Um was geht es in dem Roman „Deadly Game“?

Ein Fund auf einer Müllkippe im Osten von London sorgt für große Aufregung. Eine Metallkiste mit radioaktivem Material entfesselt bei den Sicherheitsbehörden eine enorme Hektik. Diese wird noch bedeutsamer, als die Kiste bei einem Überfall geraubt wird und die herbeigerufenen Polizisten zu spät kommen. Sofort sind die Geheimdienste an dem Fall dran. Auch DCI Harry Taylor und sein Team ermitteln in der Sache. Durch ihre oft unorthodoxen Methoden konnten sie bereits einige Erfolge verbuchen. Und tatsächlich kristallisieren sich recht bald zwei Verdächtige heraus, die im internationalen Waffenhandel eine bedeutsame Rolle spielen. Mit dem Inhalt der Kiste, ließe sich mühelos eine Atombombe bauen, was dafür sorgt, dass für Harry Taylor ein perfider Wettlauf mit der Zeit beginnt.

Kritik zu dem Buch von Michael Caine:

Deadly Game von Michael CaineMichael Caine ist ohne Übertreibung einer der bedeutendsten Schauspieler der Gegenwart, der mit zwei Oscars und drei Golden Globes ausgezeichnet wurde. Neben Jack Nicholson ist er der einzige Darsteller, der seit den 1960er Jahren in jeder Dekade einen Film gedreht hat, für den er zumindest für einen Oscar nominiert wurde. Im stolzen Alter von neunzig Jahren debütiert er mit „Deadly Game“ nun als Thrillerautor.

Und dabei macht Michale Caine vieles richtig. Der Roman beginnt mit einem Setting, dass den Leser sofort in den Bann zieht. Und natürlich hat er als Schauspieler, der in mehr als 160 Produktionen mitgespielt und sicher doppelt so viele Drehbücher gelesen hat, ein Gespür für Spannung und Dramatik. So ist der Plot von „Deadly Game“ ziemlich rasant, spart nicht an überraschenden Wendungen und Cliffhangern und erinnert insbesondere im hinteren Teil durch zahlreiche Actionszenen an neue amerikanische Blockbuster. Fast scheint es so, als habe er sich hier die Rolle von der Seele schreiben wollen, die er aufgrund seines Alters nicht mehr spielen kann.

Was uns zu den negativen Aspekten bringt. Der Showdown ist sicher spektakulär, wirkt jedoch unfertig. Michael Caine hat im Verlauf der Handlung viele Fragen aufgeworfen, die am Ende leider nicht allesamt beantwortet werden. Hinzu kommt, dass Harry Taylor zwar keine unsympathische, aber eine doch sehr schablonenhafte Hauptfigur ist. Der Typ harter Hund mit Herz und Eigenwilligkeit ist per se bereits ein Klischee und sorgt dafür, dass der Thriller schon eine gewisse Tiefe vermissen lässt.

Sprachlich kann „Deadly Game“ überzeugen und natürlich kann Michael Caine Dialoge schreiben. Trotzdem vermisst man auch hier ein über das durchschnittliche Maß hinausgehende Niveau. Vielmehr spürt man, dass alles auf einen breiten Massenmarkt ausgerichtet ist. Doch wer Lee Child, Tom Clancy oder Peter James kennt, muss nicht zwingend zu diesem Roman greifen, da es die genannten Schriftsteller eine Spur besser können.

Ob der Roman auch so viel Aufmerksamkeit bekommen hätte, wenn der Autor nicht Michael Caine heißen würde, kann sicher diskutiert werden. Der Thriller ist unterhaltsam, hat aber Schwächen und ragt nicht aus der Masse heraus. Letztlich gelingt es ihm nicht die Klasse, die er als Schauspieler hat, auf die Buchseiten zu übertragen.

„Deadly Game“ von Michael Caine kaufen:

  1. Buchinfos:
  2. Serie: Cold-Cases 4
  3. Verlag: Limes
  4. Seiten: 352
  5. Veröffentlichung: 13.11.2024
  6. Formate: Buch, eBook, Hörbuch
  7. Buch-ISBN: 9783809027867

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