Rezension zu dem Thriller „Die Dämmerung“ von Marc Raabe

Anmerkung: „Die Dämmerung“ ist der 2. Band der Art Mayer-Reihe von Marc Raabe.

Um was geht es in dem Thriller „Die Dämmerung“?

Der Fund einer bizarr arrangierten Leiche sorgt für große Aufregung. Beinah wie ein Kunstwerk wurde sie halb als Mensch und halb als Tier dargestellt. Art Meyer und seine Kollegin Nele Tschaikowski finden heraus, dass es sich bei dem Leichnam um Charlotte Tempel handelt. Als eine namhafte Wohltäterin ist sie für den Hirsch, einem renommierten Medienpreis nominiert und daher medial bekannt. In den Fokus der Ermittlungen rutscht Leo, die 21-jährige Tochter der Toten, die mit ihrer rebellischen Art allerdings ein ganz anders Bild ihrer Mutter vermittelt. Als eine weitere Person aus dem Kreis der Nominierten brutal ermordet wird, müssen sich Art Meyer und Nele fragen, ob Leo wirklich unschuldig ist oder ob sie eine der jüngsten Serienmörderin von Berlin ist.

Kritik zu dem Buch von Marc Raabe:

Im letzten Frühjahr startete der deutsche Thrillerautor Marc Raabe mit „Der Morgen“ eine neue Trilogie um Art Meyer und Nele Tschaikowski. Jetzt legt er mit „Die Dämmerung“ den zweiten Band vor. Und einmal mehr zeigt der Schriftsteller, dass er sein Handwerk versteht. Aus wechselnden Perspektiven erzählt er die Story, in die man als Leser somit hervorragend eintauchen kann. Es existiert eine Grundspannung, die sich über die gesamte Länge des Romans hält. Vorkenntnisse aus dem Auftaktband sind nicht zwingend erforderlich. Es gibt zwar die eine oder andere Erklärung zu den Vorkommnissen, aber sie sorgen eher dafür, dass man auch auf diesen Thriller neugierig wird.

Wer erst mit diesem Roman einsteigt, lernt die Figuren trotzdem sehr gut kennen. Art Meyer ist ein durchaus sympathischer Charakter, der durch seine Affäre überaus menschlich wirkt und der sich mit vollem Enthusiasmus für eine junge Nachbarin einsetzt, deren Lebensumstände mehr als problematisch sind. Mit der von Selbstzweifeln zerfressenen Nele Tschaikowski, die sich immer wieder hinterfragt, ob ihre Kinder ob ihres Jobs zu kurz kommen, hat Marc Raabe seinem Protagonisten eine kongeniale Partnerin an die Seite gestellt. Zusammen ergeben sie ein überaus ansprechendes Ermittlerduo. Zumal es auch eine Weiterentwicklung in den Figuren gibt, die man gut erkennt, wenn man den Auftakt gelesen hat.

Im Mittelpunkt eines Thrillers steht natürlich die Handlung. Und da hat „Der Morgen“ die Messlatte schon ziemlich hochgelegt. „Die Dämmerung“ schafft es aber, diese Skala zu erreichen und sogar noch etwas höher zu legen! Stück für Stück puzzeln sich Raabes Protagonisten durch ein Geflecht von Lügen und Indizien, in denen Tonbandaufnahmen aus der Verlegenheit eine wichtige Rolle spielen. Als Leser ist man auf Augenhöhe dabei, ohne zu erraten, wie die wahren Hintergründe lauten. Das gipfelt in ein packendes Finale, welches mit einer überraschenden, aller logischen Auflösung daherkommt.

Mein Fazit:

Marc Raabe stellt mit „Die Dämmerung“ wieder eindrucksvoll unter Beweis, dass es derzeit kaum einen besseren Thrillerautor in Deutschland gibt. Die Story ist aktuell, spannend und in sich schlüssig. Die Figuren sind sympathisch, ohne bloße Abziehbilder der unzähligen Ermittler zu sein, die sich in Büchern und im Fernsehen tummeln. Und so kann man sich nur auf „Die Nacht“ freuen, der für das Frühjahr 2025 angekündigt ist.

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