Rezension zu dem Kriminalroman „Glutspur“ von Katrine Engberg

Anmerkung: Der Kriminalroman „Glutspur“ ist der 1. Band der Liv Jensen-Reihe von Katrine Engberg.

Um was geht es in dem Krimi „Glutspur“?

Liv Jensen ist mit Leib und Seele Polizistin und freut sich, als ihr mit nicht einmal dreißig Jahren im dänischen Aalborg eine attraktive Stelle angeboten wird. Leider sehen das einige Kollegen anders und mobben Liv weg. Sie geht nach Kopenhagen und lässt sich dort als Privatdetektivin nieder. Da sie noch keine eigene Wohnung hat, findet sie bei Hannah Unterschlupf. In dieser Situation nimmt ihr ehemaliger Kollege Petter von der Kopenhagener Polizei mit ihr Kontakt auf und bittet sie in einem alten Fall um Hilfe. Es geht um den Tod eines Journalisten, der bereits drei Jahre zurückliegt. Unterdessen müssen Hannah und ihr Vater den Selbstmord ihres Bruders verkraften. Doch Hannah fängt an, Fragen zu stellen. Fragen, die manchem ein Dorn im Auge sind.

Kritik zu dem Roman von Katrine Engberg:

Die dänische Schriftstellerin Katrine Engberg legt mit „Glutspur“ einen äußerst interessanten ersten Roman um ihre Protagonistin Liv Jensen vor. Im Prinzip ist es ein Dreiergespann, dass diesen Krimi trägt. Neben Liv Jensen, die als Privatdetektiv hofft, wieder in den Polizeidienst zu kommen und der Psychologin Hannah, die durch den Tod ihres Zwillingsbruders selbst in einer traumatischen Situation steckt, ist da noch Nima. Er ist aus dem Iran geflüchtet und gerät unter Mordverdacht.

Eine der großen Fragen dieses Romans ist, was diese drei Personen verbindet. Zunächst kann man sich darauf keinen wirklichen Reim machen. Doch Katrine Engberg versteht es, das Schicksal dieser drei Charaktere meisterhaft zu verbinden und die Spannung dabei ausgesprochen hoch zuhalten. Hinzu kommt, dass der Plot neben den Kriminalfällen, die sich im Laufe der Handlung ergeben, auch einen Blick in die dunkle Vergangenheit des Nationalsozialismus wirft. Hier ist lange Zeit nicht klar, was es mit den aktuellen Geschehnissen zu tun hat. So laufen diese Handlungsstränge parallel, doch mit zunehmender Dauer merkt man, wie einzelne Berührungspunkte sich zu einem immer komplexer werdenden Bild zusammenfügen.

Sicher, an der einen oder anderen Stelle fragt man sich, ob das nicht alles etwas weit hergeholt und juristisch nicht eine Spur fragwürdig ist. Doch da „Glutspur“ weder historisches noch juristisches Sachbuch ist, sondern ein Thriller, der in erster Linie unterhalten will, verzeiht man das gerne. Denn genau das macht der Roman ganz ausgezeichnet.

Das liegt auch an den Charakteren, die die Autorin sehr authentisch und empathisch angelegt hat. Wie es sich für eine Serienfigur gehört, bleiben einige von Livs Motiven im Unklaren. Hier wird man sicher in den nächsten Bänden etwas mehr erfahren. Vor allem, wenn es um die Frage geht, warum Liv ihre Stelle bei der Polizei wirklich aufgegeben hat. Auch hier ist noch viel Potenzial vorhanden.

Katrine Engberg legt mit „Glutspur“ eine der interessantesten Krimi-Neuerscheinungen der letzten Monate vor. Ein packender, vielschichtiger Plot, hervorragend ausgearbeitete Figuren und ein bildhaft atmosphärischer Schreibstil sorgen für echten Lesespaß. Ein Auftakt, der richtig gut ist und nach dem man sich auf den kommenden Liv-Jensen-Roman freut.

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