Anmerkung: Der Roman „Der Strand: Vermisst“ ist der 1. Band der Engelhardt & Krieger-Reihe von Karen Sander.
Um was geht es in „Der Strand: Vermisst“?
Sellnitz auf dem Darß. Ein ruhiger Ort, der im wahrsten Sinne des Wortes als beschaulich bezeichnet werden kann. Lily, die gehörlose Enkelin des Bürgermeisters ist mit ihrer Freundin Fabienne verabredet, kommt aber nicht zum vereinbarten Treffpunkt. So wird Tom Engelhardt mit der Suche beauftragt. Der verwitwete Kriminalhauptkommissar hat sich mit seiner fünfjährigen Tochter Romy an die Ostsee versetzen lassen, um hier etwas ruhiger zu arbeiten. Doch das Verschwinden von Lily zieht Kreise. Auf ihrem Handy wird ein Bild mit geheimnisvollen Zeichen gefunden, sodass die Mascha Krieger vom LKA in Schwerin hinzugezogen wird. Die Kryptologin soll Tom Engelhardt bei den Ermittlungen unterstützen. Beiden stellt sich die Frage, ob das Mädchen Opfer eines Gewaltverbrechens wurde oder ob sie entführt wurde. Eine Forderung geht nicht ein und so stochern die beiden Kommissare weiter im Nebel.
Kritik zu dem Thriller von Karen Sander:
Die deutsche Schriftstellerin Sabine Klewe legt unter ihrem Pseudonym Karen Sander mit „Der Strand: Vermisst“ den ersten Band einer neuen Trilogie vor, die eine Besonderheit in sich trägt. Anders als bei Serien ihrer Kolleginnen und Kollegen, in denen zwar immer wieder das gleiche Ermittlerpaar ermittelt, deren Fälle aber in der Regel in sich abgeschlossen ist, ist das hier nicht der Fall. Daher sollte man sich vor der Lektüre bewusst man, dass dieser Roman kein wirkliches Ende hat, da es nur der Auftakt ist. Ein Auftakt, der schon mit einem lesenswerten Prolog beginnt. 19 Jahre vor der eigentlichen Handlung trifft Cornelia, Mutter einer gehörlosen Tochter, Vorbereitungen, um sich mit einer Internetbekanntschaft zu treffen.
Wenn ein guter Prolog die Funktion hat, Fragen aufzuwerfen, dann gelingt das Karen Sander hier sehr gut. Danach setzt die Geschichte ein. In ihrer Promotation hat sich die Schriftstellerin mit den Kriminalromanen von Val McDermind beschäftigt. Davon inspiriert hat sie hier einen Auftakt vorgelegt, der sicher auch der schottischen Bestsellerautorin gefallen wird. „Der Strand: Vermisst“ überzeugt durch kurze Kapitel, die aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt werden.
Daher braucht man einen Moment, um sich als Leser zu orientieren. Andererseits taucht man so tiefer in die Geschichte ein, da man zahlreiche Facetten kennenlernt, und das ist auch notwendig, denn die Fragen wer Opfer und wer Täter ist, werden immer mehr zum zentralen Dreh- und Angelpunkt. Unter der Oberfläche von Sellnitz scheint ein Sumpf zu brodeln, der eine beachtliche Anzahl an Geheimnisse verschlungen hat. Und so ziehen die Ermittlungen von Tom und Mascha immer weitere Kreise. Stück für Stück taucht man als Leser ebenfalls in diesen Sumpf ein. Und da Karen Sander halt nicht die Not hatte, die Story Ad-hoc zu beenden, bekommt sie eine ungeheure Tiefe und Komplexität. Zumal auch einzelnen Kapitel jeweils mit einem Cliffhanger ausgestattet wurden.
Mit „Der Strand: Vermisst“ legt Karen Sander einen atmosphärischen und spannenden Auftakt einer Trilogie vor, die eine Geschichte über alle drei Bände erzählt. Macht man sich bewusst, dass dieses Buch kein konkretes Ende hat, wird man mit viel Spannung und jeder Menge mecklenburgischen Lokalkolorit verwöhnt. Eine starke Ouvertüre, die Lust auf mehr macht.
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- Infos über das Buch:
- Serie: Engelhardt & Krieger 1
- Verlag: Rowohlt
- Seiten: 368
- Veröffentlichung: 1.12.2022
- Formate: Buch, eBook
- Buch-ISBN: 9783499008054