Um was geht es in Jäger-Tödliche Gier?
Eigentlich will Erik Bäckström, früher Kriminalkommissar in Stockholm, in der nordschwedischen Provinz – wo er aufgewachsen ist – ein ruhiges Leben fernab von Verbrechen und Kriminalität genießen. Doch schon bald ist seine Expertise wieder gefragt: Der örtliche Unternehmer Markus Lindmark will kürzlich entdecktes Gold abbauen lassen, doch radikale Umweltschützer sind dagegen. Lindmark wird angegriffen, sein Minen-Projekt steht vor dem Aus. Die Polizei vor Ort kann nicht viel ausrichten, ihre Ermittlungen kommen nicht voran. Weil Lindströms Bruder Backströms Schwager ist, wendet sich der Unternehmer an den erfahrenen Kommissar – was den Polizisten vor Ort nicht gerade passt …
Kritik zu „Jäger-Tödliche Gier“:
In zwei Filmen hat Rolf Lassgård den eigenwilligen Kommissar Erik Backström bereits verkörpert. Nun kehrt er in einer Serie zurück. Doch „Jäger-Tödliche Gier“ kann an den herausragenden Erfolg des 1996 erschienenen Films „Die Spur der Jäger“ oder dessen Nachfolger „Die Nacht der Jäger“ von 2011 nicht heranreichen.
Das liegt nicht am Plot. Wer glaubt, es sei eine unrealistische Idee, in Schweden Gold zu fördern, der irrt: Auch wenn es hier keinen wirklichen Goldrausch gab, sind Goldvorkommen hier nicht selten. Tatsächlich ist „Jäger – Tödliche Gier“ recht nah an der Realität: Vor rund zehn Jahren fanden zwei Schwedinnen das kostbare Edelmetall in der Nähe einer Kleinstadt im Norden des Landes. Genau wie in der Serie hofften die Einwohner damals auf einen wirtschaftlichen Aufschwung und neue Arbeitsplätze. Die Kriminalgeschichte hat die Serie dazu erdichtet, das aber recht gelungen. Die Story funktioniert.
Was weniger gut funktioniert, sind die Figuren und ihre Charakterzeichnungen. Erik Backström ist nach wie vor ein cooler, interessanter Ermittler, der zwar in ein paar unlogischen Szenen agieren muss, überwiegend aber eine wirklich gute Figur abgibt. Das gilt ebenso für den Unternehmenschef Markus Lindmark, gespielt von Pelle Heikkilä. Doch andere, wichtige Charaktere handeln, mit Verlaub, bisweilen wirklich selten dämlich. Besonders der örtliche Polizist Måns Richardson trifft einige hanebüchene Entscheidungen und verdient sich leicht und locker den Titel dümmster Provinzpolizist aller Zeiten.
Davon abgesehen fehlt es der Story auch etwas an Schwung und Dynamik. Das Tempo, anfangs recht hoch, kann das Niveau über längere Strecken nicht halten, die Handlungsweisen der Figuren sind nicht immer nachvollziehbar, vieles erscheint nicht unbedingt logisch. „Jäger-Tödliche Gier“ erscheint wie mit der heißen Nadel gestrickt. Überzeugt anfangs noch die skandinavische Film Noir-Stimmung, ließen Spannung und Interesse bei mir von Folge zu Folge nach. Dümmlich, unglaubwürdig agierende Polizisten, die 1+1 nicht zusammen zählen können, will heute einfach niemand mehr sehen – und niemand kann solche Charaktere in einer Serie ernst nehmen. Figuren wie der schon angesprochene Richardson und auch Eriks Neffe Peter, ein junger Polizeianwärter, sind einfach nur ärgerlich.
Mein Fazit zu „Jäger-Tödliche Gier“:
Schade drum: „Jäger – Tödliche Gier“ hätte ein schöner Abschluss der Geschichten um Erik Backström werden können. Doch die titelgebende Gier auf einen neuerlichen Erfolg durch Ausschlachtung alten Materials mit ein paar neuen Zutaten muss die Serienmacher hier zu einem Schnellschuss verleitet haben. Ja, skandinavische Serien funktionieren immer noch hervorragend, aber muss man um jeden Preis auf der Erfolgswelle mitreiten? Die beiden Hauptdarsteller Rolf Lassgård als Erik Backström sowie Pelle Heikkilä als der doppelgesichtige Firmenchef Markus Lindmark sind Lichtblicke in dieser Serie. Wirklich retten können sie „Jäger – Tödliche Gier“ jedoch auch nicht. Die Story ist gut, nachvollziehbar und glaubwürdig, wird aber in der Serie leider recht verwurstet und viel Potential ist an unlogische Szenen und unglaubwürdige Figuren verschwendet. Die Qualität der DVDs ist dagegen absolut in Ordnung. Dennoch kann ich nur eine Empfehlung für Fans von Scandi-Noir-Krimis und Rolf Lassgård aussprechen.
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