Anmerkung: „Der Traum von Assam“ von Janet MacLeod Trotter ist der 4. Band der Reihe „Die Frauen der Teeplantage“.
Um was geht es in „Der Traum von Assam“?
Indien steht 1947 mitten im großen Umbruch. Die Kolonialherrschaft durch die Briten neigt sich dem Ende zu, und das Land ist gespalten, wie nie zuvor. Viele Familien wissen nicht, was das Schicksal mit ihnen vorhat. Während Adela ihr Leben in Indien aufgibt, um in England eine schlimme Fehlentscheidung aus ihrer Vergangenheit wiedergutzumachen, sehnt sich ihre Cousine Libby danach, endlich nach Indien zu ihrem geliebten Vater zurückzukehren. Als sie endlich in Indien eintrifft, muss sie erkennen, dass sich nicht nur das Land ihrer Sehnsucht stark verändert hat. Auch an ihrem Vater sind die vielen Jahre ihrer Abwesenheit nicht spurlos vorübergegangen. Ein dunkles Geheimnis belastet die Psyche des alternden Teepflanzers.
Libby lernt in dem gut aussehenden Ghulam ihre große Liebe kennen, der vor allem die politische Situation im Wege steht. Trotz aller Unruhen und Hindernisse im Land findet Libby die Gelegenheit, Vorurteile auszuräumen und ihren eigenen Weg zu gehen. Auch Adela muss um ihre Beziehung kämpfen, denn die Suche nach ihrem Sohn, den sie in scheinbar auswegloser Situation zur Adoption freigegeben hatte, gestaltet sich als harte Belastungsprobe.
Kritik zu dem Roman von Janet MacLeod Trotter:
„Der Traum von Assam“ bietet wieder einmal alles, was Janet MacLeod Trotter auch schon in den ersten drei Bänden gezeigt hat. Liebe, Leidenschaft und schwerwiegende Entscheidungen stehen im Mittelpunkt dieses letzten Bandes der Serie um die Die Frauen der Teeplantage. Hinzu kommt die spannende Zeit des politischen Umbruchs in Indien. Das Ende der britischen Kolonialzeit bestimmt die Entwicklungen im Land und nimmt starken Einfluss auf das Leben der Familien, die zwischen zwei Kulturen hin und her gerissen sind.
Diese Autorin hat ein sicheres Gespür dafür, ihren Lesern spannende Familiengeschichten vor exotischer Kulisse zu bieten, ohne dabei jedoch die teils bittere Realität aus den Augen zu verlieren. Dabei profitiert sie von den prägenden Erlebnissen ihrer eigenen Großeltern, die durch ihre Tagebücher authentische Einblicke in das Indien Anfang des 20. Jahrhunderts geben konnten. Sie selbst kennt das vielfältige Land der heutigen Zeit und kann deshalb die bunte Kultur so eindrucksvoll darstellen. Es gelingt ihr in „Der Traum von Assam“ auf wunderbare Weise, ihren Lesern farbenprächtige Bilder zu vermitteln, indem sie die Schauplätze detailliert beschreibt und dabei nicht vergisst, auch den indischen Blickwinkel darzustellen.
Sie zeichnet vielschichtige Porträts ihrer Protagonisten, die den Lesern mit jeder Seite mehr ans Herz wachsen. Jeder einzelne Charakter ist eine starke Persönlichkeit, die sich den großen Herausforderungen der damaligen Zeit mutig entgegen stellt. Obwohl vor allem die politische Lage für Spannungen sorgt und große Verunsicherung für die Teepflanzerfamilien mitbringt, stellt Janet MacLeod Trotter jederzeit deutlich dar, wie sehr das Herz der teils in Indien geborenen Briten an dem farbenprächtigen Land hängt.
Die Schriftstellerin schreibt in mehreren Handlungssträngen, die sowohl in Indien als auch in Großbritannien angesiedelt sind. Mit ihrem angenehm flüssigen und temporeichen Schreibstil sorgt sie bei „Der Traum von Assam“ für ein abwechslungsreiches Lesevergnügen, das zudem ganz nebenbei interessante historische Fakten vermittelt. Die atmosphärischen Beschreibungen der Umgebung versetzen die Leser im Handumdrehen in das exotische Indien mit seinen vielen Teegärten und den zahlreichen unterschiedlichen Kulturen. Janet MacLeod Trotter ist es gelungen, mit dieser Serie ein eindrucksvolles Familienporträt einer Familie mit zweierlei Wurzeln zu schaffen.
Mein Fazit:
Schade, dass „Der Traum von Assam“ der letzte Band dieser wunderbaren Serie ist. Die Autorin bietet ihren Lesern spannende Unterhaltung und tiefe Einblicke in ein Indien, das den letzten Zügen der Kolonialherrschaft unterliegt. Innere Zerrissenheit sorgt dafür, dass der lang ersehnte Fortschritt in weite Ferne rückt. Wer sich für die politischen Entwicklungen der damaligen Zeit interessiert, wird sich freuen, dass auch der große Einfluss Gandhis in diesem Roman Erwähnung findet. Insgesamt erhält auch dieser Band der Frauen der Teeplantage eine uneingeschränkte Leseempfehlung.
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- Buchinfos:
- Serie: Frauen der Teeplantage 4
- Verlag: Tinte & Feder
- Seiten: 719
- Veröffentlichung: 17.8.2021
- Formate: Buch, eBook
- Buch-ISBN: 9782496706765