Der Roman „Omega“ von Lincoln Child ist der 6. Band der Jeremy-Logan-Reihe.
Um was geht es in „Omega“ von Lincoln Child?
Der Medienmogul Russel Spearman verstirbt während einer Aufsichtsratssitzung des Technologiekonzerns Chrysalis. Zunächst deutet alles auf einen Herzinfarkt, doch als es innerhalb der nächsten Tage zu zwei weiteren Todesfällen kommt, von denen zwei Geschäftsführer des auf Robotik und Unterhaltstechnologie spezialisierten Konzerns betroffen sind, beschließt man, der Ursache auf den Grund zu gehen, zumal der Konzern kurz vor der Einführung einer neuen, bahnbrechenden Technologie steht. Jeremy Logan wird auf den Fall angesetzt. Der Experte für unerklärliche Phänomene reist nach Neuengland, um sich intensiver mit den Vorkommnissen und der neuen Technik zu beschäftigen. Bei seinen Ermittlungen taucht Jeremy tief in die komplexe Materie ein und erfährt, dass sich den Usern mit Hilfe der Spitzentechnologie nie geahnte Möglichkeiten ergeben. Doch scheinbar will jemand verhindern, dass diese wirklich auf den Markt kommt. Als Jeremy mehr darüber erfährt, ist auch er schockiert, welche Gefahren für die Menschheit nunmehr drohen.
Kritik zu dem Buch von Lincoln Child:
Mit seiner Jeremy-Logan-Reihe wandelt der amerikanische Bestsellerautor Lincoln Child, der sonst mit seinem Schreibpartner Douglas Preston aktiv ist, seit Jahren erfolgreich auf Solopfaden. „Omega“ ist das sechste Buch dieser Reihe, reicht aber Weitem nicht an zahlreiche Thriller heran, die der Autor bisher alleine oder auch mit seinem Partner verfasst hat.
Dabei ist das Setting durchaus vielversprechend. Mit Chrysalis gibt es einen Konzern, der als Sinnbild für die globalen Player wie Apple, Google oder Tesla steht und die heute unser aller Leben maßgeblich mitbestimmen. Child hat die Firmenzentrale in die Einsamkeit einer Talsenke von Neuengland verfrachtet. Leider beschreibt Lincoln Child den Sitz so detailverliebt, dass das Lesetempo ganz erheblich ausgebremst wird. Hinzu kommt, dass er mit zahlreichen Fachbegriffen oder nicht übersetzen begriffen wie Early Adopters oder Eyecandy um sich wirft, was ebenfalls den Lesespaß mindert.
Erst auf den letzten einhundert Seiten kommt „Omega“ wirklich in Fahrt. Bis dahin zieht sich die Handlung in die Länge. Leider lässt der Schriftsteller jetzt kaum ein Klischee amerikanischer Thriller aus. Das ist schade, denn der Roman bietet durchaus Stoff für mehr. Eine fundierte Auseinandersetzung mit dem Thema virtuelle Realität wäre hier möglich gewesen. Doch Lincoln Child verlässt sich lieber auf seine Routine und Erfahrung und sorgt so dafür, dass dieser Band eher ein Abziehbild zahlreicher Pendergast- oder Gideon-Crew-Romane ist.
Leider hat auch die Hauptfigur eine Entwicklung genommen, die nicht jedem gefallen wird. Aus dem anfangs sympathischen Enigmatologen ist ein kaltschnäuziger, fast schon verbitterter Zyniker geworden, der es dem Lesenden alles andere als leicht macht, sich mit ihm zu identifizieren oder gar mitzufiebern.
Mein Fazit:
Unterm Strich ist „Omega“ kein komplett schlechter Roman. Die Grundidee ist zeitgemäß und interessant und das Finale durchaus unterhaltsam. Leider geht Lincoln Child zu sehr auf Nummer sicher und verlässt sich auf sein Können und seine Routine. Zumindest mutet dieses Buch mehr als Vertragserfüllung an, als das der Autor dafür brennen würde. Hinzu kommt, die stellenweise nicht optimale deutsche Übersetzung, sodass man diesen Roman zwar lesen kann, aber keinesfalls muss.
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- Infos über das Buch:
- Serie: Jeremy Logan 6
- Verlag: Wunderlich
- Seiten: 480
- Veröffentlichung: 13.12.2022
- Formate: Buch, eBook
- Buch-ISBN: 9783805201070