Rezension zu dem Roman „Verderben“ von Karin Smirnoff

Anmerkung: Der Roman „Verderben“ von Karin Smirnoff ist der 7. Band der Millennium-Reihe.

Um was geht es in dem Buch „Verderben“?

Der Journalist Mikael Blomkvist ist auf den Weg nach Nordschweden, um dort die Hochzeit seiner Tochter zu feiern. Der Reporter aus Stockholm erfährt auf der Fahrt einige Dinge über sein Ziel, die den Enthüllungsjournalisten in ihn wecken. Von den Medien eher unbeachtet tobt dort ein Kampf internationaler Konzerne. Die Ziele sind natürliche Ressourcen und der daraus resultierende Billigstrom. Für Blomkvist zeichnet sich hier eine große Story ab. Zeitgleich begibt sich auch Lisbeth Salander nach Nordschweden. Sie will ihre Nichte Svala kennenlernen. Die unscheinbare junge Frau, die deutlich furchtloser ist, als sie aussieht, hat sich zum Ziel gesetzt ihre Mutter zu finden. Eine Sami, die spurlos von der Bildfläche verschwunden ist. Zudem will sie sich gegen ihren Stiefvater wehren, der immer wieder Hand an Svala anlegt. Eher zufällig treffen Mikael Blomqvist und Lisbeth Salander nach Jahren wieder aufeinander, nur um zu erkennen, dass sie, ohne es zu wollen, sich im Zentrum eines Orkans befinden, der alles mitreißt.

Kritik zu dem Roman von Karin Smirnoff:

Mit der Milenium-Trilogie hat der verstorbene Schwede Stieg Larsson seinerzeit drei Referenzbücher erschaffen, die den nordischen Krimi auf ein neues Level gehoben haben. 2015 ging dann der Staffelstab an David Lagercrantz über, der von der Erbengemeinschaft den Auftrag erhielt, die Reihe fortzusetzen, die stellenweise noch auf Ideen und Skizzen des Serienschöpfers beruhten. Lagercrantz brachte mit den Bänden vier, fünf und sechs Licht und Schatten in die Serie. Jetzt geht der Schreibauftrag an die nächste Autorin über. Die Wahl ist auf Karin Smirnoff gefallen. In Deutschland eher unbekannt, ist sie in Schweden durch ihre Romane um Jana Kippo sehr bekannt geworden. Nun also darf sie sich an den Bänden sieben, acht und neun versuchen und steigt mit „Verderben“ in die Welt von Blomkvist und Salander ein. Selten war ein Buchtitel im negativen Sinne passender, denn genau das macht Karin Smirnoff. Sie führt die Reihe ins Verderben.

Der Schwerpunkt der Handlung liegt auf dem Plot um Lisbeth Salander und ihrer Nichte. Der Part von Mikael Blomkvist ist eher zweitrangig zu betrachten. Leider schafft es die Autorin überhaupt nicht, eine Brücke in die Vergangenheit zu bauen. Weder Blomkvist noch Salander haben die Substanz, die man aus der Original-Trilogie kennt. Und wer glaubt, dass schon David Lagercrantz das Potenzial nicht ausgeschöpft hat, wird überrascht sein, wie platt und beinah hölzern die beiden jetzt wirken. Etwas anders verhält es sich bei Svala. Obgleich sie nichts anderes ist, als eine Lisbeth Salander 2.0 ist dies ein Charakter, der den Leser überzeugen kann. Doch was nutzt dies, wenn Karin Smirnoff es überhaupt nicht schafft, dass alles in irgendeine lesbare Form zu bringen. „Verderben“ macht so ziemlich alles falsch, was man falsch machen kann. Themen wie Korruption, Amtsmissbrauch, Erpressung sind bestens geeignet, um einen gesellschaftskritischen Thriller zu schreiben, wenn man denn die Chance nutzt, einen packenden Plot daraus zu weben. Leider ist die Handlung komplett spannungsarm. Die Story wirkt, als habe die Autorin überhaupt kein Konzept und einfach mal losgeschrieben.

Hinzu kommt, dass „Verderben“ sich hölzern und schleppend liest. Kurze, fast stakkatohafte Sätze, blutleere Beschreibungen, Dialoge, die nicht auf den Punkt kommen. Man mag kaum glauben, dass diese eine der besten Autorinnen in Schweden sein soll. Karin Smirnoff ist auf dem besten Weg, die von Stieg Larsson erdachte Serie endgültig zu Grabe zu tragen. Von daher ist der Buchtitel durchaus passend. Ein Buch, das niemand braucht und das dem, was Mikael Blomkvist und Lisbeth Salander einmal waren, nicht im Ansatz gerecht wird.

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