Um was geht es in „Die Früchte, die man erntet“?
Vanja Lithner hat es geschafft! Sie hat ihren Vorgänger Torkel Höglaund als Leiterin der Reichsmordkommission abgelöst. Und gleich ihr erster Fall ist eine Herausforderung. Innerhalb weniger Tage werden drei Leichen in Karlshamn gefunden, die allesamt mit einem Kopfschuss hingerichtet wurden. Als ein vierter Mord passiert, steigt der Druck für das Ermittlerteam gewaltig an. Die Untersuchungen spannen Vanja so ein, dass sie wenig bis keine Zeit für ihre Tochter Amanda hat. Da trifft es sich gut, dass ihr Vater Sebastian Bergmann nicht mehr für der Reichsmordkommission arbeitet. Er betreibt eine Praxis als Psychologe und kümmert sich gerne um Amanda. Durch den Waffenstillstand, den er mit seiner Tochter geschlossen hat, hat sich ihr Verhältnis wieder gebessert. Als ein junger Mann in seine Arztpraxis kommt, der seine Trauer um den Verlust seiner Familie verarbeiten will, die bei dem Tsunami 2004 ums Leben gekommen sind, triggert dies Sebastian Bergmann, der jetzt seinerseits den Tod seiner Frau aufarbeiten will. Und da ist noch Vanjas Kollege Billy, auf dessen Hochzeit Sebastian eine mehr als verstörende Entdeckung gemacht hat.
Kritik zu dem Krimi von Michael Hjorth und Hans Rosenfeldt:
Drei lange Jahre sind seit dem letzten Roman um Sebastian Bergmann vergangen. Nach diversen Einzelprojekten hatte man schon Angst, dass Michael Hjorth und Hans Rosenfeldt womöglich keinen weiteren Roman zusammen schreiben. Das hat sich zum Glück als falsch erwiesen. Mit „Die Früchte, die man erntet“ liegt jetzt endlich der siebte Bergmann-Roman des erfolgreichen Duos vor. Und er beginnt gleich mit einem Wermutstropfen, denn selten ist der Einstieg in einen Krimi der beiden Autoren so schwergefallen wie hier. Nicht nur für den Leser sind drei Jahre vergangen, auch für die Protagonisten ist diese Zeit ins Land gegangen, so dass man für sich erstmal sortieren muss, wo die Figuren nunmehr stehen. Das sorgt dafür, dass der Einstieg alles andere als leicht ist. Und er setzt fast zwingend voraus, dass man die vorherigen sechs Romane kennt. Denn nur dadurch erschließen sich sämtliche Verwicklungen und Bezüge der einzelnen Charaktere untereinander.
Insgesamt vier Handlungsstränge verarbeiten Hjorth und Rosenfeldt in ihrem Roman. Das sind die Ermittlungen nach dem Heckenschützen, in die Sebastian Bergmann nur bedingt eingebunden ist, da ist eine junge Frau, die anlässlich eines Klassentreffens nach Karlshamn zurückkehrt, da ist der Verlust von Bergmans Familie, der jetzt aufgearbeitet wird und da ist die Frage, wie es mit Billy weitergeht, einem der Ermittler aus dem Team von Vanja.
Durch diese vier Handlungsstränge liest sich „Die Früchte, die man erntet“ zu Beginn ebenfalls ein wenig kantig. Die erste Hälfte ist fast enttäuschend, wenn man sie zumindest mit dem vergleicht, was Michael Hjorth und Hans Rosenfeldt sonst abliefern. Und man ist schon verwundert, dass der Fall an sich recht schnell abgeschlossen ist. Doch das ist letztlich nur der Startschuss, denn was anschließend kommt, raubt einem wirklich den Atem.
Dass Sebastian Bergmann ruhiger geworden ist, freut nicht nur seine Tochter. Auch dem Leser fällt es jetzt leichter, sich mit dem kantigen Protagonisten anzufreunden. Und das ist notwendig, denn die beiden Autoren ziehen die Spannungsschraube immer fester an und liefern dabei die eine oder andere dicke Überraschung. In Fachkreisen oft als Meister des Cliffhangers genannt, werden sie ihrem Ruf hier mehr als gerecht, denn das Ende kann man nur mit Attributen wie atemberaubend oder grandios versehen!
Mein Fazit:
Mit klopfendem Herzen wird man „Die Früchte, die man erntet“ (selten hat ein Titel so gut gepasst) aus der Hand legen und inständig hoffen, dass sich Michael Hjorth und Hans Rosenfeldt nicht wieder drei Jahre Zeit für die Fortsetzung lassen, denn das wäre wirklich Folter. Obwohl der Einstieg in diesen Roman alles andere als leicht gewesen ist, ist das ohne Übertreibung einer der besten Krimis der Saison!
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- Serie: Sebastian Bergmann 7
- Verlag: Wunderlich
- Seiten: 512
- Veröffentlichung: 12.10.2021
- Formate: Buch, eBook, Hörbuch
- Buch-ISBN: 9783805250894