größten Verbrechersyndikate der Erde zusammengetragen sind. Also reist er nach Glasgow, um die junge Frau zu schützen. Im Schlepptau hat er seinen Bruder Marcus und den Scharfschützen Jesse. Und das ist gut so, denn nicht nur die Behörden sind hinter Ackermann her, sondern auch andere Syndikate, für die die Liste von großem Nutzen sein kann. Und dann ist das noch ein Mann, der im Hintergrund die Fäden zieht und der ein perfides Geflecht aus Lügen und Intrigen inszeniert hat, um Ackermann zu Fall zu bringen – der Hüter …

Kritik zu dem Buch von Ethan Cross:

Mit „Im Labyrinth der Rache“ startet Ethan Cross seine dritte Serie, in der Francis Ackermann jr. die Hauptfigur ist. Nach der Shepherd-Reihe und den Bänden, in denen er mit Nadia Sharizi als Sonderermittler des FBI unterwegs gewesen ist, jetzt also die Hüter-Reihe, deren Name sich, wie man eben in der Inhaltsbeschreibung sehen konnte, von dem Mann ableitet, der im Hintergrund die Fäden zieht.

Auch ohne Vorkenntnisse der früheren Serien kann man in diesen Auftakt einsteigen. Alle Informationen, die man benötigt, werden aus der Lektüre übermittelt. Aber natürlich macht es umso mehr Spaß, wenn man sich im Kosmos des Francis Ackerman jr. schon etwas auskennt.

Ansonsten bekommt man das, was man von Ethan Cross kennt und liebt: kurze Kapitel, hohes Tempo, ein gut aufgebauter Plot und ein fulminant blutiges Finale mit einem fiesen Cliffhanger. Negativ betrachtet klingt das nach Baukasten, doch an keiner Stelle ist der Roman ein Abziehbild früherer Werke. Dafür ist die Idee an sich und vor allem die Figur des Protagonisten zu komplex und vielschichtig.

Der Autor versteht es meisterhaft, die Spannung kontinuierlich hochzuhalten. Die Handlung entwickelt sich rasant, mit vielen Wendungen und Überraschungen, die den Leser bis zur letzten Seite in Atem halten. Dabei spielt Ethan Cross mit verschiedenen Ebenen der Dramatik: Die Action-Sequenzen sind intensiv und temporeich, während die psychologischen Konflikte zwischen Ackerman und seinen Gegnern eine tiefere, unterschwellige Bedrohung aufbauen.

Die Thriller-typischen Elemente – brutale Verbrechen, atemlose Verfolgungsjagden und das klassische Duell zwischen Gut und Böse – werden nicht zu bloßen Klischees. Was „Im Labyrinth der Rache“ besonders auszeichnet, ist die Tiefe der Figuren, allen voran Francis Ackerman jr. Er ist einer der wohl faszinierendsten und komplexesten Charaktere im Thriller-Genre. Marcus verkörpert das althergebrachte Prinzip des Guten, wird jedoch in seiner Loyalität zu Ackerman immer wieder auf die Probe gestellt. Neben Ackerman und Marcus bietet der Roman eine Reihe von Nebenfiguren, die die Geschichte bereichern. Da sind die Italiener Ruth und Mossimo, die eine wichtige Rolle spielen und auch Nadia Shiraz hat ihren Auftritt.

„Im Labyrinth der Rache“ ist ein fesselnder Thriller, der durch die Kombination aus actionreicher Handlung, psychologischer Tiefe und moralischen Dilemma überzeugt. Ethan Cross hat mit Francis Ackerman jr. einen der interessantesten Antihelden der modernen Thriller-Literatur geschaffen, dessen komplexe Persönlichkeit und innere Kämpfe den Leser in den Bann ziehen. Der Roman ist packend, düster und bietet neben der Spannung auch tiefgründige Fragen über Recht und Rache, die zum Nachdenken anregen. Daher darf man gespannt der Fortsetzung entgegensehen.

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