Der Roman „Messer“ ist der 12. Band der Harry Hole-Reihe von Jo Nesbø.
Um was geht es in „Messer“ von Jo Nesbø:
Harry Hole ist das, was man im Volksmund als am Ende bezeichnet. Seine Frau Rakel hat ihn nach unzähligen Eskapaden herausgeworfen und ist nicht gewillt, ihm noch eine weitere Chance zu geben. In seinem Job ist der Kommissar soweit zurückgestuft worden, dass er derzeit einfachste Ermittungstätigkeiten übertragen bekommt, da dadurch die Gefahr gebannt ist, dass er irgendwelche Fehler macht. Kein Wunder also, dass Harry Hole wieder zur Flasche greift. Doch er ist längst noch nicht am Ende angekommen. Als Svein Finne aus der Haft entlassen wird, ist dieser auf der Suche nach neuen Opfern. Und dabei passiert etwas, was Harry Hole endgültig aus der Bahn wirft.
Kritik zu dem neuen Krimi von Jo Nesbø:
Was in Deutschland 1999 mit „Der Fledermausmann“ begann, setzt sich mit „Messer“ fort. Der Norweger Jo Nesbø legt mit diesem Thriller den mittlerweile zwölften Roman um einen Kommissar vor, der mehr ein menschliches Wrack als ein echter Held ist. Und diesem Aspekt räumt der Autor in diesem Roman ziemlich viel Platz ein. Die eh relativ zerbrechliche Welt des Harry Hole stürzt jetzt komplett in sich zusammen. Und genau das wird von Jo Nesboe so düster, negativ und selbstmörderisch dargestellt, dass es dem Leser einen Schauer nach dem anderen über den Rücken jagt. Allerdings muss man ein Faible für eine Figur wie Harry Hole haben, um sich auf diesen zugegebenermaßen ungewöhnlichen Protagonisten einzulassen. Zumal Jo Nesbø nichts auslässt, um den Weltschmerz und das zerstörte Seelenheil seines Antihelden in epischer Breite vor den Leser auszubreiten. Wem, gerade was die Figurenzeichnung angeht, der Name Stephen King bei der Lektüre in den Sinn kommt, liegt gar nicht so falsch. Parallelen zwischen den beiden Autoren in der Art des Erzählens sind nicht von der Hand zu weisen. Das führt allerdings dazu, dass einige Leser sicher ihre Probleme damit haben werden, da das quälende Seelenleben des Harry Hole oft zu Lasten des Erzähltempos geht.
Auf der anderen Seite ist da aber noch der Fall Svein Finne. Ein Mann, der trotz seines bereits fortgeschrittenen Alters ein perverser Vergewaltiger ist, der mit Vorliebe seine Opfer schwängert und droht sie umzubringen, wenn sie die Frucht seiner Lenden abtreiben wollen. Auch hier ist Jo Nesbø alles andere als zimperlich, wenn es um die Darstellung dieser Figur geht. Das sind dann die Passagen, die den Roman richtig gut machen. Immer wieder gibt es Rückgriffe auf frühere Fälle, die via Rückblende gut erklärt werden und es nicht zwingend erforderlich machen, dass man als Leser ein Experte im Harry-Hole-Kosmos ist. Allerdings kann es passieren, dass man dies wird, denn auch „Messer“ hält zahlreiche Überraschungen bereit und kann das Spannungslevel bis zum unerwarteten Schluss auf hoher Flamme halten. Hier zeigt sich einmal mehr, das Jo Nesbø immer noch ein außergewöhnlicher Geschichtenerzähler ist.
Die Romane von Jo Nesbø sind alles andere als leichte Kost. Schon durch die Anlage des alkoholkranken Harry Hole wird dem Leser einiges zugemutet. In diesem 12. Band treibt es der Autor, was den Selbstzerstörungstrip angeht sicher auf die Spitze und man fragt sich, was da noch kommen soll. Trotzdem ist „Messer“ ein insgesamt sehr lesenswerter Roman, der sich gut in die erfolgreiche Reihe einfügt.
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- Jo Nesbø
- Verlag: Ullstein
- 576 Seiten