Um was geht es in dem Buch „Die Welt kippt“?
Tessa Hansen ist eine junge Frau, die sich einem Thema verschrieben hat: dem Kampf gegen die drohende Klimakatastrophe. Dieses Engagement hat sie einige Niederlagen gekostet, aber auch schon den einen oder anderen Gewinn eingebracht. Anlässlich einer Debatte lernt sie Shannon O´Reilly kennen, eine Investorin aus dem Silicon Valley und vermeintlich eher eine Gegnerin der Ansichten von Tessa. Doch weit geirrt. Shannon engagiert sich ebenfalls und Tessa erkennt, dass sie hier eine mehr als begeisterte Mitstreiterin gefunden hat. Allerdings zeigt sich, dass Shannon bereit ist, sehr viel zu riskieren und einzusetzen, um ihre Ziele zu erreichen. Unterdessen bringt China ein Klimarettungsprogramm gigantischen Ausmaßes auf den Weg, dass die etablierten Demokratien, die in bürokratischen Vorschriften ersticken, weit abhängt. Und so muss sich Tessa alsbald der Frage stellen, wie viel sie bereit ist, für ihre eigenen Überzeugungen zu opfern.
Kritik zu „Die Welt kippt“ von Heiko von Tschischwitz:
Nach Dirk Rossmann, der mit „Der neunte Arm des Oktopus“ und „Der Zorn des Oktopus“ zwei Klima-Thriller vorlegte, geht jetzt der nächste Unternehmer mit einer fiktiven Geschichte an den Start. Heiko von Tschischwitz ist Ökonomieunternehmer und Gründer der Firma LichtBlick, dem ersten Ökostromanbieter Deutschlands. Somit ein Mann, der in der Thematik steckt, über die er in „Die Welt kippt“ schreiben will.
Bleibt die Frage, ob es ihm gelingt, das auch handwerklich umzusetzen. Der wirklich lesenswerte Prolog, der in Berlin im August 2024 spielt, holt den Leser total ab. Spannend werden hier Fragen aufgeworfen, auf deren Antworten man fortan gerne hinlesen möchte. Nach diesem mehr als verheißungsvollen Auftakt nimmt der Autor leider das Tempo aus der Geschichte heraus. Auch das ist nichts Verwerfliches, gehört es zu einem guten Thriller dazu, Plot und Charaktere aufzubauen.
Doch so stark, wie Heiko von Tschischwitz in der inhaltlichen Materie steckt, so wenig ist er ein wirklicher Schriftsteller. Ähnlich wie Frank Schätzing versucht er thematische Thesen und Elemente über die Dialoge zu vermitteln. Dadurch ziehen sich Gespräche oft in die Länge und man ist ein ums andere Mal geneigt, vorzublättern. Der Plot an sich ist recht klischeehaft und mit typischen Bestandteilen wie Morden und Sexszenen versehen, wobei man sich immer wieder fragt, welchen Sinn sie machen und ob man sie nicht hätte einfach auch weglassen können. Gleiches bei den Charakteren in „Die Welt kippt“: Tessa und Shannon wirken wie aus zahlreichen Hollywood-Filmen zusammengeklaubte Figuren, die nicht immer logisch agieren.
Ohne Frage, das Anliegen von Heiko von Tschischwitz ist gut und richtig. Und in der Sachthematik kann man ihm überhaupt keine Kompetenzlosigkeit vorwerfen. Im Gegenteil. Sehr differenziert stellt er die Rolle Chinas dar und kann deren Probleme und Skrupellosigkeit klar und deutlich benennen. Trotzdem bleibt die Frage im Raum, ob hier ein Verlag eher auf die Welle des Oktopus-Erfolges aufspringen wollte, denn der Roman wäre sicher als Sachbuch fundierter und nachhaltiger gewesen.
Mein Fazit:
Mit „Die Welt kippt“ legt Heiko von Tschischwitz einen Roman vor, der als Klima-Thriller bedingt funktioniert. Etwas zu viele Klischees und ein nicht wirklich beeindruckender Schreibstil bremsen den Lesespaß. Sicher, die Thematik ist wichtig, doch ein Thriller dient in erster Linie der Unterhaltung. Und unter diesem Aspekt ist der Roman mit gemischten Gefühlen zu betrachten.
„Die Welt kippt“ von Heiko von Tschischwitz kaufen:
- Anzeige: Buch bestellen bei:
- Amazon
- Thalia
- Hugendubel
- Weltbild
- Buchinfos:
- Serie: Keine
- Verlag: List
- Seiten: 480
- Veröffentlichung: 1.9.2022
- Formate: Buch, eBook, Hörbuch
- Buch-ISBN: 9783471360538