Um was geht es in „Der Spiegelmann“ von Lars Kepler?
Als die Schülerin Jenny Lind auf dem Heimweg von der Schule verschwindet, haben die Eltern keine Hoffnung mehr, jemals zu erfahren, was mit ihrer Tochter passiert ist. Als dann auf einem Spielplatz in Stockholm die Leiche eines jungen Mädchens gefunden wird, ist es schreckliche Gewissheit: Jenny wurde brutal ermordet. Scheinbar wollte der Täter ein Exempel statuieren, denn der Mord wurde wie eine Hinrichtung arrangiert. Kommissar Joona Linna übernimmt die Ermittlungen und stößt recht bald auf einen alten Fall, zu dem es Parallelen gibt. Etwas Hoffnung, den Mörder zu finden gibt es, da auf Überwachungskameras zu sehen ist, dass es einen Augenzeugen gibt. Jonna macht den Mann ausfindig, muss aber erkennen, dass dieser keine große Hilfe ist. Seit einem Unfall leidet er unter einer posttraumatischen Belastungsstörung. Doch Martin ist Joonas einzige Hoffnung, den die Zeit drängt, als ein weiteres Mädchen verschwunden ist.
Kritik zu dem „Der Spiegelmann“ von Lars Kepler:
Mit „Der Spiegelmann“legt Lars Kepler den achten Thriller um Kommissar Joona Linna vor. Ein Roman, der es in sich hat, denn das schwedische Autorenehepaar Alexandra und Alexander Ahndoril, dass sich hinter dem Pseudonym verbirgt, schreibt seit jeher Bücher, die nichts für zartbesaitete Gemüter sind. Und da bildet dieser Thriller keine Ausnahme. Im Stile amerikanischer Thriller sorgen zahlreiche Perspektivwechsel und kurze Kapitel für ein flottes Lesetempo. Auch wenn es sicher hilfreich ist, die früheren Bände zu kennen, um insbesondere das Verhältnis von Joona zu seinen Kollegen zu verstehen, kann man diesen Roman durchaus ohne diese Vorkenntnisse lesen. Allerdings sollte man sich auf einiges gefasst machen.
Lars Kepler ist bekannt für seine recht gewaltvollen Szenen. Und davon bietet der Plot reichlich. Sicher kann man darüber streiten, wie viel Gewalt nötig ist, um einen solchen Roman zu verfassen. Nutzt man sie, um das Leid der Opfer vor dem Auge des Lesers auszubreiten und sein Mitleid zu wecken, mag dies angebracht sein. Ist es eher Mittel zum Zweck, um die Sensationsgier der Leser getreu dem Motto „Schneller, höher, weiter“ zu befriedigen, ist das ein wenig grenzwertig. Und genau an dieser Grenze bewegt sich „Der Spiegelmann“ . Wie man diese für sich einordnen will, muss jeder selber herausfinden, doch die Suche nach dem Mörder hätte durchaus ein wenig harmloser präsentiert werden können.
Zumal Lars Kepler tolle Charaktere erschaffen hat. Neben der etwas sperrigen Hauptfigur ist es hier vor allem der Augenzeuge, der als Figur herausragt. Nach zwei furchtbaren Erlebnissen ist er stark traumatisiert und sieht Dinge, die nicht vorhanden sind. Mit sämtlich legalen und illegalen Mitteln versucht man jetzt, seinem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen. Und so nutzt das Autorenpaar auch alle Möglichkeiten des Genres aus. Immer wieder wird der Leser auf eine falsche Fährte gelockt, bis es beim dramatisch packenden Showdown zu einer Überraschung kommt. Das ist dann schon große Klasse und macht Spaß, obwohl es nach nunmehr acht Bänden nicht mehr so viel Neues gibt. Trotzdem wird der kommende Fall für Joona Linna bereits angekündigt und auch dieser wird sicher seine Leser finden.
„Der Spiegelmann“ ist ein typischer Thriller von Lars Kepler. Hochspannend und sehr gewaltreich erzählt das schwedische Autorenduo eine packende Geschichte, die mit dem Thema Gewalt gegen Frauen auch noch einen ersten Hintergrund hat. Fans der Serie werden sicherlich rundum zufrieden sein.
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- Serie: Joona Linna #8
- Verlag: Lübbe
- Seiten: 627
- Veröffentlichung: 27.11.2021
- Formate: Buch, eBook, Hörbuch
- Buch-ISBN: 9783785727041