Um was geht es in „Eine einzige Lüge“ von Jutta Maria Herrmann?
Zwei Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten: Da ist einerseits Marie, verheiratet, wohlsituiert und andererseits Anne, Studentin, chronisch pleite und schwanger. Doch sie haben auch etwas gemeinsam, denn sie leben mit Lügen. Als Marie mit Ehemann Daniel im Urlaub eine Bergwanderung unternimmt, geschieht ein tragisches Unglück. Daniel stürzt im Unwetter ab. Die Bergrettung findet ihn auch nach tagelanger Suche nicht. So kehrt Marie allein zurück. Doch ihren Kinderwunsch, der ihr ganzes Leben prägt, kann sie nicht unterdrücken. Als sie auf die schwangere Anne trifft, bietet sie ihr an, in die Einliegerwohnung ihrer Villa zu ziehen – sozusagen eine Win-Win-Situation für beide Seiten. Aber schon nach kurzer Zeit wecken verschiedene Ungereimtheiten Annes Misstrauen, und sie beginnt, die Dinge zu hinterfragen. Als auch Daniels Verschwinden immer mysteriöser erscheint, ist Marie gezwungen, ihren tückischen Plan in die Tat umzusetzen.
Kritik zu dem Roman „Eine einzige Lüge“:
Jutta Maria Herrmann hat mit „Eine einzige Lüge“ wieder einmal einen ganz besonderen Psychothriller herausgebracht. Dass sie ihr Handwerk versteht, hat sie in den zahlreichen Vorgängern bereits bewiesen. Auch dieses Mal lag die Messlatte wieder hoch, und es ist der Autorin gelungen, den Erwartungen ihrer Leser gerecht zu werden. Im Mittelpunkt stehen polarisierende Charaktere, die nicht unbedingt vollkommen sympathisch erscheinen. Die beiden Hauptprotagonistinnen erzählen in klar strukturierten Kapiteln aus der Ich-Perspektive die Geschichte. Das ist für die Leser sehr angenehm und übersichtlich.
Die Autorin hat jede Figur sehr akribisch ausgearbeitet. Nach und nach gibt sie die Beweggründe für ihr Handeln preis. Wahrscheinlich werden sich die wenigsten Leser mit den handelnden Figuren identifizieren können, aber dennoch wirken sie authentisch, ein wenig naiv, zum Teil gerissen und überraschen mit unerwarteten Aktionen. Jutta Maria Herrmann lässt ahnen, was geschieht, lenkt aber immer wieder geschickt in andere Richtungen. Das ganze Ausmaß der fast schon skurrilen Symbiose beider Frauen wird aber erst am Ende vollständig aufgeklärt. Fakt ist, „Eine einzige Lüge“ kann in diesem Fall Leben auf extreme Weise verändern.
Wie immer gelingt es der Schriftstellerin, die Leser schon auf den ersten Seiten zu fesseln. Es fällt schwer, eine Lesepause einzulegen. Sie schreibt ausdrucksstark und angenehm flüssig. Dank der übersichtlichen Kapiteleinteilung schreitet die Handlung zügig voran. Jutta Maria Herrmann zieht ihre Leser direkt hinein in einen Strudel aus Misstrauen, unerfüllten Wünschen und Gewalt als Mittel zum Zweck. Da sie aus Sicht beider Frauen erzählt, zeichnet sie ein interessantes Porträt von ihnen. Besonders intensiv sind die Einblicke in die Psyche der Beiden. Die Autorin ist eine wahre Könnerin, wenn es darum geht, unerwartete Wendungen einzubauen und die Aufmerksamkeit der Leser in unterschiedlichste Richtungen zu lenken. Erst zum Ende in „Eine einzige Lüge“ liefert sie Antworten auf viele Fragen, die den Lesern auf der Seele brennen. Allerdings lässt sie auch genügend Spielraum, um eigene Überlegungen anzustellen.
Auch dieses Buch ist wieder ein sehr gelungener Psychothriller von der Schriftstellerin. Wer bislang noch nichts von ihr gelesen hat, sollte dies unbedingt nachholen. Denn sie fesselt mit einer unerwarteten und überaus spannenden Geschichte, die immer wieder überrascht und von starken Charakteren getragen wird.
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- Buchinfos:
- Serie: –
- Verlag: Independently published
- Seiten: 303
- Veröffentlichung: 23.10.2023
- Formate: Buch, eBook
- Buch-ISBN: 9798863985893