Um was geht es in dem Thriller „Schlafe, mein Mädchen“?
Rina befindet sich mitten in einem Alptraum. Sie hat ihr Kind verloren und ist nervlich am Ende. In ihrem Mann Mark findet sie keine große Unterstützung. Er vergräbt sich in Arbeit. Als sie in ein kleines Dorf abseits der Großstadt ziehen, soll Rina endlich zur Ruhe kommen. Doch das Gegenteil ist der Fall. Es geschehen Dinge, die sie sich nicht erklären kann. Sie fühlt sich beobachtet, Gegenstände verschwinden, unheimliche Gestalten tauchen auf. Auch Mark scheint Geheimnisse zu haben, denen Rina auf den Grund gehen muss.
Sie fährt in die Stadt, um endlich den Verlust ihrer Tochter verarbeiten zu können. Aber was sie hier herausfindet, zieht sie in den Strudel unvorstellbarer Verbrechen hinein, aus denen es kaum ein Entrinnen gibt. Erst, als sie die scheinbar unabhängig voneinander stattfindenden Geschehnisse miteinander verknüpfen kann, entdeckt sie die schreckliche Wahrheit.
Kritik zu dem Thriller von Jutta Maria Herrmann:
Mit „Schlafe, mein Mädchen“ hat Jutta Maria Herrmann einen Psychothriller herausgebracht, der es in sich hat. Die Thematik ist sehr ergreifend, denn der Verlust des eigenen Kindes ist für die meisten von uns unvorstellbar. Aber was sich letztendlich in diesem Thriller wirklich dahinter verbirgt, übersteigt die normale Vorstellungskraft. Was anfangs wirkt, als wäre es die reine Traumabewältigung der Hauptprotagonistin, entpuppt sich recht schnell zu einer rasanten Wahrheitsfindung. Wer die ersten Seiten noch entspannt gelesen hat, wird auf den nächsten schon direkt hineingezogen in die Geschichte, aus der es kein Entrinnen gibt.
Die Autorin hat ein feines Gespür für die Gestaltung ihrer Protagonisten. Sie sind sehr tiefgründig angelegt und zeigen immer wieder neue Facetten von sich. Jutta Maria Herrmann hat in ihrem Psychothriller „Schlafe, mein Mädchen“ ein engmaschiges Netz aus Intrigen und Verbrechen gestrickt, das von verschiedenen starken Charakteren getragen wird. Am Beispiel der psychisch labilen Rina wird deutlich, wieviel Kraft durch die Liebe einer Mutter freigesetzt werden kann. Jeder einzelnen Figur schreibt die Autorin eine Rolle zu, die maßgeblich zur Entwicklung der Geschichte beiträgt. Dies wird bei scheinbaren Randfiguren erst zum Ende deutlich. Die Settings beschreibt sie ausdrucksstark, sodass ganz genaue Bilder beim Lesen entstehen. Es fühlt sich fast so an, als wären die Leser Seite an Seite mit Rina unterwegs.
Packend, atmosphärisch und überaus lebendig – so lässt sich der Schreibstil dieser interessanten Schriftstellerin wohl am ehesten zusammenfassen. Jutta Maria Herrmann legt Wert auf Details, streut sie geschickt ein, um diese später dem Puzzle hinzuzufügen. Insgesamt ist die Geschichte sehr komplex und löst sich zum Ende hin vollständig auf. Allerdings hätten ein paar Seiten mehr der Story auch gut getan, denn auf den letzten Seiten überschlagen sich die Ereignisse regelrecht. Alles in allem ist es ihr gelungen, einen überaus fesselnden Psychothriller zu schreiben, der es kaum möglich macht, eine Lesepause einzulegen.
Mein Fazit:
Wer sich für „Schlafe, mein Mädchen“ entscheidet, sollte sich darauf gefasst machen, dass die Geschichte einen unheimlich starken Sog entwickelt. Ausreichend Lesezeit sollte unbedingt vorhanden sein! Es lohnt sich, denn Jutta Maria Herrmann versteht ihr Handwerk. Ich kann das neue Buch von der Schriftstellerin uneingeschränkt empfehlen und freue mich auf ein neues Werk aus ihrer Feder.
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- Buchinfos:
- Serie: Keine
- Verlag: Independently published
- Seiten: 315
- Veröffentlichung: 3.1.2022
- Formate: Buch, eBook
- Buch-ISBN: 9788789463185